Als ich flatternd die Augen öffnete, war mir schwindelig und übel zugleich. Erstmal war mein Blick verschwommen, aber als er sich klärte, sah ich den schwarzen Trackles an der Decke meines Käfigs entgegen. Immer noch blinzelnd drehte ich meinen Kopf und sah aus dem Gitter hinaus. Die Sonne kletterte so langsam über die Baumwipfel, aber auf dem Platz vor mir waren diesmal keine Kinder.
Nachdem mein Kopf sich gut genug geklärte hatte, wollte ich mich aufrichten, aber kaum bewegte ich mich, fuhr ein Schmerzesblitz meinen Rücken hoch und ich schrie überrascht auf.
Mit zusammengebissenen Zähnen sank ich wieder zurück.
Dann fielen mir die Peitschenhiebe von Castriel wieder ein und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Das hatte zu Folge das mein Rücken sich erneut meldete und ich wimmernd all meine Muskeln lockerte, damit ich unbewegt auf dem Boden lag.
Aber selbst im Liegen brannte mein Rücken, er wurde schließlich auf den grässlichen
Trackles-Boden gepresst. Die klägliche Decke war zwar dazwischen, aber das linderte gar nichts.
Es fühlte sich an als würde der Trackles durch meinen Rücken in meine Haut sickern, was es nicht gerade besser machte.Ich atmete tief ein und aus, dann presste ich die Lippen aufeinander und drehte mich mit einer einzelnen Bewegung auf den Bauch. Dabei tat mein Rücken so höllisch weh, dass mir Tränen in die Augen schossen.
Auf den Bauch liegend, konzentrierte ich mich auf meinen Atmung. Das tat man doch um sich nicht so auf den Schmerz zu konzentrieren oder?
Naja, in meinem Fall nützte es jedenfalls nicht viel. Aber immerhin war der Trackles nicht mehr direkt an den offenen Wunden.
Ich spürte einen kleinen Rinnsal an meinen Rücken runterlaufen. Die Drehung musste die Striemen wieder aufgerissen haben.Mir blieb keine andere Wahl als auf den Trackles Boden liegen zu bleiben und meinen Rücken und den hässlichen Druck zu ertragen.
Irgendwann hörte ich das Rasseln eines Schlüssels sowie Schritte, die ich als Devon ausmachte.
Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet und Devon schaute auf mich herab. Die Sonne schien durch sein rotbraunes Haar und ließ es aussehen wie schwelende Glut.
„Wie gehts dir?", er schien es ehrlich wissen zu wollen. Jedenfalls nach dem besorgten Schimmern in seinen Augen.
„Scheiße, danke", presste ich unter zusammengebissenen Zähnen hervor und Devons Kiefer spannte sich an.„Also warum bis du hier?", fragte ich. Mit ihm zu reden lenkte mich ein wenig von meinen Rücken ab.
Devon schien es sichtlich zu widerstreben als er antwortete: „Ich soll dich zu Castriel bringen."
Ich verzog die Lippen zu einer Linie: „Was will er von mir?"
„Informationen"
Ich seufzte und mir graute es jetzt schon davor aufzustehen. Und auch noch zu seinen Zelt zu laufen. Natürlich wollte er mich direkt nach der Bestrafung sehen. Jetzt wo es mir frisch im Gedächnis war, was er mir antun konnte.„Und wenn ich nicht will?", wollte ich wissen, ohne großartig viel Hoffung auf eine positive Antwort.
„Dann holt er dich"
Wieder ein Seufzen und ich schloss kurz die Augen um mich zu sammeln bevor ich mit einem ruck schnell aufstand. Der Schmerz, der darauf meinen Rücken durchfuhr nahm mir kurz den Atem und ich schwankte. Sofort war Devon zur Stelle um mich zu stützen. Die Kiefer fest aufeinander gepresst, aber sein Griff war sanft. Kontrolliert.„Danke", presste ich hervor und blinzelte Tränen weg. Dann machte ich einen Schritt nach vorne und noch einen. Ich versuchte das Gesicht so wenig wie möglich zu verziehen und lief weiter. Jeder Schritt zog an meiner Haut und trieb jedesmal den Schmerz weiter voran. Was hatte Castriel nur mit meinem Rücken gemacht?
Aber ich verdiente es, erinnerte ich mich, ich verdiente den Schmerz.Devon hielt mich wieder am Oberarm und hatte ein wachsames Auge auf mich. Er wirkte verändert. Irgendwie war er nicht mehr so nachdenklich, sogar entschlossen.
Kurz blitzte das Gesicht von Devon in meiner Erinnerung auf, als er gestern mit großer Wut zugeschaut hatte. Der Grund für seine Wut kannte ich nach wie vor nicht, aber im Moment nahm mich mein Rücken zu sehr in Beschlag um darüber nachzudenken.
Wir kamen an einigen Huntern vorbei die mir allesamt mit Genugtuung hinterher sahen. Der Hass vermischte sich mit der Schadenfreude und ließ ihre Augen funkeln. Ich trug zwar immer noch nur meine weiße Unterwäsche, die inzwischen mir Blut befleckt sein musste, aber für Scham hatte ich keinen Nerv.
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Lillith das schwarze Element
Fantasy"Der dunkle Mond bringt die Wende, sorgt für den Anfang, oder unser Ende" Lillith- ein ganz normales Mädchen... dachte sie jedenfalls. Von einen Tag auf den anderen wird ihre Welt völlig auf den Kopf gestellt. Sie ist eine Elementes. Das bedeutet...