Kapitel 14

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Nicolas starrte suchend auf die Menge vor ihm. Noch hatte er sich nicht als Chef der neuen Spielzeugfabrik zu erkennen gegeben. Das wollte er eigentlich erst tun, wenn er mit Lisa gesprochen hatte. Doch sie war immer noch nicht hier und so langsam wurde er nervös.

Hatte sie irgendwie heraus bekommen, dass er hinter allem steckte und das alles auch nur tat, um sie zurück zu bekommen?

Obwohl er ja zugeben musste, dass zurückbekommen ein zu großes Wort war. Lisa war ja eigentlich nie die seine gewesen. Dass es aus seiner Sicht anders aussah, konnte sie ja nicht ahnen.

Nicolas wusste, dass er wirklich ein gefährliches Spiel trieb, denn Lisa könnte ihn auch zum Teufel jagen. Dann war alles umsonst gewesen.

Die Fabrik, das neue Haus, selbst diese Feier hier war umsonst, wenn sie ihn abblitzen ließ. Er war nervös und das sah man ihm wahrscheinlich auch an.

Zu dem sogenannten Chef Empfang hatte er ihre und seine Familie, so wie einige Würdenträger aus dem Ort und einige Geschäftspartner mit deren Familien eingeladen. Das war schon riskant, denn wenn der Bürgermeister wissen würde, dass er gerade mit dem ehemaligen Weihnachtsmann, nämlich Nicolas Großvater redete, würde die Fabrik nie eröffnet werden und Nicolas landete wahrscheinöich mit seinem Großvater und Dad in irgendeiner Klinik.

Die Tür ging auf und endlich kam Brandon mit Lisa herein. Nicolas sah sie und ging beinahe in die Knie. Lisa sah so klasse in dem Kleid aus. Genau so hatte er es sich vorgestellt, als er es von den Elfen hatte schneidern lassen. Natürlich hatten die meisten geschimpft, weil sie eigentlich schon Urlaub hatten, aber als er erklärte, für wen die Kleidung war, hatten sie sich einfach ans Werk gemacht. Und nun konnte er es kaum abwarten, bis er diese Schönheit in seinen Armen hielt.

Verdammt noch mal! Er sollte sich so langsam zusammen reißen.

Er beobachtete, wie Lisa sich neugierig umsah, sich dann aber schüchtern an Brandon lehnte, bis sie ihre Familie sah.

Dass diese sich gerade mit seinem Dad und seiner Mum unterhielt, konnte Lisa ja nicht wissen.

Nervös fuhr er sich über seine glatten Wange und richtete dann seine Fliege zum gefühlt hundertsten Mal.

Er mischte sich unter die Leute, sorgte aber dafür, dass Lisa ihn noch nicht sah. Lieber hörte er noch etwas zu, wie sich Lisa mit seiner Mutter unterhielt.




"Du bist Krankenschwester, meine Liebe? Ist das nicht sehr stressig?"

Lisa lächelte die Frau an, die sie an irgendjemand erinnerte. Sie war sehr nett, sah aber auch so schick aus und verhielt sich so, als ob sie es gewöhnt war, sich auf solchen Veranstaltungen aufzuhalten. Dennoch unterhielt sie sich schon eine geraume Zeit mit Lisa, ohne gelangweilt oder versnobt zu wirken.

Lisa nippte an ihrem Champagner Glas bevor sie antwortete. Es schmeckte ihr überhaupt nicht und ihr wäre heiße Schokolade mit dieser leichten Note von Zimt lieber gewesen.

Wie kam sie jetzt gerade da drauf?

"Es ist ein kleiner Ort und deswegen hält es sich mit dem Stress in Grenzen. Aber ich helfe gerne anderen Leuten. Die meisten nehmen das alles für selbstverständlich, doch es gibt auch solche, die einem für jede noch so kleine Geste und Hilfe dankbar sind."

Die Frau seufzte leise.

"Das kann ich verstehen. Ich habe in meinem Beruf viel mit Kindern zu tun und ich liebe den Ausdruck ihrer Augen. Staunen, Neugier, Mut und das alles in einem Blick."

Santa liebt dich!Where stories live. Discover now