10 Tokio und Gefühle

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Tokio war eine Stadt die nie schlief. Noch bis nach Mitternacht war sie wie erleuchtet und blieb auch so.

Tag ein Tag aus gab es immer etwas neues zu sehen und Kenma konnte sich gar nicht entscheiden in welche Richtung er zu erst schauen sollte.
Es gab so viele Läden, so viele Orte zu erkunden und beinahe unendliche Möglichkeiten.

Hier ging er unter in den Lichtern und ließ sich treiben, konnte seinen Gedanken freien Raum lassen und seine Gefühle zulassen.
Hier fühlte er sich als würde er hinein passen in so einer absurden Art die nur er begreifen konnte.
Hier würde niemand ihn beachten oder ihn komisch anstrarre.
Hier war er nichts besonderes unter den neun Millionen.

Und hier im 35 Geschoss des Hochhauses konnte der kleine durch das große Fenster über die Dächer der Häuser blicken.

Das Zimmer war klein doch Kuroo gefiel es.
Es war schwarz weiß eingerichtet und über dem Bett war eine Lichterkette angebracht die nun das Zimmer erleutete. Es war gemütlich und in der Ecke des Zimmers war ein Sofa und an der gegenüberliegenden Seite ein Fernseher.

Trotzdem hatten sie gerade nur Augen für den Ausblick auf die Millionenstadt.

Doch die beiden wollten mehr.

Auf dem Dach war die Luft viel klarer und der Himmel viel näher.
Der Wind war kalt doch obwohl Kenma nichts davon bemerkte weil er zu fokusiert auf Tokios Skyline war legte ihm der größere fürsorglich seine große Jacke um die Schultern.

“Danke“, doch er musste die Worte nicht aussprechen denn Kuroo konnte es in seinen Augen sehen.
Sein Blick war so intensiv das sein Freund zu Seite blickte und ihm nicht mehr in die Augen schauen konnte.
Er sah so aus als wolle er erwas sagen doch der größere tat es nicht. Sein Blick war irgendwie suchend und auch sah er ein wenig aus als würde er leiden.

Doch Kenma wollte nicht jetzt darüber nachdenken was das zu bedeuten hatte. Er wollte allein den Lichtern von Tokio zusehen und wie es langsam immer dunkeler wurde.

Jedoch hatte Kuroo gerade dafür keine Augen. Der kleinere zog ihn immer mehr in seinen Bann, wie er sich langsam durch die Haare strich, die sich leicht im Wind bewegten und wie er sich leicht gegen die Mauer gelehnt hatte. Seine Pupillen waren groß als er in Richtung Horizont sah an dem man den erleuchteten Tokio Tower sehen konnte.

Der ältere konnte einfach nicht aufhören den kleineren anzustarren. Was verdammt nochmal war nur los? Die beiden kannten sich schon ewig und noch nie hatte er so welche Gefühle für seinen Freund gehabt. Es musste einfach damit zusammenhängen, dass sie sich nun jeden Tag sahen und zusammmen in einem Bett schlafen.
Doch irgendwie war Kuroo es leid sich irgendwelche Sachen einzureden.

Er empfand etwas für Kenma. Erwas bestimmtes von dem er nicht wusste wie er damit umgehen sollte. Geschweige denn wie er das Kenma beichten sollte.

Einfach die Art des kleineren, wie er kurz stockte bevor er anfing zu sprechen wenn er etwas wichtiges erzählen wollte, das er manchmal wenn er mit Kuroo redete sich unbewusst die Strähnen die ihm ins Gesicht hingen hinter die Ohren strich, wie er die Lippen formte wenn er lächelte, wie sich sein Lachen anhörte, der Fakt dass er im Schlaf weinte, dass er dem größeren alles anvertraute, seine komischen Verhaltensmuster, den Blick den er ihm zuwarf wenn er dachte der größere schaue nicht hin und das er immer da war und immer zuhörte machten Kuroo verrückt nach ihm.

Er wusste es schon lange. Er mochte den jüngeren mehr als er eigentlich sollte hatte es aber nie zugeben wollen.
Fuck wie sehr er doch seinen besten Freund begehrte.
Er wollte nicht mehr nur sein Freund sein. Er wollte ihn sein nennen können.
Er wollte ihn immer um sich herrum haben und schwor sich selbst ihn niemals zu verletzen.

Als sie im Bett lagen konnten keiner von beiden so wirklich einschlafen. Zu viele Sachen waren da und zu wenige Worte um sie zu beschreiben.

“Hey kleiner bist du noch wach?“, beide lagen mit dem Rücken zu einander.

Kenma stöhnte leise und drehte sich zu dem großem um.

“Ja bin ich...“, die Stille war komisch denn normaler Weise hatten sie sich immer etwas zu erzählen und der kleinere wusste nun gar nicht was er sagen sollte.
“Ich... ich wollte... uhm ... könntest du mich vielleicht umarmen?“, mit roten Wangen starrte er auf den breiten Rücken seines besten Freundes. Er wollte gerade umarmt werden denn sonst hatte er das Gefühl zu zerbrechen. Er wollte von Kuroo umarmt  werden und seine starken Arme um ihn herrum spüren.

Ihm war es peinlich so schwach zu seien obwohl ihm der größere so oft gesagt hatte das er es sein durfte und nichts damit falsch war.
Und noch peinlicher war ihm das er Kuroo wollte.

Schon immer hatte er den größeren bewundert wie gelassen er alles nahm, wie sehr er auf Kenma achtete und immer aufmerksam war.
Er sah einfach unglaublich gut aus und in den letzten Tagen war der kleine immer wie berauscht wenn der größere um ihn herrum war.
Mit seiner Art konnte er ihn immer beruhigen und wenn er Kuroo Kenma anfasste breitete sich ein wohliges Gefühl in ihm aus.
In seinen Augen konnte er etwas sehen was wie Hoffnung und Liebe aussah.

Nach einer unbestimmten Zeit drehte auch er sich um und blickte in Kenmas Augen.

“Du willst wirklich...?“, sein Blick war prüfend und mit seiner Stimme schwamm Schmerz mit.
Wieso litt Kuroo so sehr? War nicht alles so wie sie sich so lange erwünscht hatten? Was bedrückte ihn so? Es frustrierte den jüngeren nichts gerade für ihn tun zu können. Er war doch selbst so hilflos.

Im halbdunklen konnte Kenma seine Miene nicht wirklich deuten und war sich nun ziemlich unsicher.

“Wenn es dir nichts ausmacht“, als Antwort breitete Kuroo seine Arme aus und der kleine rückte weiter zu ihm um sich an seine Brust zu drücken.
Diese Nähe war zum ersten mal wirklich gewollt und fühlte sich richtig an.

Es war nun beinahe schon 3 Uhr und Kenmas Augen waren trocken und er war so müde, dass er langsam spürte wie er taub wurde.

Der größere fuhr ihm sanft durch die Haare während er den Atem des kleineren lauschte.

Dieser Moment war so vertraut und als Kenma sich noch etwas näher an Kuroo schmiegte fühlte es ich nach langer Zeit endlich wieder so an als wäre er angekommen im Jetzt und in der wirklichen Welt. Wie lange hatte er nur noch in seinen Gedanken existieren können, abgeschirmt von der Außenwelt und an einen sichern Ort wo es keinen realen Schmerz gab. Kuroo hatte es kaum aushalten können wenn er unter Leuten war.

Doch während er langsam über die Wange seines Freundes strich schlief dieser mit dem Geräusch Kuroos schlagendem Herzens ein.

Sucht nicht nach mir // KurokenKde žijí příběhy. Začni objevovat