Kapitel 12: Was man nicht alles tut, wenn man allein zuhause ist

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Ich war aufgewacht, als es draußen schon dunkel war, und war nach Hause gegangen, weil Deku immer noch geschlafen hatte. Außerdem würden sich meine Eltern Sorgen machen. Von dem Angriff der Schurkenliga wollte ich ihnen vorerst nichts erzählen, weil sie mich bestimmt sofort besorgt ausgefragt hätten, und bestimmt würden sie auch morgen schon in den Nachrichten von dem Vorfall zu hören bekommen.

Doch als ich zuhause ankam, fand ich das Haus verlassen vor. Meine Eltern hatten mir allerdings einen Brief auf dem Küchentisch zurückgelassen.

"Liebe (V/N),
es tut uns Leid, dass wir uns nicht ordentlich verabschieden konnten. Heute Vormittag, als du in der Schule warst, haben wir einen Anruf aus Österreich bekommen. Deine Oma hatte einen Schlaganfall, und wir wollten deshalb mal nachschauen, wie es ihr geht. Wir wissen nicht, wie lange wir wegbleiben werden, aber du kommst hoffentlich klar. Wenn etwas ist, ruf an, dann kommen wir so schnell wie möglich zurück.
Wir haben dich lieb,
Mum und Dad

Ich starrte den Zettel in meiner Hand eine Weile einfach nur an, dann kam mir ein Gedanke.

Ich würde alleine sein.

Aber ich wollte nicht alleine sein! Und da ich ja quasi sturmfreie Bude hatte, konnte ich einladen, wen ich wollte.

Deku.

Er war ja noch in der Krankenstation, aber er würde am nächsten Tag wieder gehen dürfen. Ich würde ihn einfach fragen, ob er Lust hatte, für ein paar Tage bei mir zu bleiben. Aber diese Nacht schlief ich erstmal alleine.

Zum Glück passierte am nächsten Tag nichts besonderes in der Schule, abgesehen davon, dass das Sportfest angekündigt wurde. Mich interessierte das eigentlich eher weniger, Wettkämpfe waren nicht so wirklich mein Ding. Und in den anderen Schulfächern wäre ich einige Male fast eingeschlafen. Denn meine Nacht war nicht sehr gut gewesen, ich hatte fast die ganze Zeit wachgelegen. Einerseits hatte es sich komisch angefühlt, alleine zu schlafen, andererseits hatte ich mir auch Gedanken um meine Oma gemacht.
Hoffentlich ging es ihr gut...

Als die Schule zuende war, fing ich Deku am Eingang ab.

"Hey", begrüßte ich ihn. "Ich wollte fragen, ob du heute vielleicht zu mir kommen möchtest. Meine Eltern sind nicht da, und werden auch die nächsten Tage wahrscheinlich nicht wiederkommen... Das muss ich ja nutzen."

"Natürlich!", antwortete Deku fröhlich. "Eigentlich sind wir ja auch ein Paar... Aber wir haben noch gar nicht wirklich was zusammen unternommen. Jedenfalls hole ich mir noch kurz meine Sachen von zuhause, ich bin dann in ungefähr zwanzig Minuten bei dir." Er winkte noch kurz zum Abschied und lief nach Hause.

Als ich wieder zuhause war, räumte ich noch einen Moment auf, und dann klingelte es auch schon. Ich öffnete Deku die Tür und umarmte ihn.

"Ich kann deine Sachen nach oben bringen", bat ich an. "Wo willst du eigentlich schlafen?"

"Ist mir eigentlich egal", meinte Deku und zuckte mit den Schultern. "Aber wir schlafen zumindest zusammen in einem Zimmer, oder?"

"Na klar doch!", erwiderte ich. "Allerdings habe ich keine Matratze...."

Ich spürte wie mein Gesicht mal wieder anfing zu glühen. "Ich glaube, dann schläfst du mit in meinem Bett... Na ja, genug Platz ist ja da."

