9 Fliegen

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Kenma kribbelte nervös an seinen Fingernägeln und sah immer wieder gestresst auf um den vorbei gehenden Menschen hinterher zu schauen.
Er hatte ein wenig Angst vor dem fliegen und da es sein erstes mal war hatte er auch keine Erfahrung.

Der Flughafen war groß. Viel zu groß wenn es nach dem kleinen ging. Es war beinahe schon unübersichtlich und ganz sicher hätte er sich schon längst verirrt wenn ihn Kuroo nicht geführt hätte.
Doch dieser war gerade weg um sich und den kleineren etwas zu Essen zu holen und hatte Kenma hier zurück gelassen. Immer noch gestresst blickte er jede paar Sekunden hoch in der Hoffnung genau diesen zu erblicken.

Die Tage waren im Strandhaus so unglaublich kurz doch hier schien es so als ob sich der Moment bis zur Unendlichkeit zog und nie vergegen wollte.

Kenma blickte hoch zu der Anzeigetafel. Ihr Flug würde erst in 2 Stunden gehen und solange waren die Freunde gezwungen hier zu warten. Und dann würden sie etwa 18 Stunden fliegen.

Der kleine sah wieder auf seine blutende und zitternde Finger herrunter und versuchte sich zu beruhigen.

Zwei warme großen Hände umschlossen seine und der größere beugte sich zu Kenma runter.

"Hast du gar nicht gemerkt das ich wieder gekommen bin?", Kuroo ließ nach kurzer Zeit die Hände seines Freundes los und ließ sich neben ihm auf den Platz fallen. Er drückte Kenma eine heiße Schockloade in die immer noch zitternden Hände und schaute ihm fest in die Augen.
"War zu tief in Gedanken", der kleinere lehnte sich unbewusst ein paar Zentimeter näher zu seinem Freund und schaute wieder bedrückt auf seine Hände.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Mit der Fluggesellschaft mit der wir fliegen ist noch nie ein Flugzeug abgestürtzt. Außerdem ist es viel gefährlicher mit dem Motorrad oder dem Auto zu fahren als zu fliegen. Allein die Warscheinlichkeit-"

"Jaja ich hab schon verstanden", ein wenig genervt drehte sich Kenma ein Stück weg. Er wusste das doch alles aber troßdem hatte er Angst davor das sie mitten über dem Meer abstürzen werden und niemand kommen wir um sie zu retten. Er fühlte sich nicht gut wenn er daran dachte wie oft er solche Szenarien in Filmen gesehen hatte und wie sie verlaufen waren.

"Ich habe trotzdem Angst", beichtete der kleinere Kuroo der darauf nur schief lächelte. Der ältere schien so gelassen so als würde er diesen Stress gar nicht an sich heranlassen.

Dem kleineren ging es immer schlechter als nun ihr Flug aufgerufen wurde, sie ihre Karten zeigten und durch den Gang das Flugzeug betraren.

Er zitterte nun richtig und konnte seinen Körper kaum unter Kontrolle halten. Als Kuroo das sah legte er beruhigend seine Hände auf die Schultern des kleineren und drückte ihn sanft und liebevoll in Richtung ihrer Sitze durch den engen Gang hindurch.

"Setz dich ans Fenster", Kenma folgte dem Befehl des größern und betrachtete die Regentropfen die langsam die Scheibe hinunterrannen.

Kuroo setzte sich neben ihn und starrte eben so aus dem Fenster.

Als nun endlich das Flugzeug startete griff Kenma beinahe schon panisch jedoch unbewusst nach der Hand des größeren. Nach einiger Zeit in der der kleinere angespannt einfach nur Löcher in die Luft starrte und wie paralysiert war verschrenkte der größere ihre Finger und legte die andere Hand auf den Oberschenkel seines Freundes.

"Alles wird gut", Kenma bekam eine Gänsehaut. Die Lippen seines besten Freundes waren so nah an seinem Ohr das sie es leicht streiften als er noch näher zu ihm rückte.

Fuck waren sie sich nah. Und wieso fühlt sich die Hand des größeren auf seinem Oberschenkel so gut an? Leise musste Kenma aufkeuchen.
Fuck war das schwul. Und wieso gefiel es ihm? Und wieso fühlte er sich so wohl immer wenn der größere so etwas tat? Was wollte sein Freund?

Tausende Fragen gingen ihm durch den Kopf doch er konnte sich kein Stück bewegen und auch nicht Kuroos Hand wegschlagen.

Als sie vom Boden abhoben war jedoch beinahe jede Angst verflogen und Kenma sah erstaunt aus dem Fenster. Noch nie hatte er die Welt wirklich so von oben gesehen und es erstaunte ihn das alles auf einmal so klein und unbeschwert schien.

Mitlerweile hatte Kuroo seine Hände zurück gezogen und peinlich berührt sah er zur Seite.
Was war denn eben nur in ihn gefahren? Er war nicht schwul! Und vor allem Dingen stand er nicht auf seinen besten Freund!

Doch wieso machte nur der Anblick des kleineren ihn so benebelt?

Nach kurzer Zeit in der der kleinere einfach nur aus dem Fenster geschaut hatte drehte er sich zu dem älteren.

"Wieso hast du mir nicht vorher gesagt wie krank es ist zu fliegen?", mit großen Augen und einem Glitzern schaute er hoch in Kuroos Augen.

Er hatte genau mit diesem Glitzern ihm vor ein paar Tagen den Kopf so dermaßen verdreht das der größere nicht mehr richtig denken konnte wenn Kenma ihm so nah war.

"Wollte ich ja aber du hast mich einfach nicht ausreden lassen", Kuroo kam nicht drum herrum ihm verspielt durch die Haare zu wuscheln.

"Pff", doch der kleinere lächelte. Und schon nach kurzer Zeit drehte er sich wieder zum Fenster um.

Der ganze Stress hatte Kenma ziemlich erschöpft gemacht und gerade als sie über Deutschlad flogen nickte er ein. Ohne es zu merken legte er den Kopf auf die Schulter des größeren.
Und ohne das er sich wehren konnte vielen auch Kuroo langsam die Augen zu.

Alles was er wollte war, dass sein bester Freund bei ihm bleibt. Er wollte ihm halten bis Kenma nicht mehr wollte. Er wollte einfach nur mit ihm um die Welt reisen doch wusste er auch das er irgendwann nach Hause kehren wird wo auch immer es lag.

Für immer wollte er so unbeschwert bleiben wie hier oben über den Wolken die langsam vor sich hin zogen bis sie irgendwann als Regen irgendwo wieder aufkaumen und sich der unendliche Kreislauf schloss.

Kuroo bewunderte die Vögel die niemals wirklich sesshaft waren und jeden Tag einfach davon fliegen konnten.

Sein ganzes Leben war bis zu dem Zeitpunkt an dem sie flohen immer gleich verlaufen. Immer das selbe, jeden Tag. Er war wie gefanngen in deiser versammten Endlosschleife und konnte dem Alltag nicht mehr entfliehen.
Die Tage waren unerträglich bis er endlich einschlief und für kurzer Zeit diesem ganzen Dreck vergessen konnte. Doch das änderte sich wenn er wieder aufwachte.

Das einzige was er wollte war für immer an Kenmas Seite zu sein.

Sucht nicht nach mir // KurokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt