Ich betete, dass keiner der Truppler den Blaster an meiner Hüfte bemerkte. Das trug nämlich ganz sicher keine Arathinerin. Aber meine Chancen standen gut, es war schliesslich extrem eng durch die vielen Menschen, die sich durch die Gasse drängten. Der Truppler vor mir schien immer kleiner zu werden, auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Der Sergeant mit dem Kratzer auf dem Helm schob sich durch die Menschenmenge und ich begann aus Reflex schneller zu sprechen. Wieso war er schon wieder auf diesem Planeten? Er sollte doch endlich wo anders stationiert werden.
«Was ist das Problem?», fragte er und ich konnte es nicht lassen die elektronisch anonymisierte Stimme mit seiner echten zu vergleichen. Ich mochte seine Echte lieber, das war sicher.
«Sir, Sie redet schon die ganze Zeit auf mich ein. Ich dachte, sie sei die, die wir suchen, mit dem langen Zopf und allem. Aber ich habe diese Arathinerin stattdessen berührt und sie will gar nicht mehr aufhören, mich zu beschimpfen...»
Der Sergeant runzelte die Stirn. «Wenn ich mich nicht irre, dann ist das Corellianisch...», stellte er fest. Ich schimpfte weiter, obwohl ich am liebsten die Luft angehalten hätte. Wenn sie merkten, dass ich sie verstand, dann hatte ich verspielt. «Hat irgendjemand von euch ein Corellianisch-Übersetzungsprogramm auf seinem Helm?», wandte er sich an seine Soldaten.
Einer antwortete. «Sir, yessir!»
«Lassen Sie es laufen...», befahl der Sergeant. Ich konnte das Programm beinahe hinter dem Helm laufen hören, steigerte sogar meine Lautstärke, um meine Schimpftirade noch glaubwürdiger zu machen.
«Sie sagt...», der Truppler zögerte.
«Was ist, Soldat?»
«Sie sagt, dass Butter aus ihren Ohren kommt...», murmelte der Truppler, so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstand. Ich konnte ein Lachen nur schwer zurückhalten. Das hatte ich ganz sicher nicht gesagt. Das Problem an Corellianisch war, dass die Sprache erstens einen riesigen Wortschatz hatte und zweitens auf verschiedene Betonungen der Wörter baute. Betonte man ein Wort auch nur ein bisschen falsch, hiess es etwas ganz anderes. Deshalb war es auch beinahe unmöglich für jemanden, der es nicht als Muttersprache lernte, Corellianisch zu sprechen. Von einem Computerprogramm ganz zu schweigen.
Der Sergeant schnaubte. «Sie können ihr Übersetzungsprogramm wieder ausschalten, Truppler. Das bringt nichts. Wir verschwinden einfach ganz unauffällig. Die Dame wird sich schon beruhigen.»
«Sir, yessir!», kam es von allen Seiten und die Sturmtruppler verschwanden wieder im Gewühl. Ich schimpfte ihnen noch eine Weile hinterher, dann mischte auch ich mich unter die Einkaufenden. Zwar war meine Brieftasche um einige Credits leichter, was mich nicht unbedingt glücklich stimmte, aber wenigstens war ich nicht vom Imperium erwischt worden. Das Tuch, das mein Gesicht vermummte, nahm ich nicht ab, schliesslich suchte das Imperium noch immer nach mir und es war besser, unkenntlich zu bleiben. Erst, als ich einige Zeit später aus Gewohnheit nach meinem Blaster tastete, fiel mir auf, dass er fehlte. Ich fluchte. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Corellianisch an einem Tag gesprochen. Also musste ich wieder zurück. Ich wusste ziemlich genau, wo mir der Blaster geklaut worden war, ich war nur zu beschäftigt damit gewesen, mir die Sturmtruppler vom Hals zu halten, als dass ich es bemerkt hätte. Die Frau hinter dem Tresen musste sie mir aus dem Halfter gezogen haben: Sie hatte wohl einige Jahre Training hinter sich, wenn ihr das gelang. Also machte ich mich auf meinen Weg zurück zu dem Tuchstand. Es ging eine Weile, da ich in die entgegengesetzte Richtung zu den meisten anderen Besuchern lief und mich an ihnen vorbeischieben musste, aber schliesslich fand ich den Stand wieder. Ich war erleichtert, schliesslich hätte es auch sein können, dass die Frau zusammengeräumt hatte, nachdem sie einen so wertvollen Fang gemacht hatte. Eine GRT-999-237-6 fand man nicht jeden Tag. Vor allem, wenn sie noch voll funktionstüchtig war. Aber die Gier siegte immer, deshalb war sie noch immer hier und stahl weiterhin. Ich schlüpfte zwischen der kleinen Lücke ihres und des Standes neben ihrem hindurch. Sie erschrak fürchterlich, als ich plötzlich neben ihr stand.
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Star Wars: Symbols of the past
FanfictionAls sie wider Willen von den Rebellen aus einem imperialen Gefängnis gerettet wird, begreift die geheimniskrämerischen Schmugglerin Hannah Catallan, dass ihr Leben im Schatten ein für alle Mal zu Ende ist. Zusammen mit dem Imperialen Sergeant Thaer...