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Es war der nächste Tag, ein Montagmorgen. Die Sonne schien durch meine Vorhänge hindurch und weckte mich, worauf ich kurz danach die Stimmen der Zwillinge vom Wohnzimmer bis in mein Zimmer hörte. Ich schaute kurz auf mein Handy, um zu erkennen, dass es bereits elf Uhr war. Meine Eltern waren heute beide arbeiten, was bedeutete, dass ich den Zwillingen Frühstück machen sollte. Und die beiden waren bestimmt schon eine ganze Weile wach. Ich zwang mich also dazu recht zügig aufzustehen, putzte mir noch die Zähne, bevor ich die Treppe herunterging und im Wohnzimmer auf die beiden traf, welche auf der X-Box spielten. Ich räusperte mich kurz und die beiden drehten sich freudig zu mir um, "Da bist du ja endlich!"

Sie schrien oft im Chor, es war fast so als hätten sie eine telepathische Verbindung und manchmal wurde es auch ziemlich nervig.

"Du hast so lange geschlafen. Wir sind hier fast verhungert." sagte Diego und Pablo nickte zustimmend. Ich strich den beiden mit meinen Händen über den Kopf, "Tja, wenn ich jetzt jeden Tag mit euch verbringen muss, dann habe ich halt nicht mehr so viel Energie. Ich brauche jetzt so viel Schlaf wie möglich."

Natürlich scherzte ich nur und es lag nicht an den Zwillingen, dass ich so viel Schlaf brauchte. Es lag einfach daran, dass ich nicht mehr so jung war. Und ein anstrengendes Leben hatte. Glaubt mir, ich habe noch mehr Ausreden auf Lager...

"Also schön, Waffeln oder Pancakes?" fragte ich und natürlich schrien beide etwas anderes. Ich rollte mit den Augen, "Schnick Schnack Schnuck bitte."

Die beiden waren das Prozedere schon gewohnt und nach drei Runden hatte Pablo gewonnen und somit gab es Waffeln, was mir etwas Arbeit erleichterte. Diego schmollte, "Das ist Unfair, Pablo gewinnt immer." Pablo grinste nur und ich konnte mir mein Lächeln ebenfalls nicht verkneifen. Pablo hatte bisher wirklich jedes Mal gewonnen, was einfach nur daran lag, dass Diego immer mit Stein anfing, dann nahm er Papier, da Pablo damit vorher gegen ihn gewonnen hatte und dann nahm er die Schere. Pablo hatte dieses Vorgehen schon beim ersten Mal erkannt und es sich gemerkt, er war generell schon immer der Schlauere von den beiden, während Diego der Sportler war. Es war etwas schade, dass ich nicht zur gleichen Zeit in der Highschool war, wie sie wenn sie dort sein werden. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass sie die beliebten, heißen Zwillinge sein würden. Aber es waren meine Brüder, ich sollte über so etwas nun wirklich nicht nachdenken.

Ich ging mit den beiden in die Küche und ließ mir abwechselnd von ihnen die Zutaten reichen, so wie wir es immer machen und wie ich es auch früher immer mit Mum und Dad gemacht habe. Mum war immer beeindruckt darüber, dass die Zwillinge wussten, wo welche Sachen in der Küche lagen und das freute mich genauso wie sie, weil ich wusste, dass sie es von mir kannten. Im Handumdrehen war der Teig fertig und ich holte das Waffeleisen heraus. Schon als die ersten Waffeln fertig waren saßen die Jungs am Tisch und fingen an zu essen, während ich den restlichen Teig noch aufbrauchte und dann ebenfalls zwei Waffeln aß. Die beiden halfen mir dabei alles wegzuräumen und fragten mich sogar ob sie noch mehr Aufgaben erledigen konnten. Ich nickte, "Na gut. Ihr könnt staubsaugen, während ich das Bad oben putze. Wenn ihr Hilfe braucht müsst ihr mir bescheid sagen."

Ich kramte den Staubsauger aus dem Abstellraum unter der Treppe und zeigte den Jungs noch kurz, wie er zu bedienen war, bevor ich die Treppen hoch ins Badezimmer ging. Ich kramte die Reinigungsmittel aus dem Schrank und fing mit den ekelhaften Dingen an, wie der Toilette oder den Abflussrohren, welche voller dicker, schwarzer Haare meiner Mum und mir waren. Danach ging ich auf die Dusche über und hörte, dass die Jungs den Staubsauger wieder in die Abstellkammer räumten, was bedeutete das sie fertig waren. Als letztes reinigte ich alle Spiegel und Glasscheiben und als ich fertig war, setzte ich mich erschöpft auf den Klodeckel, als mein Handy vibrierte. Ich ließ meinen Kopf genervt in den Nacken fallen, bevor ich mich nach meinem Handy ausstreckte, welches neben dem Waschbecken lag. Natürlich versuchte ich meinen Hintern währenddessen nicht von der Kloschüssel abzuheben, was ich bereute, als ich spürte, dass ich nach vorne fiel. Mit einem lauten Knall und meinem Handy fiel ich auf den Boden und stöhnte auf, da ich mit meinen Ellbogen unsanft auf den harten Fliesen gelandet war. Ich schaute auf mein Handy und mein Herz machte einen Sprung, als ich die Nachricht sah, die ich bekommen hatte. Sie war von Noah, er hatte mir über Instagram geschrieben. Mit hektischen Fingern versuchte ich meinen Code einzugeben, was ich die ersten drei Male typischerweise nicht schaffte und als ich es dann endlich hinbekommen hatte atmete ich einmal tief durch, bevor ich unseren Chat öffnete. Ich wusste nicht was ich erwartet hatte, als ich ihn öffnete, jedoch musste ich zugeben, das ich etwas enttäuscht war, als es nur ein einfaches 'Hey' war. Ich antwortete ebenfalls mit einem 'Hey' und schon als ich die Treppe heruntergegangen bin und wieder bei den Zwillingen war hatte ich eine Antwort von ihm.

"Was hast du morgen so vor Törtchen?" schrieb er und ich verdrehte die Augen.

"Wieso grinst du so?" fragte Pablo und ich schaute von meinem Handy hoch. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich angefangen hatte zu Lächeln.

CeliaWhere stories live. Discover now