85-Evelyn

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Ich sitze in einem Café, trinke meinen Tee und warte auf Brandon. Wir haben uns verabredet zum quatschen und einfach mal wie in alten Zeiten etwas zu unternehmen. 

Als er sich hinsetzt, grinse ich und er drückt meine Hand. "Hey, sorry fürs Warten. Die U-Bahn war echt voll. Daran werde ich mich nicht gewöhnen, das jeder nur U-Bahn fährt." Ich grinse und er bestellt sich einen Tee. 

"Wie geht es dir?" Frage ich und er lächelt schwach. "Viel lernen, viel Stress und mir steigt langsam der Kümmel. Die sind alle so Oberflächlich. Ich bin froh das Chris nicht so ist, aber manchmal hat er schon komische Ansichten. 

Ich vermisse auch meine Eltern ein wenig, auch wenn ich mit ihnen wöchentlich spreche, vermisse ich es schon ein wenig morgens in meinem Bett wach zu werden. Ich habe kaum Zeit für etwas, die Dozenten verlangen viel und seine Eltern sind auch nicht gerade hilfreich. 

Chris lernt meist mit Freunden und damit bin ich allein. Ich fühle mich zwar freundlich behandelt, aber es ist halt eben nicht mein Zuhause sondern das seiner Eltern und das regt auf, weil wir nie allein sind. 

Ständig sind Freunde da, seine Verwandten und du kannst als Gast nicht einfach sagen das sie gehen sollen. Das macht man nicht, aber ich vermisse einfach das Gefühl von Zuhause. Eine eigene Wohnung kann ich mir nicht leisten, auch wenn ich in einem Café arbeite. 

Das Geld brauche ich für den Flug in die Staaten zu Weihnachten. Ich habe meinen Eltern versprochen einmal im Jahr versuche ich zu ihnen zu kommen. Sie sollen nicht denken das ich sie abspeise wie einen alten Lappen." 

Ich sehe ihn an und der Kellner bringt den Tee. "Danke." Sagt er und ich nicke. "Das verstehe ich sehr gut. Ich muss auch viel machen, aber unser Dozent ist auch nicht ohne. Der erste Tag an der Uni, da war der ganze Hörsaal voll, jetzt sind wir nicht mal die Hälfte. 

Viele haben den Kurs gewechselt, sind zu einem anderen Dozenten gegangen oder haben ganz aufgehört. Zwar haben unsere Dozenten gesagt das nicht alle durchhalten, aber das ist schon heftig."

Brandon nickt, "bei uns sind nur wenige gegangen. Diese Blöße will sich keiner geben. Ich finde es völlig dämlich aber nun gut. Ich werde es überleben. Es ist auch nur in Literatur so. Da sind solche Spießer drin, die verstehen keinen Humor und auch sonst sind es richtige Langweiler. 

Aber ansonsten geht es eigentlich ganz gut. Naja, mit mir und Chris geht es gerade so hoch und runter. Manchmal spricht er gar nicht mit mir, dann spricht er nur ein paar Wörter. Meist bleibt er die Nächte bei Freunden, morgens schreibt er mir dann ich soll ihm Klamotten mitbringen.

Ich weiß nicht was mit ihm los ist, aber mit mir sprechen will er nicht. Er war auch nicht begeistert als ich mal länger in der Uni blieb weil ich dort gelernt habe. Er meint ich nehme das ganze zu ernst. 

Ich habe ein Stipendium und ich habe nicht Monatelang gearbeitet damit ich mir von diesem Hänfling irgendetwas sagen lasse. Nur weil er bessere Noten hat und nicht so viel lernen muss. Klar, ich mache mir druck und ich weiß das das nicht immer so eine gute Idee ist, aber das bin nun mal ich. 

Wenn er damit nicht zurechtkommt, dann sollte ich mir eine WG suchen oder was weiß ich. Mich regt das total auf, er benimmt sich wie ein Idiot, regt sich aber dann auf wenn ich an dem Tag wo er mal Zeit hat, keine habe." 

Ich sehe ihn an, "also im großen und ganzen, du hast gerade keine Lust bei ihm zu sein." Brandon sieht mich an, "ich bin einfach nur müde. Die letzten Tage haben angestrengt und dann auch noch die ständigen fragen zu dir. 

Das hört einfach nicht auf, ist das zu fassen wie lang Leute auf etwas Geiern können? Das ist nicht mehr normal." Ich nicke und Brandon lächelt mich an, "jetzt zu dir, aber das musste raus." Ich nicke und lächle einfach. 

(Un)RoyalWhere stories live. Discover now