Kapitel 10

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"Nicolas? Du bist noch hier?"

Nicolas hob seinen Kopf und sah seiner Mutter entgegen, die gerade in die Küche kam.

"Ja. Warum wundert dich das?Weißt du nicht, was hier los war?"

Sie lächelte und setzte sich neben ihn an den Tisch. Nicolas hockte schon eine geraume Zeit hier und verfluchte sich selbst, weil er Lisa gehen gelassen hatte. Wie hatte er nur so blöd sein können? Da fand er endlich mal eine Frau, die nicht nur seine Familie akzeptierte und sie nicht als Humbug belächelte, die mir ihm auf dem Schlitten gesessen hatte, als ob es das normalste der Welt wäre und er vertrieb sie, in dem er ihr Sachen an den Kopf warf, die eigentlich ganz schön gemein waren. Lisa hatte ihn aber auch gereizt. Ihre verdammte Unabhängigkeit und diese verflucht hohe Schutzmauer, die er nicht einreißen konnte, hatte ihn wütend gemacht. Nur deswegen war er verbal so ausgerastet.

"Weihnachten ist vorbei. Ich dachte, dass du spätestens nach dem Geschenke verteilen wieder nach Los Angeles gehst und dich nicht mehr blicken lässt, bis dein Vater wieder einen Trick anwenden muss, um dich hierher zu locken." Sie seufzte. "Du musst deinem Vater verzeihen, aber er wollte einfach nur, dass du selbst siehst, welches Potential in dir steckt. Wir hatten damit gerechnet, dass du wutschnaubend nach LA zurückrennst, sobald der Schlitten wirder hier gelandet ist."

Er schnaubte und legte seinen Kopf wieder auf die Unterarme, die er auf der Tischplatte abgelegt hatte. Er konnte nur froh sein, dass seine Mutter ihn nicht all zu genau gesehen hatte. sonst wäre diese Befragung hier viel schlimmer ausgefallen.

"Das wäre ich auch, wenn Dad nicht das Mieseste veranstaltet hätte, was er mir je hätte antun können."

Clara Clause hob fragend eine Augenbraue.

"Aha. Was hat mein Mann dir denn so Schlimmes angetan?"

Nicolas schnaubte.

"Als ob du das nicht wüsstest. Er hat mir Lisa geschickt und jetzt ist nichts mehr so, wie es mal war."

Er schnaubte und da er den Kopf immer noch auf den Unterarmen hatte, sah er nicht, wie seine Mutter lächelte.

"War sie denn nicht nett? Ich hatte den Eindruck, sie wäre ein nettes Mädchen?"

Wieder schnaubte er.

"Lisa ist nett. Und hübsch ist sie auch. Sie war eigentlich der Grund, dass ich alles durchgezogen habe."

Er spürte die Hand seiner Mutter auf seiner Schulter.

"Dann verstehe ich nicht, was dein Problem ist. Sie hat dir geholfen und das wollte Dad doch. Also, dass du Hilfe hast."

Er hob den Kopf und seine Mutter zog scharf die Luft ein, als sie ihren Sohn endlich im Licht sah.

"Meine Güte, Nicolas. Hast du geweint?"

Er lachte spöttisch.

"Stell dir das vor. Ich habe geheult, weil ich sie gehen gelassen habe. Und warum? Weil ich wütend war."

Seine Mutter strich ihm kurz über das Gesicht und er schloss einen Moment seufzend die Augen. Ihre Hände waren so wohltuend kühl. es erinnerte ihn an früher, wenn er traurig war oder sich weh getan hatte. Seine Mutter hatte ihn immer getröstet. Vor allem, wenn sein Vater nicht in der Nähe war. Auch wenn man es so nicht vermutete, wenn man Nicolas hörte, war sein Vater sehr liebevoll und hatte versucht, die fehlende Zeit um die Weihnachtszeit immer irgendwie aus zugleichen. Aber manchmal war das einfach nicht genug.

"Warum warst du wütend? Ich meine, du bist immer zu wütend, aber bisher hast du die Wut nie heraus gelassen."

Ungläubig starrte er sie an.

Santa liebt dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt