7. Dezember

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Louisa POV

Spinne ich oder hat da jemand meinen Namen gerufen? Na ja, sicherlich bin ich nicht die einzige Louisa in London. Schon wieder. Die Stimme kommt mir vertraut vor, aber das hat nichts zu heißen.

"Louisa Grayson, jetzt schau auf die andere Straßenseite!" Okay, das ist jetzt wirklich kein Zufall mehr. Und die Stimme kommt mir sehr, sehr vertraut vor. Einen Blick kann ich ja mal riskieren. Da scheint jemand wohl wirklich etwas von mir zu wollen.

Auf den ersten Blick sehe ich niemanden, den ich kenne, doch bei genauerm Hinsehen winkt mir jemand wie wild. Chase. Was macht er denn bitte hier? Das ist doch unmöglich. Wenn uns nicht die stark befahrene Straße der Tower Bridge und Gitter trennen würden, wäre ich losgerannt um ihm in die Arme zu fallen, mich zu entschuldigen und ihm zu sagen, dass ich ihn vermisst habe. Das ganze ist aber doch schon recht surreal. Er hat Blumen in der Hand. Wenn die für mich sind, ist das schon gruselig, ich meine, wie hat er mich gefunden? Klar, ich bin in London, das habe ich ihm gesagt, aber London ist riesig und ich könnte praktisch überall sein. Das ist verdammt gruselig.

"Was machst du hier, Chase?", rufe ich.

Er zuckt mit den Schultern. "Ich wollte dich wiedersehen, was sonst? Wollen wir vielleicht runter von der Brücke und uns beim Tower treffen? Dann muss ich hier nicht wie ein bekloppter rumschreien."

Ich zeigen ihn einen Daumen nach oben und laufe zurück in de Richtung, aus der ich gekommen bin. Vielleicht würde ich rennen, wenn hier nicht so viele Leute wären.

Unter der Unterführung der Straße bleibe ich stehen, bis endlich Chase vor mir steht. Für einen Moment schaue ich ihn an, dann unarme ich ihn. Fast hätte ich ihn noch geküsst, aber irgendewas sagt mir, dass das keine gute Idee ist, zumindest nicht für den Moment. Wir sollten davor noch reden.

"Ähm.. Ich hab Blumen für dich." Chase hält mir die Rosen hin und kratzt sich am Kopf. Es ist unheimlich süß, wenn er das tut.

"Danke..." Ich komme immer noch nicht ganz damit klar, dass er wirklich hier ist. "Ich habe Fragen. Viele. Warum bist du hier, woher wusstest du, dass du mich hier findest, warum hast du nicht einfach angerufen?"

"Du meintest, ich soll dich einfach wieder vergessen, also habe ich deine Kontaktdaten gelöscht und es dann bereut. Ich habe mir den nächstmöglichen Flug nach London gebucht und stehe jetzt seit vier Tagen hier, weil du meintest, du willst unbedingt mal über die Tower Bridge gehen. Jeden Tag habe ich frische Blumen gekauft in der Hoffnung, sie dir schenken zu können. Es hat funktioniert, du bist hier."

Oh mein Gott, ist er niedlich. Ich verdiene das gar nicht. "Chase, danke. Was ich gesagt habe... Ich habe mich super dumm verhalten. Das mit uns war nicht geplant, aber es waren die besten Wochen meines Lebens."

Als er sieht wie ich zittere wegen der Kälte zieht er seinen überdimensional großen Schal aus und legt ihn mir um die Schultern. "Wollen wir uns nicht in ein Café setzen?"

Sofort beginnt Chase damit, etwas einzutippen, als ich nicke. Er schaut wieder zu mir. "Hier ist ein Costa in der Nähe, laut meiner Karte."

Wir gehen los. Ich greife nach seiner Hand, während wir uns durch Londons Straßen bewegen.

"Da müsste es sein." Irgendwie klingt er irritiert. "Da wo Tesco ist..."

I'll be Home For Christmas (Adventskalender 2019❤️)Where stories live. Discover now