Anouk

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"Das Leben ist bedeutungslos, wenn man den Sinn in ihm nicht sieht. Doch kannst du mein Sinn des Lebens werden?"

Ich beschloss nicht sofort nach Hause zu gehen. Erst ging ich orientierungslos den Weg entlang. Ich brauchte Zeit für mich alleine und frische Luft, ich brauchte einen klaren Kopf. So sortierte ich meine Gedanken, sammelte mich wieder und schaffte es zum Abend wieder zuhause angelangt zu sein. Es wird langsam dunkel und meine Stimmung verschlechtert sich schlagartig. Tief im Unterbewusstsein scheint meine Seele zu spüren, dass es bald aus sein wird. Selbst das Ereignis des heutigen Tages kann mich nicht davon abhalten, mir das Leben zu nehmen.

'Soll sich Woosung doch umbringen, wenn er es so unbedingt möchte. Was geht mich das schon an? Wieso habe ich mich überhaupt eingemischt?'

Draußen ist es mittlerweile komplett dunkel. Und dennoch erleuchtet der Himmel mit einer sternenklaren Nacht und der Mond schimmert durch ein Fenster. Mir wird von Minute zu Minute immer mehr bewusst, dass das Ende naht.

'So vieles ist geschehen, doch nie hat es jemanden interessiert.'

Ich spiele über meine Musikbox meinen Favoriten unter all den Songs meines Handys an: She's in the rain ~ The Rose
Die gesamte Woche bin ich alleine. Eine Nachbarin kommt abends immer vorbei und bringt mir einige Snacks, doch heute, morgen und auch sonst nie wieder werde ich ihr die Tür öffnen können. Tränen rollen mir über das Gesicht, während ich die Tabletten und Rasierklingen aus dem Regal im Badezimmer nehme.

'Ich bin nicht traurig, weil alles endet. Es sind Tränen der Freude.'

Ich lasse das Wasser in die Badewanne ein und beginne mich auszuziehen. Ich möchte nicht, dass meine Eltern das Blut aus meiner Kleidung waschen müssen, würde ich sie anbehalten. Schließlich nehme ich drei der blutverdünnenden Tabletten und lege mich in die Wanne. Das Wasser ist sehr warm und dampft. Ich schließe für ein paar Sekunden die Augen und entspanne. Danach öffne ich sie wieder, nehme mir eine Rasierklinge und beginne mir die Haut und schließlich die Adern aufzuschlitzen. Das Blut fließt warm aus meinem Körper und ich spüre, wie es aus meinem Arm strömt. Aufgrund des Blutverlustes beginne ich zu frieren, es ist eine andere Form der Kälte, eine Kälte, die den Tod mit sich führt. Der Grund, weshalb ich keinen Abschiedsbrief hinterlasse ist, dass es keine letzten Worte zu sagen gibt. Ich möchte es einfach nur hinter mich bringen. Und kurz bevor ich mein Bewusstsein verliere, höre ich ein lautes Krachen und Schreie. Und dann ist alles still. Nurnoch Stille.

Als es Kirschblüten regnete [Woosung FF]Where stories live. Discover now