„Nun warte doch mal auf mich!", keuchte Tonks. Sie versuchte Mad-Eye Moody einzuholen dessen Gehstock stumpf auf den Asphalt klopfte.
„Wirst ja wohl noch mit deinem verkrüppelten Mentor mithalten können", kam die Antwort. Tonks verdrehte die Augen.
„Das hab ich gesehen... Ist schon deine Schuld, wenn du über jeden Kieselstein stolpern musst", scherzte er, „Wie bist du eigentlich Aurorin geworden?!"
„Oh, ich hatte einen guten Mentor", gab Tonks schelmisch grinsend zurück. Mad-Eye gab ein Grunzen von sich und blieb abrupt stehen, sodass Tonks, die ihn beinahe eingeholt hatte, gegen seinen Rücken knallte.
„Immer wachsam!", knurrte Mad-Eye. Tonks ging einen Schritt rückwärts und sah sich um. Sie standen vor einigen älteren, düster aussehenden Reihenhäusern.
Moody drehte sich zu ihr und drückte ihr einen Zettel in die Hand.
« Das Hauptquartier des Phönixordens befindet sich am Grimmauldplatz Nummer 12. »
Kaum hatte Tonks die Aufschrift gelesen entriss der Ex-Auror ihn ihr auch schon wieder und ließ ihn in Flammen aufgehen. Dann klopfte er zweimal mit seinem Stock auf den Boden. Tonks öffnete den Mund, um etwas zu sagen, brachte jedoch kein Wort heraus.
Die Häuser Nummer 11 und 13 schoben sich auseinander und ein noch dunkleres Haus kam zum Vorschein. Grimmauldplatz Nummer 12.
„Mund zu, Nymphadora", brummte Moody.
„Nenn mich nicht so!", schnappte sie verärgert und folgte ihm die Steintreppen zum Haus hinauf. Mad-Eye tippte mit seinem Zauberstab gegen die Tür und es ertönte das Geräusch ähnlich dem von rasselnden Ketten. Unwirsch stieß der Ältere die Tür auf. Tonks folgte ihm in die schwach beleuchtete Eingangshalle.
Beeindruckt sah sie an den hohen, dunklen Wänden hoch, an denen große Porträts hingen. Das Haus machte einen ziemlich unfreundlichen Eindruck. Sie konnte kaum glauben, dass hier einst die Verwandten ihrer Mutter gelebt hatten und -
Knall! Tonks war über etwas hartes gestolpert, unsanft auf dem kalten Boden gelandet und augenblicklich erfüllte ohrenbetäubendes Geschrei das ganze Haus.
„Blutsverräter! Dreckige Halbblüter! Ihr Gossenkinder! Besudelt mein Erbe!"
Tonks erstarrte vor Schreck. Was hatte sie da nur wieder angerichtet?!
Eine Tür ging auf und ein Paar schwarze Schuhe lief an ihr vorbei. Der Mann half Mad-Eye dabei, die Vorhänge eines großen Porträts zuzuziehen.
Ein weiteres Paar Schuhe, diesmal abgetragene braune, hatten die Eingangshalle betreten und standen nun vor Tonks.
Die junge Aurorin sah nach oben zu dem Mann, der vor ihr stand. Er hielt ihr seine Hand hin. Tonks griff danach. Sie war rau und angenehm warm.
Sobald Tonks wieder auf ihren Beinen stand, konnte sie den Mann genauer ansehen.
Er trug braune, geflickte Kleidung und hatte ebenso braune Haare, die von grauen Strähnen durchzogen wurden. Sein junges Gesicht war von einigen Narben entstellt. Er war vermutlich erst Mitte dreißig, wirkte durch sein schäbiges Auftreten aber älter. Tonks störte sich jedoch nicht daran. Ihr Blick fiel auf seine Augen. Sie waren haselnussbraun und es lag ein warmer Ausdruck in ihnen.
