22 Zweifel

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Oh? Was meinte er mit oh?
Hatte er verstanden, was ich meinte? Wieso kam dann weiter nichts von ihm? Nicht einmal ein Zeichen, dass er noch Interesse hatte. War ihm vielleicht inzwischen klar geworden, dass ich Kiyoko nicht im geringsten das Wasser reichen konnte? Oder... war das alles nur ein Scherz gewesen? 

Plötzlich fühlte ich einen stechenden Schmerz in der Brust. Was wenn es wirklich nur ein Scherz war? Wenn es eine Wette zwischen den Jungs war? Mechanisch bewegte ich mich zum Ballkorb. Asahi wartete lange genug, dass wir endlich anfingen. 


Heute ging ich gänzlich ohne Abendessen ins Bett. Leider konnte ich nicht einschlafen. Tausend Fragen bohrten sich in meinen Schädel. Eine schlimmer als die Nächste. Wäre ich doch nur nicht hergekommen. Ich hätte bei Kenmas Eltern bleiben sollen. 

Neben mir bezog gerade Yachi ihr Bett: "Schläfst du schon?"

Ich grummelte nur und zog mir die Decke über den Kopf. Nur damit sie mir Sekunden später von meiner besten Freundin entrissen wurde: "Du warst nicht mal beim Essen. Konntest du die Sache mit Noya nicht klar stellen?"

Laut schnaubend zog ich die Decke wieder hoch. Ich wollte nicht über die Sache mit Nishinoya sprechen. Ich wollte nie wieder über ihn sprechen. Oder mit ihm. Vor allem nicht mit ihm. Das musste ich nur irgendwie meinem Herz noch beibringen.

Jemand betrat das Zimmer. Sehr schön, wenn eine der anderen Managerinnen im Zimmer war, würde Yachi aufhören mich auszufragen. Dann konnte ich damit weiter machen den Schmerz zu verdrängen.

"Hey Yachi, ist alles okay?"

Ausgerechnet Kiyoko. Vielen Dank an das Schicksal. Ich wusste ja schon immer, dass du mir mein Leben nicht leicht machen willst. Scheint ja so ein Hobby von dir zu sein. Aber warum, warum schickst du genau jetzt diese Schönheit, gegen die ich niemals eine Chance haben werde, in das Zimmer?

"Sayuri ist deprimiert."

Danke auch an meine beste Freundin, die offensichtlich kein Problem damit hat, mein verkorkstes Liebesleben anderen Leuten offen zu legen. Wütend schlug ich die Decke herunter und starrte die Blondine finster an. Das musste jetzt nicht wirklich diskutiert werden.

Davon ungerührt, setzte sich Shimizu neben Yachi und strich ihr wundervolles seidiges Haar zurück: "Ich weiß zwar nicht, worum genau es geht, aber vielleicht kann ich ja helfen. Schließlich bin ich auch ein Mädchen."

Grummelnd drehte ich den beiden meinen Rücken zu. Darüber zu reden, war das Letzte, was ich wollte. Am liebsten wollte ich das alles einfach vergessen. Doch statt meiner heiß ersehnten Ruhe, hörte ich meine beste Freundin reden: "Nishinoya hat Sayuri gefragt, ob sie mit ihm Eis essen gehen würde. Und sie hat aus Versehen nein gesagt."

Wütend saß ich kerzengerade im Bett: "Ich habe NICHT nein gesagt! Er... er hat das nur so verstanden. Aber das ist auch egal. Ich habe das heute richtig gestellt und er hat nichts dazu gesagt."

Unglücklich sah ich auf meine im Schoß gefaltete Hände. Die beiden konnten sich vermutlich dasselbe denken, das ich seit Stunden durchkaute. Wieder nagten die Selbstzweifel an mir. Redeten mir ein, dass ich eine Lachnummer war. 

Bis Shimizu meine Hände in ihre nahm. Wow, wie konnte ein Mensch so weiche Hände haben?

"Weißt du, Sayuri, Nishinoya ist ein sehr emotionaler Charakter. Er sagt was er denkt. Manchmal tritt er damit anderen Leuten auf die Füße, aber er ist ein herzensguter Mensch. Auch wenn er gerne Mal über die Stränge schlägt, folgt er seinem Herzen. Egal was da gerade zwischen euch vorgefallen ist. Ich bin mir sicher, dass ihr darüber reden könnt. Noya ist nicht der nachtragende Typ."

Schwer schluckte ich. Das klang wirklich nach dem Nishinoya für den ich Gefühle entwickelt hatte. Nicht so wie das, was mein Kopf zusammengedichtet hatte. Aber was wenn wir uns alle irrten? War das möglich? Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe.

"O-Okay. Ich rede nochmal mit ihm." morgen war der letzte Tag des Camps.

Was hatte ich schon zu verlieren? Danach musste ich ihn ja nie wieder sehen.

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Soo heute leider nur ein kurzes Kapitel, ich hoffe trotzdem, dass es gefällt ^^

Come backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt