13.

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„Was ist jetzt mit Lydia?" fragte Magnus von der Couch und Alec blickte überlegend auf.
  Nachdem die beiden Männer wie ausgehungerte Wölfe übereinander hergefallen waren, wobei Alec Magnus durchgängig nicht von den Fesseln befreit hatte, da es ihm einfach viel zu sehr gefiel die Kontrolle über den Jüngeren zu haben, hatte Magnus sich noch etwas auf dem Sofa im Büro des Mafioso ausgeruht und Alec hatte einfach noch etwas Papierkram erledigt. Bis eben herrschte eine angenehme, einvernehmliche Stille, bis Magnus diese Ruhe brach. 
  Alec zuckte mit den Schultern. „Ich weiß noch nicht, hast du eine Idee?" fragte er. Magnus erhob sich von der Couch und ging auf Alec zu, der wieder am Schreibtisch saß. Er setzte sich davor auf einen der Stühle und faltete Nachdenklich die Hände. „Naja eigentlich hätte sie ja den Tod verdient... immerhin wollte sie mit ihrer dreisten Lüge Ja erreichen das du mich umbringst also.... wäre das doch nur gerecht oder?"
  Alec starte sprachlos den jungen Mann vor sich an. Wer war dieser Mann?!
Magnus hätte niemals vorgeschlagen einen Menschen zu töten. Einfach so. Und vor allem sagte der Schwarzhaarige das als wäre es nichts. Als hätte er Alec soeben mitgeteilt das er vorhat in Immobilien zu Investieren. Alec musste zugebe das wenn der Schwarzhaarige ihm jetzt erzählen würde, das er in Immobilen investieren wolle, Alec ihn ähnlich entgeistert angesehen hätte. Aber was Magnus da sagte verschlug ihm die Sprache.
  Der Mafia-Boss führ sich einmal durch die Haare und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.  Kurz war es still. Die blauen Augen des Älteren fixierten und beobachteten Magnus genau. Warteten darauf das sich das eben gesagte als Spaß entpuppte... aber nichts. Magnus schien es ernst zu meinen.
  „Magnus?" fragte Alec mit sanfter Stimme und stemmte sich leicht nach vorn, um etwas näher bei dem Schwarzhaarige zu sein.

  Die Atmosphäre war seltsam. Magnus spürte eiskalte Gleichgültigkeit, aber auch einen unbändigen Sturm, der ihm Schuldgefühle, Ängste und Selbsthass in den Verstand und Tränen in die Augen zwängte. Seine Kehle war trocken und noch wurden all diese Gefühle im Zaum gehalten, aber er spürte schon ein leichtes Zittern und nervöses Kribbeln.
  Alec's tiefe blaue- so faszinierende Augen sahen ihn direkt an. Schienen direkt in Magnus Seele zu blicken und jeden Gedanken darin zu lesen, jedes Gefühl, jede Emotion. Magnus fühlte sich ein wenig unwohl, so offen von dem Mafiosi gelesen zu werden, allerdings war seine Reaktion nur ein ruhiger, liebevoller, verständnisvoller Blick. Magnus Lippe fing an zu beben. Etwas in ihm veränderte sich, die Kälte verschwand und es war als würde das Tuch das im Magnus gewickelt war mit einem Mal von ihm gerissen. Er spürte wie all die Emotionen und Gefühle, Gedanken und anders über ihn hereinbrach und Tränen floßen aus seinen Augen. Ein verzweifeltes Wimmern verließ seine Kehle und er kauerte sich auf dem Stuhl zusammen. Verbarg das Gesicht so gut es ging und zittere am ganzen Körper. Seine Schultern bebten, seine Eingeweide verkrampften sich ein ums andere Mal und immer tiefer .... er in ein dunkles Loch.

