Kapitel 14.

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Taehyung

Mit großen Augen starrte mich Jungkook an, als ich seine Hände aus meinen genommen hatte, um nach meiner Jacke zu greifen und ihn an dieser ganz nahe an mich heran zu ziehen, während ich meine eine Hand an seine Wange gelegt hatte. Zwar tat ich alles vorsichtig und mir war bewusst, dass Jungkook noch nie jemanden geküsst hatte, weshalb ich die Kontrolle übernehmen würde.

Also zog ich ihn an mich heran, beugte mich zu seinen Lippen vor und legte ganz liebevoll und langsam meine Lippen auf seine. Und es fühlte sich mehr als nur gut an, ihn zu küssen, auch wenn es so früh war. Wir hatten gerade mal zwei Abende miteinander verbracht und trotzdem standen wir hier, am Meer, eng aneinander und ich war etwas überrascht, als ich nach kurzer Zeit spüren konnte, wie Jungkook vorsichtig und zaghaft seine Hände an mein Becken legte, ich den Stoff meiner Jacke spüren konnte, da ihm die Ärmel zu lang waren.

Also grinste ich nur leicht in den Kuss, bewegte meine Lippen vorsichtig auf denen von Jungkook und auch wenn er kaum etwas tat, da er sich nicht traute, war es einer der schönsten Küsse, den ich jemals gehabt hatte. Und natürlich hoffte ich, dass es für den jüngeren genau so war.

Weshalb ich eigentlich garnicht erst aufhören wollte, ihn zu küssen, aber ich schaffte es dann doch, mich langsam von seinen Lippen zu lösen, jedoch entfernte ich mich sonst nicht von ihm. Ich war ihm immernoch unendlich nahe, so nahe, sodass er meinen Atem auf seinen Lippen spüren konnte und ich seinen etwas hektischen auf meinen.

"Und... Hat es dir gefallen, dein erster Kuss?" fragte ich mit einem leichten, liebevollen Grinsen und sah tief in die Augen von Jungkook, der immernoch Probleme hatte zu atmen, wahrscheinlich weil es dann doch ein bisschen viel auf einmal gewesen war und es sein erster Kuss war. Aber auch der Moment danach war nicht weniger intensiv. Im Gegenteil. Es war so angenehm, seine Hände auf meinem Körper zu spüren...

"O-oh ja... Das hat er... Sehr sogar... Ich w-will ja nicht zu viel fragen... A-aber kannst du das nochmal machen... Bitte?" hauchte er am Ende fast, was mich nurnoch breiter grinsen ließ. Und doch nickte ich sofort, beugte mich wieder zu seinen Lippen vor und platzierte meine, auf seinen. Zwar passte ich diesmal auf, Pausen zu machen, bevor ich meine Lippen wieder auf seine legte und ihn erneut küsste, da er ziemlich schnell aus der Puste kam, was nicht unnormal war.

Und doch lösten wir uns nach ein paar Küssen wieder, breiteten das Handtuch aus, dass ich mit genommen hatte damit wir uns hinsetzen konnten. Wir beide starrten auf das Meer, wobei ich mich leicht hin gelegt hatte, mich mit meinen Unterarmen auf dem Boden stützte, saß Jungkook im Schneidersitz auf dem Handtuch und starrte mit einem leichten, zufriedenen Lächeln auf das Meer und lauschte den Wellen.

"Ich... Also, kann ich dich was fragen?" kam es irgend wann etwas unsicher aus Tae, der seinen Kopf zu mir gedreht hatte und ich somit auch von dem Meer zu ihm sah. "Klar, du kannst mich fragen, was du willst" meinte ich und auch wenn ich merkte, dass Jungkook sich nicht ganz traute wusste ich auch, dass er gerne mehr über mich wissen würde. Und ich beantwortete ihm gerne, was er wissen wollte. Ich hatte nicht viel zu verbergen.

"Weißt du... Wo deine Eltern jetzt sind? Hattest du jemals wieder Kontakt zu ihnen?" fragte mich Jungkook dann auch schon, womit ich eigentlich fast gerechnet hatte. Er wollte nicht wirklich glauben, dass mich meine Eltern verlassen hatten, weil ich Schwul war. Aber leider gab es viele solche Menschen und Jungkooks Eltern gehörten auch dazu. Weshalb ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte, dass er sich überhaupt mit mir abgeben würde aber Jungkook merkte anscheinend selbst, dass er es viel mehr genoss, bei mir zu sein.

Hoffte ich natürlich. Aber irgend wie wurde es mir ja bewiesen, als er sich etwas an mich kuschelte, nachdem ich geseufzt hatte. Er hatte sich neben mich gelegt, klammerte sich an meine Seite und schlang ein Bein so über meins, sodass es zwischen meinen Beinen ruhte. Seinen Kopf legte er auf meiner Brust ab. Also konnte ich garnicht anderst, als meinen Arm sofort um Jungkooks Schultern zu legen, damit ich ihn noch ein bisschen näher an mich heran ziehen konnte.

Das hier war mehr als romantisch... Es war beruhigend, Jungkook neben mir liegen zu haben, während man die Wellen hören konnte und man auf das Meer sehen konnte.

"Nein, ich hab keine Ahnung, wo meine Eltern sind. Und ich bin auch froh darüber. Weil sie mich nicht so akzeptieren wie ich bin, was als Eltern wirklich einfach nur peinlich ist. Wenn man sein eigenes Kind nicht unterstützten kann. Wenn ich jemals in meinem Leben Vater werde, weiß ich, dass ich auf keinen Fall so sein werde, wie sie." meinte ich und musste danach wieder seufzen.

Denn egal wie sehr ich meine Eltern dafür hasste, sie waren meine Eltern. Und ich hatte niemals erwartet, dass sie mich rauswerfen würden, nur weil ich Schwul war. Und sie suchten ja nicht einmal nach mir oder hatten versucht, wieder Kontakt zu mir aufzubauen. Nein, sie lebten ihr Leben ohne mich weiter, als würde ich nicht einmal mehr existieren.

Und so wurden Jins Eltern vor zwei Jahren auch irgend wie meine Eltern. Da Jin selbst Schwul war und es seinen Eltern auch erzählt hatte, hatten sie überhaupt kein Problem damit, dass ich auch Schwul war. Und selbst wenn Jin nicht Schwul wäre, ich war mir sicher, dass er mich so akzeptieren würde, wie ich war. Meine Eltern aber nicht.

"Vermisst du sie manchmal?" fragte Jungkook vorsichtig und hob seinen Kopf ein wenig, damit er mir in die Augen sehen konnte. Doch ich seufzte wieder nur, starrte eine Weile noch auf das Meer, ehe ich meinen Blick zu Jungkook drehte und sofort dieses angenehme Gefühl von zu Hause in meinem Bauch spüren konnte. Es verwunderte mich noch ein wenig, was ich in seiner Nähe fühlte.

"Ja, tue ich... Ich meine, sie sind meine Eltern. Auch wenn ich ihnen das niemals verzeihen würde, selbst wenn ich sie wieder sehen würde, nach all dem, was sie gemacht haben. Und wie sehr sie mich enttäuscht haben. Aber sie haben sich bis zu dem Zeitpunkt um mich gekümmert und mir nie das Gefühl gegeben, dass sie mich jemals so behandeln würden. Also ja, ich vermisse sie hin und wieder. Aber ich will sie nie wieder sehen"

Bad Boys // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Where stories live. Discover now