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Seit er das Gefäß mit den Papierkügelchen gesehen hatte, verhielt sich Jeongguk - aus welchen Gründen auch immer - nur noch merkwürdiger gegenüber Taehyung, als ohnehin schon. Taehyung saß im Unterricht und dachte nochmals über seine Reaktion nach.

Als Jeongguk nämlich das Gefäß gesehen hatte, wurde er sofort knallrot und riss die Augen panisch auf. "W-was zum- Wieso sammelst du den Scheiß? Schmeiß das weg!", hatte der Jüngere ihn sogleich angefaucht und wollte schon fast das Gefäß vom Regal runter schmeißen, doch Taehyung konnte ihn gerade noch davon abhalten, indem er an seinem Arm zog.

"Taehyung, schmeiß das weg! Was willst du damit, du kranker Psycho?"

Der Blondschopf verstand beim besten Willen nicht, weshalb Jeongguk komplett ausrastete und so versessen darauf war, das Gefäß aus dem Fenster schmeißen und zusätzlich jedes einzelne Papierkügelchen verbrennen zu wollen.

Seit diesem Vorfall behandelte Jeongguk ihn wie Luft. Was Taehyung am meisten irritierte, war, dass er ihn nicht mal mehr mit Papierkügelchen abwarf. Er verstand selbst nicht, doch wartete er jedes Mal nur darauf, jeden Moment wieder damit abgeworfen zu werden.

Doch nichts. Keine Papierkügelchen, keine Beleidigungen, keine Schikane - Gar nichts.

Eine Woche später das Gleiche: Jeongguk sprach immer noch kein Wort mit ihm und vermied immer noch jeglichen Blickkontakt, was Taehyung langsam aber sicher auf die Nerven ging. Es war nicht so, als würde er an das Gefäß mit den Papierkügelchen hängen. Er hätte sie sowieso irgendwann weggeschmissen, doch irgendwas an Jeongguks Verhalten ließ ihn skeptisch werden.

Bisher hatte Taehyung ihn ein paar mal unter der Woche darauf angesprochen gehabt, doch das einzige, was Jeongguk daraufhin erwiderte, war nur: "Hast du's weggeschmissen?" Und jedes Mal, wenn Taehyung den Kopf schüttelte, fluchte der Jüngere leise vor sich hin und verschwand wieder von seinem Blickfeld.

Taehyung wurde aus ihm einfach nicht schlau. Was störte ihn so sehr daran, dass er diese verdammten Dinger gesammelt hatte?! Abgesehen davon, dass Taehyung schon zugeben musste, dass es etwas komisch war, war es trotzdem kein Grund, komplett auszurasten!

Dazu musste er ständig daran denken, wie nah sie sich am Freitag in seinem Zimmer gekommen waren und dass Jeongguk sich ihm gegenüber ganz anders verhalten hatte. Er war süß, beinahe schon fürsorglich, was Taehyung ziemlich den Kopf verdreht hatte. Verdammt, er war kurz davor gewesen, seinen ehemaligen besten Freund zu küssen!

Sein Herz klopfte allein bei diesem Gedanken schon um einiges stärker in seiner Brust. Er hatte sich doch diese Spannung zwischen den beiden nicht eingebildet, oder? Was war das nur zwischen ihnen? Da war doch nicht nichts...

Pünktlich zu Pausenbeginn begab sich Taehyung zur Mensa, während er mit gerunzelter Stirn sein Kleingeld abzählte. Er hoffte, dass es zumindest noch für einen Kaffee reichen würde, da er in der Nacht mal wieder kein Auge zumachen konnte. Allerdings stellte er verbittert fest, dass das Geld nicht mal für den billigsten Schokoriegel reichte.

Seufzend wandte sich der Blondschopf vom Automaten ab und wollte stattdessen Jeongguk auffinden, um ihn zur Rede zur stellen. Jedoch zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich.

Taehyung musste schmunzeln. Er wusste, dass man Pärchen bei intimeren Aktivitäten nicht so angaffen sollte, wie er es im Moment gerade tat, doch konnte er nicht anders, als er den Schüler mit den auffällig rot gefärbten Haaren seinen festen Freund Namjoon küssen sah.

