Kapitel 12 ~ Playtime is over.

3.2K 220 23
                                    

"I'll tell you my sins and you can sharpen your knife."

Blaire

Du hast geschummelt!", rief Nick aufgebracht, verzerrte kurz darauf jedoch schmerzerfüllt sein Gesicht. Besorgt ließ ich die kleine Mensch Ärger Dich Nicht-Figur sinken und strich ihm behutsam durch die Haare. „Alles in Ordnung, Großer?"
Er nickte, doch sein Blick sprach Bände. „Nur ein bisschen Kopfweh. Aber du hast trotzdem geschummelt!" Ich ignorierte seinen Versuch, das Thema zu wechseln, und legte meinen Kopf etwas schief. „Wie stark? Hast du deine Tabletten genommen?"
Ich sah Nick an, wie Leid er es war, dass ich mir Sorgen um ihn machte, aber was sollte ich tun? Ich war seine große Schwester, er musste mir sagen, wenn er möglicherweise wieder einem Anfall nahe war. Doch er schüttelte seinem Kopf. „Nicht solche Kopfschmerzen", erklärte er bissig. „Und ja, ich habe sie genommen, wie immer."
Ich seufzte leise, nickte dann aber. „Tut mir Leid, Nick. Ich mache mir doch nur Sorgen." Er mochte es nicht, über seinen Tumor zu reden. Außer bei den Ärzten oder in Situationen, in denen es keinen anderen Ausweg gab, mied er dieses Thema. Ich konnte ihn verstehen, er hatte Angst, wir alle hatten das. Doch es war wichtig, dass er mir sagte, wenn er solche Kopfschmerzen hatte.
„Revenge?", fragte er und deutete mit seinem Kopf zu dem Brettspiel, das vor uns ausgebreitet auf dem Wohnzimmerboden lag. „Willst du etwa noch einmal verlieren?", ging ich grinsend auf seinen Themawechsel ein. Seine Stirn legte sich in Falten, als er seine Augenbrauen zusammen zog in dem Versuch, mich böse anzustarren. Er öffnete seinen Mund, um mir wahrscheinlich wieder vorzuwerfen, dass ich schummelte, als es an der Tür klingelte. Bevor ich überhaupt daran denken konnte, aufzustehen, war Nick schon zur Tür gerannt. Grinsend schüttelte ich meinen Kopf und stand ebenfalls auf. Vielleicht war ich zu fürsorglich, aber ich mochte es nicht, ihn alleine an die Tür gehen zu lassen. „Du?", hörte ich meinen Bruder überrascht fragen, bevor ich bei der Tür ankam. Verwirrt runzelte ich die Stirn und bog um die Ecke, um ebenfalls zu sehen, wer vor Nick stand.
„Hey, Nick." Seine Hände waren in den Taschen seiner schwarzen Jeans vergraben, seine Haare unter einer Snapback versteckt. Das leichte Grinsen, bei dem er nur einen Mundwinkel hob, ließ seine Grübchen erscheinen, während er meinen Bruder, der ehrfürchtig zu ihm hoch schaute, abwartend anblickte. Als Nick jedoch nichts sagte, hob er seinen Kopf wieder und seine blauen Augen trafen sofort die meinen. „Blaire", lächelte er, seine Stimme etwas tiefer als davor, sein anderer Mundwinkel nun ebenfalls angehoben.
„Luke", sagte ich überrascht und lief weiter, bis ich direkt hinter Nick stand. „Was machst du hier?"
Er legte seinen Kopf schief, während er grinsend auf mich herunter schaute. „Ich habe mir gedacht, wir könnten den Tag zusammen verbringen. Natürlich nur, wenn du Lust hast."
Nick schaute abwartend zwischen uns beiden hin und her, die Augen leicht geweitet. Ich wusste nicht, ob er Luke bewunderte oder Angst vor ihm hatte. „Ich muss auf Nick aufpassen", ich zwang mich zu einem entschuldigten Lächeln. „Tut mir Leid, dass du extra her gefahren bist, aber hättest du davor angeru-"
„Angerufen?", unterbrach mich Luke. Heiser lachte er, bevor er den Kopf schüttelte. „Habe ich, aber du gingst nicht ran. Da habe ich gedacht, ich schau einfach mal vorbei."
Mein Mund formte sich zu einem kleinen o und innerlich ging ich all die Orte durch, an dem mein Handy gerade sein könnte. „Du hast - Tut mir Leid. Ich -"
„Kein Problem", fiel mir Luke erneut ins Wort, was mich langsam irritierte. „Heute ist so ein schöner Tag, wer weiß, wie lange das Wetter noch so bleibt. Wir können Nick ja mit nehmen." Er ging in die Hocke, um mit Nick auf Augenhöhe zu sein. „Wie wär's, hast du Lust auf Fußball im Park?"
Bevor ich irgendetwas einwerfen konnte, begann Nick begeistert zu nicken. „Oh ja", rief er und drehte sich daraufhin zu mir um. Bittend schaute er zu mir hoch, seine kleine Hand zog an meinem Top. „Bitte, Blaire! Können wir nicht in den Park?"
Ich wusste nicht, was dagegen sprach, was es mir nicht gerade erleichterte eine Ausrede zu finden. Sicher, ich mochte Luke, aber die Worte von diesem Tyler waren mir das ganze Wochenende nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und die Tatsache, dass Luke sich nicht gemeldet hatte, hatte es nicht besser gemacht. Andererseits hatte er sich ja gemeldet, nur ich hatte es nicht mit bekommen.

Cursed.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt