Das Footballspiel

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Obwohl Katy so nervös war wie noch nie im Leben strahlte sie die Ruhe selbst aus. Sie bereitet ihr Team vor, war unentwegt beschäftigt und vergaß doch keine Sekunde lang Alanos Nachricht. Raoul würde auf dem Spielfeld wie auf dem Präsentierteller sitzen und sie ebenso. Andererseits konnte sich die Mara auch jeden anderen Moment aussuchen. Sie hatten keinerlei Gewissheit und keine Kontrolle. Was sollten sie also tun, außer weiter machen?

„Katy, ich habe mein schwarzes Oberteil vergessen", unterbrach Kyra panisch ihre Gedanken und Katy sah auf. Hektisch wedelte Kyra mit einem roten Top vor ihrer Nase herum.

„Nimm meins", sagte Katy und reichte es ihr, sie hatte immer zwei Outfits dabei, um genau solche Situationen zu meiden.

„Du bist die beste", sagte Kyra erleichtert und zog sich das schwarze Shirt über den Kopf. Katy widmete sich wieder dem Aufstellen von Plastikbechern und Wasserkanistern für die Mannschaft. Sie machten es immer so, dass das Tanzteam bei jedem Spiel die Spieler unterstützte.

„Süße, du siehst gar nicht gut aus." Mias Stimme hinter ihr erschreckte Katy so sehr, dass sie einen Satz zur Seite machte. „Entschuldige", sagte die zerknirscht und griff nach Katys Hand. „Ich bin genauso nervös", gestand sie und Katy nickte.

„Ich habe Theodor gestern noch angerufen, eigentlich müsste er gleich hier sein." Als hätten ihre Worte ihn heraufbeschworen trat er durch den öffentlichen Eingang auf das Feld. Katys Augen wurde groß. Ihr Bruder hatte keine halben Sachen gemacht. Seine halbe Kompanie trat hinter ihm auf das Feld, alle in Uniform, und unterhielten sich lautstark. Während die meisten sich einen Platz suchten kam er zu Katy an den Spielfeldrand. Erst als er fast bei ihr war erkannte sie Zarina, die, ebenfalls in Uniform, neben ihm ging. Katys erster Eindruck der Frau, damals in Zivilkleidung, hatte sie nicht getäuscht. Zarina war gefährlich und jetzt strahlte sie das auch unübersehbar aus. Jeder, der sie für harmlos hielt, musst blind sein.

„Hast du den Stützpunkt leergeräumt?", fragte sie etwas atemlos und umarmte ihren großen Bruder.

„Nur meinen Lieutenant überzeugt, dass es eine gute Idee ist mehr Präsenz in der Stadt zu zeigen. Du weißt schon, gutes Image und so", er zwinkerte ihr trotz der angespannten Situation locker zu und schloss danach Mia in seine Arme. Katy ließ sich immer noch etwas überrumpelt von Zarina umarmen.

„Mach dir keine Sorgen, wir lassen euch das ganze Spiel über nicht aus den Augen", versprach sie mit leiser Stimme und Katy schenkte ihr ein dankbares Lächeln.

Nachdem die beiden sich neben ihren Kameraden ein Platz auf der Tribüne gesucht hatten, schlug Katys Herz nicht mehr ganz so schnell und auch das Atmen fiel ihr leichter.

„Komm, wir gehen zu den anderen." Mia zog sie einfach am Ellenbogen mit und so musste sie ihren besorgten Blick von den Zuschauerrängen lösen. Auf dem Weg in die Umkleidekabine rannten sie in Raoul und Zack hinein.

„Was zur Hölle mach Theodor mit seinem halben Stützpunkt hier?" Raouls Stimme war eine Oktave tiefer gerutscht und Mias Augen weiteten sich erschrocken.

„Ich habe ihn gebeten zu kommen", stellte sich ihre beste Freundin dem großen Kerl selbstbewusst entgegen und Mia musste sie dafür einfach bewundern. Mit welcher Ruhe Katy mit wütenden Männern umgehen konnte faszinierte sie einfach immer wieder.

„Und du hast nicht das Gefühl gehabt, dass lieber vorher mit mir zu besprechen?" Vorgetäuschte Ruhe hatte sich in seine Stimme geschlichen und er sah Katy in die stahlharten grünen Augen. Er wusste genau, dass sie sich sicher war das richtige getan zu haben.

„Nein, ich habe mir Sorgen gemacht, dass du ihn da raushalten willst."

„Da hättest du aber auch verdammt recht gehabt", fuhr Raoul sie an. „Schlimm genug, dass er sich auf die Prügelei eingelassen hat. Die MS will man nicht zum Feind, glaub mir."

Raoul & Katy - A never-ending storyWhere stories live. Discover now