#Petrichor || Kpop BTS

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Dieses Wort beschreibt den Geruch von Regen auf (trockener) Erde. Das Wort leitet sich aus den zwei griechischen Wörtern petra (Stein) und Ichor (die „Flüssigkeit" die laut der griechischen Mythologie in den Adern der Götter fließt) ab.

Fragt mich nicht warum gerade diese Wörter, da sie ja mit der Bedeutung von Petrichor nicht wirklich etwas zu tun haben.



Taehyung fuhr sich mit seinen langen Fingern durch seine triefenden Haare. Nasse Erde klebte an seinen nackten Füßen. Der dunkelhaarige Junge lief bereits seit unzähligen Stunden durch den Wald ohne Ziel. Schwer atmend lehnte sich Taehyung gegen einen dicken, morschen Baum, bevor er auf den schlammigen Boden sank. Er war ohnehin bis auf die Knochen durchnässt, was also machte da der Matsch noch großartig aus? Der Regen prasselte noch immer unermüdlich auf seine Umgebung ein und die Sonne war beinahe vollständig hinter einer grauen Wolkendecke verschwunden. Gelegentlich waren Blitze zu sehen, die für einen kurzen Augenblick den Himmel erleuchteten. Dumpfe Donnergrollen waren hin und wieder zu vernehmen, doch das Gewitter nahm nicht an Ort und Stelle sein volles Ausmaß an. Taehyung schloss die Augen und versuchte seinen Atem zu beruhigen. Mit der linken Hand rieb er sich über die Augen, versuchte so den Kopfschmerz etwas zu lindern. Der Wald stellte sich als deutlich größer heraus als er angenommen hatte und Taehyung hatte keine Ahnung wo er sich befand, geschweige denn wie er wieder hinausfinden sollte. Müde legte er den Kopf in den Nacken, vergrub seine Zehen unter dem feuchten Schlamm. Seine Arme sackten kraftlos nach unten und für einen Moment hinterfragte er seine Entscheidung. War es das wert gewesen und sollte er nicht doch lieber umkehren? Vorausgesetzt er würde überhaupt wieder zurückfinden. Der Wald hatte von außen nicht allzu groß gewirkt, doch sobald Taehyung ihn betreten hatte, wirkte es beinahe als würde er sich mit seinen eigenen Schritten weiter ausdehnen. Der Wald schien endlos. Genervt stieß er einen Schwall Luft aus, schüttelte den Kopf, sodass Wasser in alle Richtungen spritzte. Er musste sich ausruhen, nur einen kleinen Augenblick.

Ein plötzliches Rascheln in den Büschen ließ Taehyung aufschrecken. Er war doch tatsächlich unter diesen Baum, eine Eibe, eingeschlafen. Blitzschnell saß der Junge aufrecht, Adrenalin wurde durch seine Adern gepumpt. Das Geräusch wanderte, gehörte ganz offenbar zu einem Körper. Wenigstens hatte sich das Unwetter verzogen und es tröpfelte nur noch schwach jenes Regenwasser, welches sich in den Blättern der Baumwipfel gesammelt hatte, auf Taehyungs Haupt nieder. Das Rascheln stoppte kurz, bevor es sich direkt auf den Dunkelhaarigen zu bewegte. Benommen und etwas ungelenk rappelte er sich auf, sah mit weit aufgerissenen Augen in die üppigen Sträucher, der Ursprung des unbekannten Geräusches. Erneut zog sich ein stechender Kopfschmerz von einer Schläfe zur anderen. Schlagartig bereute Taehyung in den Wald gerannt zu sein, nicht jedoch überhaupt davongelaufen zu sein.

Auf einmal kroch eine grelle Gestalt aus jenen Sträuchern hervor und entlocke Taehyungs Stimmbändern so einen hellen Schrei. Sein Herz setzte für eine Sekunde aus, bevor er sich die fremde Gestalt näher ansehen konnte. Taehyung wusste nicht genau womit er gerechnet hatte, jedoch sicher nicht mit einem Jungen, der über beide Ohren grinste. Dieser Junge, vermutlich wenige Jahre jünger als Taehyung selbst, trug eine quietschgelbe Regenjacke und dunkelgrüne, mit Schlammstriemen versehenen, Gummistiefel. „Ich bin Jungkook", verkündete der Junge fröhlich und ohne Umschweife. Seine Stimme klang freundlich, etwas monoton und war hoch, was Taehyungs Vermutung bestätigte. Er musste sogar noch um einiges jünger sein, als er selbst. Taehyung starrte den Jungen in der grässlichen Jacke verdattert an.

„Der Wald ist schön, oder?", fragte Jungkook leise, noch immer das fröhliche Lächeln auf den Lippen. Der Junge hatte helles Haar, war sichtlich amüsiert über Taehyungs Verwirrung und war ganz im Gegensatz zu ihm ausgesprochen glücklich über diese zufällige Begegnung. Taehyung antwortete weder auf Jungkooks Frage, noch nannte er ihm seinen eigenen Namen.

„Was machst du bei dem Wetter hier draußen?", stellte der Fremde eine weitere Frage mit seiner piepsigen Stimme. „Dasselbe könnte ich dich fragen", bemerkte Taehyung aufgekratzt.

„Wegen dem Regen, natürlich", gluckste Jungkook, als ob es ganz offensichtlich gewesen wäre. Der Jüngere trat an Taehyung heran und starrte in seine Augen, bevor er sich wieder abwandte und seine Arme ausbreitete. „Riechst du das nicht?", wollte er wissen, drehte sich dabei mit offenen Armen einige Male im Kreis. Kichernd stoppte er, schlang seine Arme um sich selbst und erzeugte so ein grauenhaftes Quietschen des Stoffes seiner Jacke.

Taehyung zog seine Augenbrauen verwirrt zusammen. „Was meinst du?"

„Den Geruch von Regen, Dummchen", erklärte er sich vergnügt. Wäre Taehyung mit der Situation nicht so überfordert, wäre er über die Bezeichnung ‚Dummerchen' verärgert gewesen.

„Ist es nicht wunderbar? Ich liebe diesen Geruch...diesen Geruch von Regen, der Geruch von nasser Erde, der nach einem Unwetter in der Luft hängt", schwärmte der seltsame Junge, ging wieder auf Taehyung zu. Der Dunkelhaarige wich einige Schritte nach hinten, bevor er die Rinde der Eibe, unter der er geschlafen hatte, an seinem Rücken spürte. Der Junge griff nach Taehyungs Hand, der erschrocken feststellen musste, dass Jungkooks Hände eiskalt waren, obwohl trotz des Regens warme Temperaturen herrschten. Allerdings war Jungkook wenigstens dem Wetter entsprechend gekleidet, anders als Taehyung, welcher ganz offensichtlich in aller Eile aus dem Haus gerannt war und von Kopf bis Fuß schmutzig war. „Komm mit", forderte der Jüngere Taehyung auf und ohne dessen Reaktion abzuwarten, zog er ihn auch schon hinter sich her. Taehyung versuchte sich aus Jungkooks Griff zu befreien, doch dieser war überraschend stark. Widerwillig stolperte er hinter dem Unbekannten her. „Wo gehen wir hin?", wollte Taehyung mit deutlich hörbarer Angst in der Stimme und einem flauen Gefühl im Magen von Jungkook wissen. „Wir sind bald da", wich dieser der Frage aus. Tatsächlich dauerte es nicht mehr lange und der Junge mit der grellen Regenjacke blieb so abrupt stehen, dass Taehyung beinahe zu Boden gestürzt wäre. Jungkook hatte sie auf eine kleine Lichtung mit einer heruntergekommenen Hütte geführt. „Schau", verlangte er mit ausgestrecktem Zeigefinger und dieser aufgeregten, fröhlichen Stimme. Taehyung folgte mit seinen Augen der Richtung, in die Jungkooks Finger deutete. Es war ein riesengroßer, leuchtender Regenbogen, der den noch immer gräulichen Himmel zierte. Taehyung sah zwischen dem Regenbogen und Jungkook hin und her, fasziniert von der Begeisterung des anderen für solch alltägliche Dinge. Taehyung hatte den Jüngeren anfänglich als sehr absonderlich empfunden, ja sogar als unheimlich, doch nun befand er ihn für weniger gruselig. Durchgeknallt und absonderlich, aber harmlos. Jungkooks Augen strahlten beim Anblick des Regenbogens wie die eines Kleinkindes. „Ist er nicht wunderschön?"

„Das ist er", musste ihm der Dunkelhaarige recht geben. Jungkook drehte seinen Kopf in Taehyungs Richtung, sein Lächeln wurde breiter, sodass seine niedlichen Hasenzähnchen zum Vorschein kamen. „Du solltest die anderen kennenlernen, dann können wir zusammen spielen", sagte er voller Vorfreude, bevor er sich wieder zum Regenbogen drehte.


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So, und hiermit ist auch schon die erste kleine Geschichte rund um das Wort petrichor online. Falls sie euch mit Fragen zurücklässt...wundert euch nicht, das war beabsichtigt xD

Meinungen sind herzlich willkommen und erwünscht. Was haltet ihr von der Idee dieser Os- bzw Kurzgeschichtensammlung und wie hat euch die erste gefallen? Wünsche zu Fandoms, Ships oder extravaganten Wörtern können gerne geäußert werden :)

LG und noch eine schöne Nacht <3

My Unconventional DictionaryWhere stories live. Discover now