Kapitel 6: Überlebenskampf

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Unsanft schlägst du auf dem Wasser auf. Das Seil fest in der Hand kämpfst du darum, über Wasser zu bleiben. Die Wellen sind hoch. Aber vor allem sind sie eisig kalt. Deine Kleidung klebt schwer an deinem Körper und zieht dich nach unten. Salzgeschmack füllt deinen Mund. Du musst dich zwingen, nicht auszuspucken, sondern durch die Nase zu atmen. Du hättest nur noch mehr Wasser geschluckt.

Eine hohe Welle kommt auf dich zu. Entschlossen bewegst du dich mit kraftvollen Schwimmbewegungen darauf zu. Du musst über den Berg sein, bevor sie bricht, sonst wirst du untergehen. Die Welle erhebt sich. Du schwimmst hoch und immer höher. Gerade als sie zu brechen droht, tauchst du unter ihrem Gipfel hinweg und hast plötzlich das Gefühl tief zu fallen.

Angst beginnt sich in dir auszubreiten. Dein Herz rast. Ein kaltes Gefühl scheint durch deine Adern zu fließen. Erst langsam, dann immer schneller. Todesangst. Was wenn du diesen Wellen nicht gewachsen bist? Du wischst den Gedanken fort. Durch dein Manöver ist es dir immerhin gelungen, dich in eine einigermaßen gute Schwimmposition zu bringen. Und bis zur nächsten großen Welle wird dir noch ein wenig Zeit bleiben.

Beharrlich arbeitest du dich an dem Seil entlang. Du kannst ihn zwar nicht sehen, aber du weißt, dass Mike sich am anderen Ende befindet. Solange er den Rettungsring nicht losgelassen hat. Dieser Gedanke treibt dich noch schneller voran. Du ruderst jetzt mit den Beinen wie zum Kraul, während du dich mit den Händen am Seil entlang hangelst. Du darfst es auf keinen Fall verlieren, sonst verlierst du auch Mike.

Die nächste Welle kommt auf dich zu. Momentan schwimmst du seitlich zu ihr, das muss sich schnell ändern. Hektisch änderst du deinen Kurs und ruderst statt am Seil entlang nun wieder auf die Welle zu. Diese Strategie hatte einmal funktioniert und klappt auch diesmal. Wobei du allerdings nochmal Salzwasser in den Mund bekommst.

Keuchend und prustend ziehst du weiter an dem Seil. Da siehst du ihn. Mike. Er hat es irgendwie geschafft, in den Rettungsring hineinzuklettern. Aber er bewegt sich nicht. Was ist da los? Nur zwei Schwimmzüge später hast du ihn erreicht.

„Mike!", rufst du und schüttelst ihn leicht. Zitternd blinzelt er dich an. Er lebt! „Anita?", fragt er benommen. „Wie kommst du hierher?" – „Ich komme dich retten!", sagst du entschlossener als du dich fühlst.

Denn eigentlich bist du schon jetzt am Ende deiner Kräfte. Es hat dich Unmengen an Kraft gekostet, gegen die Wellen anzukommen und dich mit all deiner Kleidung über Wasser zu halten. Zum Glück trägt der Rettungsring nun das Gewicht von euch beiden und du musst nur noch darauf achten, dass die Wellen dich nicht von ihm losreißen, dann wirst du nicht untergehen. Das ist die gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht ist, dass du die Windrose nicht mehr sehen kannst. Du hast keine Ahnung, in welche Richtung sie der Sturm getragen hat. Ebensowenig weißt du, wie lange ihr es im kalten Wasser noch aushalten werdet. Womöglich wirst du weder Mike noch dich retten können. Wenn niemand kommt, ist das sogar wahrscheinlich! Erst jetzt wird dir klar, dass du umsonst von Bord gesprungen sein könntest.

Jetzt sind eure Spekulationen gefragt! Wer oder was könnte Anita und Mike jetzt noch retten? Schreibt mirgerne in die Kommentare, ich bin sehr gespannt, welche Theorien ihr habt!

Nach dem letzten Kapitel, das etwas länger war, jetzt wieder mein Standard Wattpad Format. ;-) Ich hoffe ihr könnt euch auch in diesen kurzen Kapiteln in die Geschichte einfühlen.

VG
Rivinia

ENTKOMM! Wind und WellenWhere stories live. Discover now