❥elf

5.5K 151 25
                                    

Ein letztes mal drehe ich mich zur Tür um, in der Hoffnung, dass Julian mir noch hinterher kommt.

Doch dies ist nicht der Fall.

Warum sollte er auch?

Ich steige in mein Auto und fahre durchs dunkle Dortmund.

Lange brauche ich nicht, bis ich vor einem alten Mietshaus halte.

Ich schaue hoch in die dritte Etage und sehe glücklicherweise noch das Licht in seiner Wohnung brennen.

Nachdem ich das Auto hinter mir abgeschlossen habe, gehe ich die Namen auf den Klingelschildern durch:

Klein
Heinker
Fischer
Voss

Beim letzten Namen halte ich inne und betätige nur kurz später den kleinen, weißen Knopf links daneben.

》Ja?《, erklingt seine Stimme durch die Anlage.

》Hier ist Tessa. Könnte ich hochkommen?《, frage ich.

》Na klar.《, erwidert er und fast zeitgleich ertönt schon das Türsummen.

Jede zweite Treppenstufe überspringe ich, während ich auf den Weg nach oben bin.

Als ich schließlich ankomme, steht er bereits im Türrahmen gelehnt.

Ein schwarzes Puma Shirt ziert seinen Körper, wozu er eine farblich passende Jogginghose trägt.

》Tut mir Leid, Felix, dass ich hier so spät noch aufkreuze.《, sage ich und versuche ein schwaches Lächeln auf meine Lippen zu bekommen.

》Kein Problem. Komm erstmal rein.《, er deutet mit seiner Hand an, dass ich eintreten darf.

Schnell ziehe ich meine Jacke und Schuhe an der Garderobe aus und folge ihm anschließend ins Wohnzimmer.

》Setz dich.《, sagt er und deutet aufs Sofa. 》Willst du was trinken?《

》Ein Wasser wäre nett.《, antworte ich ihm, worauf er mit einem kurzen Nicken in die angrenzende Küche verschwindet.

Es dauert nicht lange, als er mit einer Wasserflasche und zwei Gläsern in der Hand wieder kommt.

》Wenn du wegen dem Shooting von der Trainingskollektion gekommen bist, kann ich dich beruhigen. Über die Hälfte der Fotos sind schon fertig bearbeitet.《, sagt er, während er mir Wasser in mein und sein Glas eingießt.

》Deswegen bin ich nicht hier.《, mein Blick senkt sich zu meinen Händen, mit denen ich nervös anfange zu spielen. 》Ich bräuchte noch einmal jemanden zum reden.《

Seine Augenbrauen ziehen sich fragend zusammen, während er mir mein Glas reicht, welches ich dankend annehme.

》Worum geht's?《, fragt er vorsichtig.

》Julian.《, bringe ich leise hervor und nehme einen Schluck aus meinem Glas.

Sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass ich fortsetzen soll, sodass ich einmal tief Luft hole:

》Ich bin ihm heute mal gefolgt, nachdem er mir mitten ins Gesicht gelogen hat. Er meinte, dass er noch zum Trainingsgelände müsste, obwohl er nur kurz vorher eine Nachricht erhalten hat, wo drin stand, dass er sich mit der Person treffen sollte, sonst würde es noch mehr Rückschläge geben. Erst hat er somit einen Mann in einem Anzug abgeholt und danach sind sie zu einer Anwaltskanzlei gefahren.《, ich mache eine kurze Pause. Erst jetzt bemerke ich, wie sich langsam aber sicher die ersten Tränen in meinen Augen ansammeln. 》Als er wieder rausgekommen ist, sah er ziemlich wütend aus. Zu Hause waren dann erst noch Jannis und Greta zu Besuch. Selbst dort wirkte er abweisend und hat eigentlich gar nicht geredet. Später hat er nur noch weinend im Bett gelegen. Auf die Frage von mir, ob er mir etwas erzählen möchte, hat er lediglich gesagt, dass er nichts riskieren will.《

» Just a baby « Julian Brandt FFWhere stories live. Discover now