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Taehyung hasste den Sportunterricht über alles. Er konnte Bälle weder fangen noch werfen, zudem war seine Ausdauer sozusagen erst gar nicht vorhanden und erst vor kurzem hatte er sich beim Turnen eine üble Verletzung an seiner Schulter zugezogen, mit welcher wirklich nicht zu spaßen war.

Jeongguk stattdessen war ein Ass im Sport. Er trainierte auch viel in seiner Freizeit und war leidenschaftlicher Volleyballspieler, worauf Taehyung ab und zu schon ziemlich neidisch sein konnte. Wie oft war er beim Training dabei gewesen, nur um Jeongguk beim spielen zuzusehen. Der Jüngere sah beim Sport verboten gut aus und die Gelegenheit, ihn von der Tribüne aus anzuhimmeln, hatte Taehyung sich natürlich nicht entgehen lassen.

Gerade spielten sie Völkerball. Jeongguk spielte im gegnerischen Team und so oft es Taehyung auch versucht hatte, konnte er seine Augen nicht von dem Jüngeren lassen. Dieser war bereits etwas verschwitzt, seine schwarzen Haare hingen an seiner Stirn runter und verdeckten etwas seine honigbraunen Augen, die aufmerksam den Ball verfolgten. Jeongguk war, anders als Taehyung, ziemlich fokussiert am Spielgeschehen und leistete einen großen Beitrag zum Gewinn seines Teams.

Der Blondschopf stattdessen stand unschlüssig in seinem Feld rum und wich immer mal wieder dem Ball aus, statt überhaupt zu versuchen, diesen zu fangen. Er war sich nämlich sicher, dass zwischen dem Ball und seinem Gesicht eine gewisse magnetische Anziehungskraft herrschte. So auch gerade in diesem Moment.

"Taehyung, pass auf!"

Bevor er überhaupt reagieren konnte, sah er den Ball direkt auf sich zufliegen, als dieser auch schon mit einem harten Aufprall gegen seine Nase knallte und anschließend auf dem Boden auftraf.

Fast instinktiv hob er seine Hand und führte sie zu seinem Gesicht. Er verspürte einen stechenden Schmerz, als er vorsichtig seine Nase abtastete und seine Finger durch das Blut, welches nun unaufhörlich austrat, etwas feucht wurden. Er kniff die Augen zusammen und biss sich fest auf die Unterlippe.

"Jeon, hast du keine Augen im Kopf?!", vernahm der Blondschopf Herr Parks laute Stimme, weshalb er langsam seine Augen öffnete und seinen Kopf in dessen Richtung bewegen wollte. Allerdings machten es ihm die kleinen schwarzen Punkte, die plötzlich vor seinem Auge umhertanzten, nicht wirklich einfach, weshalb er nur wimmernd wieder seine Augen schloss und seine Hand weiterhin gegen seine Nase drückte.

"Hier, nimm die." Jung Hoseok, ein Schüler mit auffällig rot gefärbten Haaren, drückte ihm schwach lächelnd ein paar Papiertücher in die Hand, welche er wohl aus der Jungstoilette geholt haben musste, während alle anderen nur etwas überfordert Taehyung anstarrten.

Als der Blondschopf sich wieder umsah, konnte er sehen, wie Herr Park an Jeongguks Ohr zog und ihn rüber zu Taehyung zerrte.

"Du wirst Taehyung jetzt schön zur Krankenschwester begleiten und darüber nachdenken, was du gerade falsch gemacht hast!"

Jeongguk verzog sein Gesicht und rieb sich über sein gerötetes Ohr, nachdem Herr Park von ihm abgelassen hatte.

"Wie oft denn noch? Ich habe ihn gar nicht absichtlich abgeworfen, verdammt nochmal!", versuchte der Schwarzhaarige vergeblich, seinem Lehrer seine Unschuld zu beweisen, doch dieser schüttelte mit zusammengezogenen Augenbrauen nur den Kopf.

"Ab jetzt! Oder es wird eine Anmerkung bezüglich deines unverschämten Verhaltens geben!"

Jeongguk zuckte kurz zusammen, ehe er langsam nickte und Taehyung einen kurzen Blick zuwarf. Dieser drückte weiterhin stumm die Papiertücher, die fast schon komplett vollgetränkt mit seinem Blut waren, gegen seine Nase.