„Magnus?" fragte die Stimme des Mafiosi und riss Magnus wie an einem Sicherheitsseil ruckartig zurück. Seine vertraute Stimme, seine beruhigende und verständnisvolle Stimme. Magnus konnte es nicht glauben.
Er war ein Wrack, ein hilflos wimmerndes Weinendes am zusammenbrechendes Fass und der Ältere saß nur da und sprach seinen Namen mit solch einer verständnisvollen Art aus, das Magnus sich beruhigte. Es war als würde er in eine andere Dimension reisen. Seine ganzen Emotionen rauschten wie eine Sturmwelle an ihm vorbei, ohne ihn mitzunehmen und machten Platz für einen großen, riesigen, unendlichen mentalen weißen Raum. Nur mit Alexander, nur der blauäugige gut aussende Mafiosi im mitten vor Nichts. Einfach nur seine beruhigende Art und Magnus entspannte sich etwas.
  „Magnus..." sagte Alec ein letztes Mal. Er hatte bemerkt wie sehr es dem Schwarzhaarigen half wenn er dessen Namen aussprach und hatte die emotionale Achterbahnfahrt der armen schwachen Gestalt beobachtet. Eine letzte Träne rollte Magnus Wangen hinunter, aber all die überforderten Gedanken, Ängste und Verzweiflungen waren wie weggezaubert. Nur eine Dankbare letzte Träne der Erleichterung Floß noch. „Danke..." murmelte er, bevor er mit beiden Händen und Ärmeln begann sein von Tränen benetztes Gesicht zu trockenen.
Nach einigen Sekunden fing Alec langsam an zu sprechen, er wollte den Schwarzhaarigen nicht überfordern, aber er musste das jetzt tuen. Zu Magnus eigenem Wohl.
  „Magnus... du hast es ja sicher selbst mitbekommen das etwas nicht wirklich stimmt oder? Mit dir ich meine..." „Ja. Natürlich, ich bin ja nicht doof" erwiderte Magnus bevor Alec aussprechen musste, was er eigentlich nicht wollte. „Meine Schwester... ich meine Isabelle hat eine Theory dazu. Und ich muss sagen es ergibt für mich alles Sinn, du musst dir nur selbst darüber klar werden... bist du bereit? Soll ich es dir sagen? Fühlst du dich starke genug dich der Wahrheit entgegen zu stellen?" fragte Alec. Er hatte sich oft darüber Gedanke gemacht, wie er mit Magnus darüber reden soll, ob und wann und wie. Aber jetzt lagen ihm die richtigen Worte quasi auf der Zunge. Alles was er wollte war dem wunderbarem Jungen zu helfen und zu heilen und es war, als wüsste er was Magnus jetzt brauchte.
Er verstand es, er verstand ihn. Und Magnus hatte offensichtlich genug Vertrauen in den Mafioso das allein dessen Stimme es vermochte ihn aus einer Panikattacke zu retten, was Alec noch mehr Bestätigung gab. Noch mehr Ansporn unbedingt das richtige zu tun.
  „J-ja. Ich denke schon" antworte Magnus schließlich. Alec seufzte „Ich weiß das ist schwer, die Wahrheit kann hart sein, aber ich bin hier okay. Alles ist gut es wird nichts passieren, du... du musst dir nur sicher sein das du es willst" „Ja. Ich bin sicher. Ich glaube wirklich bereit sein kann man für de Wahrheit nicht, aber ich weiß, das ich es will"
  Alec holte tief Luft „Isabelle denkt du hast eine Persönlichkeitsstörung. Das zwei Charakter in deinem Körper leben. Mit unterschiedlichen Erinnerungen und Eigenschaften. Wahrscheinlich ist das durch ein traumatischen Erlebnis in Kindheitstagen passiert, und es ist wie ein Schutzmechanismus deines Verstandes. Er erschafft quasi eine neue Persönlichkeit, eine stärkere, die sich von schlechten Gedanken und Erinnerungen ernährt und ab und zu hervorkommt wenn du zu schwach bist. Es gibt keine Wissenschaftlichen-Test, die so etwas bestätigen oder widerlegen können... also können wir uns nicht sicher sein, aber was denkst du?"
  Magnus hatte während der gesamten Erklärung mit immer größer werdenden Augen zu Alec gestart. In seinem Kopf machte es Klick. Alec hatte recht, so musste es sein. Das würde alles erklären. Alle seltsamen Ereignisse, alles was ihm sagte mit ihm stimmte etwas nicht... einfach alles.
Und etwas in Magnus innerstem, sagte ihm das der Lightwood Junge Recht hatte.
  „J-ja! So muss es sein. Omg das... das erklärt so viel." Manus anfängliche Euphorie schwand. „A-aber war kann ich tuen? Ich will so nicht leben... ich...ich kann nicht mehr. Alexander, ich habe das Gefühl ich breche bald zusammen."
  Magnus hatte Alexander gesagt. Auch Magnus Augen waren heller und glitzerndem Golden. Alec war schon oft aufgefallen das der ‚schwache Magnus' ihn Alexander nannte und helle Augen hat und der ‚starke Magnus' ihn mit Alec anspricht und nahezu schwarze Augen hat. Nur beide zusammen ergeben wohl den echten Magnus. Wenn es den überhaupt noch gibt. Denn wer weiß wie lange Magnus Persönlichkeit schon gespalten ist? Wie lange er schon so lebt und was für eine Chance der echte Magnus überhaupt auf ein Leben hatte. Wer weiß... niemand, niemand weiß es.

Alec blickte in Magnus Augen. Er wusste nicht wie dieser sich fühlte, er konnte nicht einmal ansatzweise nachvollziehen was dieser dachte oder durchmachen musste. Aber er war entschlossen zu helfen. Magnus hatte es nicht verdient eine Leben am Abgrund zu führen. Immer mit der Angst in das tiefe tiefe Loch zu fallen und niemals wieder heraus zu kommen.
Niemand verdiente so etwas.
  „Izzy meinte er würde vielleicht helfen darüber zu reden. Über das, das dich vermutlich so traumatisierte hat. Es können auch mehrere Dinge sein. Wenn du deine Gedanken, Gefühle und Ängste teilst. Und etwas anders als Ablehnung erhältst... vielleicht heilt sich deine Seele dann von selbst." erklärte Alec mit immer noch ruhiger Stimme und Magnus blickte zweifelnd zu dem Mafiosi hoch. „okay..." murmelte er unsicher.
  Alec fühlte eine riesige Welle Erleichterung.
Magnus wollte mit ihm reden.
Magnus wollte sich helfen lassen.
Magnus akzeptierte.
Vielleicht war das der erste Schritt zur Besserung. Zur Rettung, eine Sache, die Alec dem Schwarzhaarigen unter allen Umständen unbedingt beschaffen wollte.

Gleich Morgen würden sie anfangen...

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