𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟚𝟘

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  𝕏𝕖𝕟𝕚𝕒𝕤 .𝕆.𝕍.

Ich stand auf, um nach Jace zu sehen. Er sah ziemlich abwesend aus. »Alles okay?«, fragte ich ihn und legte besorgt meine Hand auf seine Schulter. Er zuckte zusammen, doch dann lächelte er. »Ja, alles prima.«. Ich schaute ihn skeptisch an, doch er lächelte stur weiter. Deshalb wandte ich das Wort an alle, da Gideon gerade die Treppe runterkam. Er hatte Lea in eins der Zimmer gebracht, sich um sie gekümmert und jetzt war sie anscheinend eingeschlafen.

»Also, ich weiß ja nicht wie es euch geht...«, fing ich an, doch Gideon unterbrach mich und sagte: »Genau genommen, weißt du nur nicht wie es Jace geht.«. Er grinste anzüglich. Ich hob die Augenbraue, doch musste letztendlich auch grinsen. »Also, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich neue Sachen brauche, und zwar nicht nur Klamotten, sondern auch Zahnbürste, Waschzeug und so. Ich stinke bestimmt schon wie ein Schwein...«, merkte ich an.

»Wir können sofort los.«, sagte Gideon. »Also, sobald wir diese Kleidung ausgezogen haben.«, schob er nach.

»Also, die Hose geht noch, aber ich brauche dringend ein neues T-Shirt...«, sagte ich.

»Ich bin gleich wieder da.«, sagte er und verschwand.

»So schlimm stinkst du gar nicht.«, merkte Jace an, ich musste kurz lächeln bis ich sagte, »Ich fühle mich aber so.«.

»Und außerdem stinkst du auch.«, sagte ich und grinste frech. Er grinste zurück. »Ich dachte ihr Frauen findet Schweiß sexy.«. Er wackelte mit den Augenbrauen, ich lachte. »Nein, wir finden es nicht sexy!«, rief ich aus. Jace wirkte getroffen. Ich wollte ihm schon mein Mitleid schenken, doch in dem Moment zog er plötzlich sein Hemd aus und mir flog ein T-Shirt ins Gesicht. Ich sah zur Treppe und dort war Gideon, der sich ebenfalls gerade ein schwarzes T-Shirt überzog. Ich konnte jedoch noch einen kleinen Blick auf seinen Six Pack werfen. Er bemerkte es und sah mir tief in die Augen, seine nassen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht.

Dann ging er zu Jace und mein Blick folgte ihm. Jace stand ebenfalls ohne Oberteil da und er sah auch so verdammt gut aus! Ich hatte bei meiner Verwandlung gar nicht richtig auf ihn achten können, weil ich so beschäftigt war sie zu Ende zu bringen.

»Wolltest du dir nicht auch was anderes Anziehen?«, riss Jace mich aus meinen Gedanken.

»Äh ja... Ich wollte mich aber vorher kurz abduschen.«, stotterte ich.

»Ohne Shampoo?«. Er sah mich skeptisch an.

»Ja.«, erwiderte ich. »Das bringt auch etwas! Solltest du auch tun.«.

Er grinste mich geschlagen an. »Ist ja gut, ich sag ja schon nichts mehr...«.

Mit einem Siegeslächeln ging ich die Treppe hoch. »Dauert nicht lang!«, rief ich Gideon noch zu. Hoffentlich fand ich jetzt auch das Bad das würde sonst echt peinlich werden...

30min später

»Ich dachte, du wolltest dich beeilen.«, sagte Gideon als ich aus dem Bad trat. Ich sah ihn unschuldig an. »Ich hab mich doch beeilt.«.

»Du bist unmöglich.«, sagte er dunkel und küsste mich. Der Kuss war schön, aber viel zu kurz. Er nahm mich an die Hand und zog mich mit nach unten aufs Sofa.

»So, was brauchst du jetzt alles?«, fing Gideon an und nahm sich Zettel und Stift.

»So ziemlich alles... Klamotten Waschzeug, etc., am besten fahren wir einmal bei mir vorbei.«, sagte ich und Gideon stand auf. Er kam mit einem großen Seesack zurück. Ich sah ihn fragend an. »Das ist für deine Sachen.«, erwiderte er. Auf einmal wurde er unruhig.

»Alles in Ordnung?«, fragte ich.

»Ist das denn überhaupt okay für dich erstmal hier zu bleiben und nicht bei deiner Familie?«.

»Sie sind nicht meine Familie!«. Ich spuckte das Wort fast aus, so viel Hass steckte darin. »Sie sind bloß die, die mich gefunden haben, als meine Eltern gejagt und getötet wurden. Ihr seid jetzt meine Familie und ihr seid besser als es meine Pflegefamilie jemals sein wird.«.

»Danke für das Kompliment.«. Er lächelte.

»Haben sie dir irgendwas angetan?«, fragte er.

»Nichts, was ich beweisen könnte, sie schikanieren mich ständig und wenn ich nicht nach ihrer Pfeife tanze, werden sie handgreiflich.«.

Gideons Blick wurde dunkel. »Was haben sie dir angetan?«. Seine Stimme war zum Zerreißen gespannt.

»Mich geohrfeigt oder geschlagen. Ich wollte sie anzeigen, doch am nächsten Tag waren die Veilchen und blauen Flecken wieder weg. Jetzt weiß ich auch wieso.«. Plötzlich stiegen mir die Tränen in die Augen, als ich auf meine freudlose Kindheit zurückblickte. Sie kullerten heiß über meine Wangen und versickerten kurz darauf in Gideons T-Shirt, als er mich fest an sich drückte.

»Es wird dir keiner mehr etwas zuleide tun, nicht solange ich da bin.«, flüsterte Gideon in mein Ohr. »Und wenn es doch jemand wagen sollte, wird es schwere Konsequenzen geben.«.
Nachdem er das gesagt hatte, küsste er mich sanft auf die Stirn. Es war wie ein Versprechen, das er mir gab. Ein Versprechen, das er halten würde, egal wie viel es kosten würde...

Time Wolf  Wie das Blut in meine Lippen flossWhere stories live. Discover now