Deku schien es allerdings nicht zu stören, dass wir uns ein Bett teilen mussten, er begann schon, seine Sachen nach oben zu bringen. Schnell folgte ich ihm und zeigte ihm, wo mein Zimmer war. Dort packte er seine Sachen aus und blickte auf das Bett.

"Irgendwie ist die Vorstellung komisch, zu zweit in einem Bett zu schlafen", murmelte er. "Aber bestimmt trotzdem besser, als alleine im ganzen Haus."

Als Deku ausgepackt hatte, gingen wir spazieren. Zum Glück hatten meine Eltern daran gedacht, mir einen Schlüssel für unsere Haustür dazulassen, sonst hätte ich wahrscheinlich gar nicht unbesorgt rausgehen können. Aber so brauchte ich mir keine Sorgen zu machen.

Hand in Hand hingen wir etwas durch die Stadt und entschieden, uns in einem Cafè ein Eis zu holen.
Ich bestellte Vanilleeis und Deku Schokoladeneis. Als wir gerade unser Eis bekamen, sahen wir, dass zwei unser Klassenkameraden durch die Tür kamen.

"Das sind Denki und Kyouka!", zischte ich Deku unauffällig zu. "Was die beiden hier wo wollen? Vor allem zu zweit!"

Die beiden setzten sich nur zwei Tische von unserem entfernt hin. Sie unterhielten sich gerade, aber ich konnte leider nicht viel verstehen. Aber ich konnte erkennen, dass die beiden sich gut zu verstehen schienen.

"Wir müssen die beiden in nächster Zeit mal beobachten", meinte ich lächelnd.

"Ja - oh, dein Eis schmilzt!", rief Deku nicht gerade unauffällig. Denki und Kyouka schienen seinen Ruf und somit auch uns bemerkt zu haben und winkten. Wir winkten zurück, aber ich musste mich mehr auf mein Eis konzentrieren, das jetzt schon fast zu flüssig geworden war. Als Deku bemerkte, wie ich ungeschickt versuchte, mein restliches Eis mit meiner Zunge zu retten, musste er sich beherrschen um nicht zu lachen. Von seinem Anblick musste ich lachen, und dann hielt er es auch nicht mehr zurück. Mein restliches Eis landete dabei auf dem Boden, das war mir in dem Moment aber egal.

Wir gingen zu mir nach Hause, nachdem auch Deku sein Eis aufgegessen hatte. Erst hatten wir überlegt, ob wir auf Denki und Kyouka warten sollten, beschlossen aber, sie nicht zu stören.

"Merkwürdig, hatte ich nicht abgeschlossen?"
Als wir wieder zuhause waren, musste ich festellen, dass die Tür nicht abgeschlossen war, obwohl ich mir eigentlich sicher war, dass ich abgeschlossen hatte.

"Ich hab es wahrscheinlich einfach vergessen."
Aber das ungute Gefühl ließ mich nicht los. Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht alleine waren. Sicherheitshalber nahm ich mir Minazu, die, während ich mit Deku unterwegs war, sich ausgeruht hatte, und nahm Dekus Hand in meine andere.

"(V/N), was ist?", fragte Deku verwundert.

"Ich habe irgendwie das Gefühl, dass hier jemand ist...", murmelte ich. "Liegt aber vielleicht auch nur daran, dass ich es nicht gewohnt bin, dass meine Eltern nicht da sind. Und ich bin ja nicht alleine." Ich schaute Deku und Minazu dankend an.

Den Rest des Abends verbrachten wir damit, zu zocken, und das ließ mich das komische Gefühl für kurze Zeit vergessen. Aber als wir dann im Bett lagen, war ich wieder so nervös.
So kenne ich mich eigentlich gar nicht...

Aber als ich sah, wie mein grünhaariger Freund neben mir fruedlich schlief, beruhigte auch ich mich etwas. Ich kuschelte mich noch etwas näher an ihn heran, vergrub eine Hand in seinen Haaren und schlief dann mit einem Lächeln ein.

Können wir Helden werden? // My Hero Academia Fanfiction ~ Izuku x ReaderWhere stories live. Discover now