Mit einer Hand fuhr sich der Jüngere einmal kurz durch seine vom Sport leicht verschwitzten Haare und schnalzte genervt mit der Zunge. "Na los, komm."

Auf dem Weg zur Schulkrankenschwester machten sie einen kurzen Stop bei den Toiletten, um die Papiertücher auszuwechseln. Während Jeongguk sich am Papierspender bediente, betrachtete Taehyung ihn durch den Spiegel, welcher über dem Waschbecken angebracht war.

Es war komisch, denn seit die beiden ein eher undefinierbares Verhältnis miteinander hatten, waren sie nicht mehr alleine in einem Raum gewesen.

Als Jeongguk allerdings seine Aufmerksamkeit nicht mehr länger seinem Tun schenkte und nun auch in den Spiegel sah, um Taehyungs Zustand abzuchecken, trafen sich ihre Blicke. Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich etwas und auch Taehyungs Herz setzte kurz aus, als sie sich für wenige Sekunden lang stumm in die Augen sahen und versuchten, die Gedanken des anderen zu lesen.

Doch so schnell, wie Jeongguk wieder seinen Blick von ihm abwandte, glaubte Taehyung fast, sich die leichte Besorgnis in seinem Gesicht nur eingebildet zu haben.

~

Am nächsten Tag saßen die beiden wieder im Unterricht. Taehyung kam glücklicherweise nur mit einer geschwollenen Nase davon, sonst blieb an seinem Gesicht alles heil. Wie sonst auch gab Jeongguk bei allem, was Taehyung tat, irgendein unschönes Kommentar von sich, unwissend, dass er damit Taehyungs Herz immer mehr in Stücke zerriss.

Wie ein kleines Stück Blatt Papier, welches nach jedem einzelnen Riss kleiner wurde, bis es irgendwann gar nicht mehr da war.

"Hey, Schwuchtel."

Taehyung konnte spüren, wie sein Hinterkopf mit einem Papierkügelchen abgeworfen wurde. Er regte sich nicht. Es passierte kurz nichts.

"Taehyung, dreh dich mal um!"

Nochmal ein Papierkügelchen. Erneut keine Reaktion. Er wusste, dass wenn er sich jetzt zu Jeongguk umdrehen würde, er nur wieder böse Dinge gesagt bekommen würde, die seinem Herz weh taten. Taehyung konnte ein leises Schnauben hinter sich vernehmen, was ein schweres Gefühl in seiner Brust hinterließ.

Was sollte er nur machen? Er würde so gerne wieder mit Jeongguk reden können, mit ihm wieder lachen können, mit ihm einfach nur sein können. Sprach er allerdings mit ihm, wird er aufs vollste beleidigt. Ignorierte er ihn, tat er sich selbst keinen Gefallen damit.

Zudem verstand er einfach nicht, was es mit Jeongguk und seinen kleinen Papierkugeln auf sich hatte. Es war nicht so, als würde es Taehyung unfassbar nerven, doch trotzdem warf der Schwarzhaarige ihn jeden Tag im Unterricht damit ab.

Wieder saß er nach Unterrichtsschluss als letzter auf seinem Platz und packte langsam seine Sachen ein, während er daraufhin die Papierkügelchen, die sich den gesamten Tag über auf dem Boden gesammelt hatten, aufhob und in die Tasche steckte.

Warum er sie in einem Gefäß sammelte, statt es in den Müll zu werfen? Es war lediglich die reine Neugier, zu wissen, ob Jeongguk ihn noch so oft damit abwerfen würde, bis das Gefäß voll davon war.

Denn an dem Tag, an dem es voll sein würde, würde er versuchen, Jeongguk und seine Gefühle für ihn zu vergessen.

Auf dem Heimweg checkte er seine Nachrichten ab, wobei bei der Nachricht, die er von seiner Mutter eben erst erhalten hatte, sich seine Augen etwas weiteten. Jeongguk und seine Eltern, welche mit seiner Mutter gut befreundet waren, wie er es einst mit ihm war, würden heute wieder zum Abendessen vorbeikommen.

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hier wird es voraussichtlich jeden sonntag ein update geben, so stay tuned ^^

vielen dank fürs lesen!

PAPER WARS | ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏ ✓Where stories live. Discover now