Kapitel 42

2.7K 109 48
                                    

Stille.

In der Sekunde, in der ich meinem Vater an die Kehle ging, war absolute Stille um uns herum. Vorher war überall lautes Gemurmel zu hören gewesen. Der Kampf hatte sich natürlich im Rudel herumgesprochen und kaum einer hatte es sich nehmen lassen zuzuschauen. Doch nun war absolute Stille. Taylor hielt absolut still. Und als ich etwas fester zubiss, bot er mir seine Kehle dar. Kein einziger Mucks war zu hören. Nachdem ich begriff, dass ich es geschafft hatte, ließ ich langsam wieder von ihm ab und blickte ihn durch meine Tigeraugen an. Er rappelte sich auf und blickte mich einen Augenblick in die Augen. In seinem Blick sah ich Besorgnis und Stolz zugleich. Dann verneigte er sich vor mir und als ich aufblickte, sah ich wie sich das gesamte Rudel verneigte. Also stellte ich mich gerade hin und brüllte mit der Stimme meines Tigers. Doch so wie damals schon ging es durch Mark und Knochen und hörte sich nicht nach einem reinen Tiger an. Mein Rudel antwortete mir und plötzlich wurde ich von einer solchen Wucht getroffen, dass ich beinahe zurück taumelte. Die gebündelte Kraft des Rudels, die ein jeder Alpha erhielt, durchflutete mich und ich spürte wie meine Augen wieder anfingen zu leuchten. Wie damals bei dem Brand. Etwas außer Atem schloss ich sie und atmete tief durch. Der erste Teil war geschafft. Nun musste ich noch Zack besiegen und wir wären alle wieder in Sicherheit. Als ich die Augen wieder öffnete, hatte sich beinahe das gesamte Rudel verwandelt. Jace stand vor mir in seiner atemberaubenden Tiergestalt. Ich lächelte ihn an, woraufhin er seinen Kopf an meinen schmiegte. Ich tat es ihm nach, ehe einer nach dem anderen es ihm gleich tat und mich somit als neuer Alpha willkommen hieß. Erst meine Mutter, dann mein Bruder, dann Louis und dann alle anderen. Manche von ihnen nickten mir zu, andere rempelten mich kurz freundschaftlich an und wiederum andere taten es Jace nach. Als Evan zu mir in seiner menschlichen Gestalt kam, legte er mir seine Hand an die Wange und legte seine Stirn an meinen großen Tigerkopf. Niki hingegen hatte nur ein Nicken für mich übrig. Da sie mittlerweile mit Evan zusammen war, hatte sie nicht mehr einen ganz so großen Hass auf mich. Beste Freunde würden wir wohl dennoch nicht werden. Zuletzt kam Taylor zu mir, legte seine große Stirn an meine und leckte mir anschließend über die Wange. "Tut mir leid, Taylor.", flüsterte ich leise. Ich wollte ihm seinen Alphastatus nicht nehmen. "Ich hoffe nur du weißt was du tust, mein Kind.", antwortete er. Ich nickte, denn ich wusste was ich tat. Doch eine Sache hatte ich nun noch zu tun. Es gab nur einen Beta, den ich an meiner Seite haben wollte. Also suchte ich ihn mit meinem Blick und lief dann langsam auf ihn zu. "Würdest du mir die Ehre erweisen und mein Berater und Freund als Stellvertreter sein, solange ich meinen Posten als Alpha innehabe?", fragte ich also meinen besten Freund. Überrascht blickte er mich an, ehe er anfing zu lächeln. "Nichts würde ich lieber tun, Alpha." Ich musste ebenfalls Grinsen, bevor ich ihm meine Zähne zeigte. "Oh, wie ich das hasse.", murmelte er, verwandelte sich erneut in seinen Geparden und bot mir seine Kehle dar. Als ich ihn unterwarf, spürte ich die Verbindung zwischen uns. Eine Verbindung aus Vertrauen, Zuneigung und Freundschaft, die nun beinahe greifbar war. Nachdem ich ihn losließ, flüsterte ich ihm noch etwas ins Ohr. "Frag Alex endlich nach einem Date, Lou." Verwirrt sah er mich daraufhin an. "Du kennst mich doch wohl besser. Mir entgeht kaum etwas. Auch das nicht.", lächelte ich ihn an. Dann drehte ich mich um und lief zu meinem Gefährten. Die Wunden, die ich durch Taylor erhalten hatte, waren bereits wieder dabei zu verheilen, dennoch musste ich die Zähne zusammenbeißen, da er mich am Bauch doch etwas unangenehm getroffen hatte. Mein Fell hatte zum Glück das meiste vermieden.

2 Souls - Vergiss den Schnee nicht!حيث تعيش القصص. اكتشف الآن