Sie waren bisher das einzige Pärchen an dieser Schule, das offen zu ihrer Beziehung stand und wovon jeder wusste, dass sie schwul waren. Zu Beginn wurden sie von irgendwelchen Leuten aus der Oberstufe gemobbt, doch legte sich das schnell, als sie einsahen, dass es Hoseok und Namjoon ziemlich kalt ließ und sie stattdessen selbstbewusst zu ihrer Beziehung standen. Mittlerweile waren die beiden ziemlich beliebt.

Homosexualität war zwar erlaubt, doch beispielsweise gerade in Taehyungs Schule immer noch stark tabuisiert. Allerdings zeigten Hoseok und Namjoon, dass es trotz dessen möglich war, sein Leben unter seinen eigenen Vorstellungen leben zu können, wenn man nur den Willen dazu hatte und ehrlich zu sich selbst war.

Ein kleines Lächeln bildete sich auf Taehyungs Lippen. Wie oft hatte er sich selbst mit Jeongguk in Hoseok und Namjoon gesehen? Es wäre nur allzu schön, mit ihm händchenhaltend zur Schule gehen zu können, ihn immer küssen zu können und einfach ständig in seiner Nähe sein zu können.

Hoffnungslos ließ Taehyung seinen Kopf sinken. Es war dumm, sowas zu denken und trotzdem kam er nicht umhin, sich viele kleine, süße Szenarien im Kopf auszumalen, die sowieso nie passieren würden.

Er seufzte kurz auf und blinzelte einige Male, um die Bilder von Jeongguk und ihm zu verdrängen. Gerade, als er sich wieder aufrichten wollte, stoß er mit keinem anderen als diesen zusammen.

"Pass doch auf, wo du hinläufst-"

Jeongguk unterbrach sich selbst, als er sah, wer gerade vor ihm stand und auch Taehyung hätte mit jedem, nur nicht mit ihm gerechnet.

Sofort wollte sich der Schwarzhaarige abwenden, doch gerade noch rechtzeitig griff Taehyung nach seinem Arm und zog ihn aus der Mensa raus.

"W-was soll das? Lass mich los!"

Taehyung hörte nicht auf ihn, sondern zog ihn stattdessen zu den Fluren, auf welchen sich über die Pause kaum Schüler auffanden. Als er Jeongguk losließ, versuchte dieser, zu flüchten, doch Taehyung reagierte früh genug und packte ihn an den Schultern, um ihn gegen eines der Spinde zu drücken und ihm ins Gesicht zu sehen.

"Jeongguk, bitte! Ich will doch nur Antworten..."

Der Jüngere starrte schockiert auf Taehyung auf, ehe dieser realisierte, was er hier gerade tat. Sofort lösten sich seine Hände von Jeongguks Schultern, um sie daraufhin etwas verlegen in die Hosentaschen zu stecken. Er räusperte sich.

"E-entschuldige, ich wollte dich nicht so grob anpacken..."

"Was willst du von mir, Tae?"

Taehyung musste hörbar schlucken. Die letzten Tage über hatte er noch kein richtiges Wort mit Jeongguk gewechselt gehabt, was ihn irgendwie total störte. Er hatte sich zwar mehr oder weniger auf dieses Gespräch hier vorbereitet gehabt, hatte sich ein paar Sätze zurecht gelegt, welche er im Inneren öfter durchgegangen war, doch gerade im Moment herrschte in seinem Kopf nichts als gähnende Leere.

Jeongguks abwartender Blick beunruhigte ihn etwas, doch versuchte er, sich zumindest für diesen Moment kurz zusammenzureißen und ihm endlich zu sagen, was er von seinem gesamten Verhalten hielt.

"Wieso ignorierst du mich eigentlich, statt mich mit Papierkugeln abzuwerfen?"

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die hoe schickt euch liebe grüße aus bulgarien <3

vielen dank fürs lesen!

PAPER WARS | ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏ ✓Where stories live. Discover now