Normalerweise hielt sie sich mit banalen Dingen wie Augenfarben nicht auf, aber seine Augen hatten etwas fesselndes. Gerade so als möchte man niemals mehr woanders hinsehen.
„Alles in Ordnung?", fragte der Braunhaarige jetzt. Tonks gefiel seine Stimme. Sie war etwas rau, dennoch ruhig und sehr angenehm.
„Ja, geht schon, danke", antwortete sie. „Verzeihen Sie mir diesen... unglücklichen Auftritt. Ich würde gern sagen, dass ich mich sonst anders aufführe. Aber ich bin leider immer so tollpatschig." Der Mann gab ein kehliges Lachen von sich.
„Ich bin übrigens Nymphadora Tonks, aber Tonks reicht vollkommen. Ich mag meinen Vornamen nicht besonders", stellte sie sich vor.
„Oh, wirklich? Ich finde ihn sehr schön. Aber gut... Freut mich, Tonks." Er schüttelte lächelnd ihre Hand. „Ich bin Remus Lupin, aber Remus reicht. Wir sind hier alle beim 'Du'."
Ein zweiter Mann war nun neben Remus getreten. Seine Kleidung war deutlich schicker und er hatte schulterlanges, dunkles Haar.
„Und du bist?", fragte Tonks neugierig.
„In vielerlei Hinsicht enttäuscht, dass du mich nicht erkennst", sagte er.
Tonks legte die Stirn in Falten und der Mann streckte seine Hand aus.
„Sirius Black mein Name. Dein Cousin zweiten Grades. Außerdem gefürchteter Massenmörder und ehemaliger Askaban-Insasse. Freut mich, dich endlich kennenzulernen, Cousinchen."
Tonks wurde schlagartig übel. Das war Sirius Black?! Der Sirius Black?! Warum bei Merlins Namen war ein Mörder Mitglied im Orden?!
Remus musste bemerkt haben, dass sie etwas überfordert mit der Situation war. „Keine Sorge, er ist unschuldig. Wir erklären dir alles nachher."
Tonks nickte und zwang sich zu einem Lächeln. Sirius hob amüsiert eine Augenbraue und beugte sich ein Stück zu ihr vor. „Aber ärger mich lieber nicht. Wer weiß... Vielleicht schneid ich dir in der Nacht die Kehle durch."
„Ich werd mich zurückhalten", lachte Tonks. „Gibt es noch mehr Massenmörder hier?"
„Nein, aber einen Werwolf", sagte Sirius sofort. Remus warf ihm einen entsetzten Blick zu und wurde schlagartig bleich.
„Einen Werwolf? Wer?", wollte Tonks nun wissen.
„Ich... ", antwortete Remus leise. Er hatte seinen Blick abgewandt und sah zu Boden.
„Oh", machte Tonks. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Remus sich einmal im Monat in eine grausame Bestie verwandelte.
„Deshalb die Narben?"
Remus nickte seufzend. „Sehen ziemlich grausig aus, was?"
„Ich hab schon schlimmeres gesehen, glaub mir", versicherte sie ihm lächelnd.
Jetzt sah er erstaunt auf und lächelte zaghaft.
„Hast du etwa gedacht, ich würde jetzt nichts mehr mit dir zu tun haben wollen?", fragte Tonks.
Remus zuckte mit den Schultern.
„Wir müssen dringend an deinem Selbstbewusstsein arbeiten", meinte Tonks lächelnd.
Ich werde einen zweiten Teil aus Remus Perspektive schreiben. Von Tonks wissen wir ja jetzt, dass sie ihn bereits mag und seine Augen sehr toll findet. Aber in Remus Gefühle haben wir noch keinen Einblick erhalten.
Hier meine Frage an euch:
1, Das ganze nochmal nur eben aus Remus Sicht?
2, Eine Fortsetzung der Ereignisse aus Remus Sicht?
Kommentiert einfach 1 bzw. 2! Danke ❤️
