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Es war Sonntag und auch wenn ich heute das Grillen geplant hatte, ging mir das Gespräch mit Noah nicht aus dem Kopf. Mir war bewusst das meine gestrige Reaktion ziemlich beschissen gewesen war, doch ich war wirklich überfordert gewesen und wusste nicht was ich tun sollte. Gestern hat mir Noah einfach eine Seite gezeigt, die ich nicht kannte und es hat mich nachdenklich gemacht, denn vielleicht könnte aus Noah und mir auch abseits der Wette etwas werden. Ich hatte zuerst nur meine Wette im Kopf gehabt, doch nun, wo ich ihn so erlebt hatte war ich mir über meine Gefühle unsicher. Ich war so auf die Wette fokussiert gewesen, dass ich Noah als Person gar nicht richtig wahrgenommen hatte.

Doch da sollte ich ein anderes mal genauer drüber nachdenken, denn es war bereits nachmittags und Esther, Lou und Isla würden in Kürze da sein. Meine Eltern hatten mir eine Nachricht hinterlassen, dass sie und die Zwillinge von heute auf morgen, bei meinen Großeltern sein würden, damit ich meine Ruhe hatte, was absolut nicht nötig gewesen wäre und mich ziemlich überraschte, jedoch hatten sie dazu gesagt, dass ich eine Auszeit von allen gebrauchen könnte und damit schlossen sie sich selbst und meine Brüder mit ein.

Sie hätten zwar auch hier sein können, ich nahm es ihnen aber auch nicht übel, dass sie gegangen waren und genoss das Gefühl, dass sie mir zutrauten alleine in diesem Haus mit meinen Freunden zu sein, ohne das irgendwas schief gehen würde, beziehungsweise könnte.

Den Grill hatte ich bereits angeschmissen und zu meinem Glück hatte ich meinem Vater früher beim Grillen immer gespannt zugeschaut, wobei ich auch nicht verstand was daran so spannend war, ein Stück Fleisch zu wenden, jedoch konnte ich nun wenigstens selbst grillen und musste nicht mit der Angst leben, unseren Garten und unser Haus in Brand zu setzen. Hoffte ich zumindest.

Der gute Gastgeber, der in mir steckte hatte sogar Zutaten für Cocktails hinausgestellt, die wir uns nachher machen könnten und die gute Mutter die ich hatte, hatte mir dafür sogar Alkohol bereitgestellt. Und als wäre das Stichwort gefallen, welches in diesem Falle 'Alkohol' war, klingelte es an meiner Tür. Bevor ich die Tür öffnete musste ich jedoch noch gestehen, dass ich etwas Ansgt hatte, dass mich Lou verachtete wenn sie mein Haus sah, denn ihres war das komplette Gegenteil, doch eigentlich traute ich es ihr nicht zu. Sie hatte mich schließlich noch nie verurteilt.

Ich strich noch ein letztes Mal über meine Klamotten und ich musste ehrlich gestehen, dass ich ziemlich stolz auf mein Aussehen heute war, ich trug ein wunderschönes Sommerkleid und meine Haare waren offen über meinen Schultern. Ich öffnete die Tür und alle drei meiner Gäste standen vor der Tür, wobei Esther gerade noch dabei war ihr Fahrrad abzustellen. Ich begrüße sie alle mit einer Umarmung und führte sie in unseren Garten. Esther's Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass sie ziemlich beeindruckt von mir war, da ich so etwas noch nie gemacht hatte. Aber um ehrlich zu sein war ich selbst ziemlich beeindruckt von mir.

Nachdem ich also alles gegrillt hatte und mich endlich selbst hinsetzen und essen konnte, gingen die ernsteren Gespräche los und ich begann von Noah zu erzählen und von der Situation gestern am Strand. Lou schnappte gespannt nach Luft, "Oh mein Gott und was ist jetzt mit euch?"

Ich sah wie Esther am anderen Ende des Tisches die Augen verdrehte, was wahrscheinlich auch daran lag, dass sie Lou nicht wirklich leiden konnte, dies hing jedoch nur damit zusammen, dass sie mit Mary befreundet war und Esther müsste sie einfach etwas besser kennenlernen. Ich seufzte also nur, "Keine Ahnung, ich mag ihn aber ich weiß nicht was ich denken soll, geschweige denn was ich tun soll."

"Es ist ja wohl klar, was du zu tun hast. Du musst ihm verzeihen, guck doch mal was er alles für dich gemacht hat, er hat die Pizza sogar zum Strand liefern lassen, weil du nie zum ihm nach Hause gefahren wärst und das wusste er." sagte Isla und drückte ihre Meinung somit ziemlich deutlich aus.

Esther verschränkte die Arme vor der Brust, "Das ist alles nur wegen dieser doofen Wette, wärst du die nicht eingegangen hättest du nie diese Entscheidung treffen müssen."

Zu Esther's Überraschung stimmte Lou ihr mit einem Nicken zu und als ich ihren schockierten Gesichtsausdruck sah, konnte ich mir ein triumphales Lächeln nur schwer verkneifen, "Esther hat recht Celia, du hättest Mary nie nachgeben sollen. Ich habe dabei ein echt mieses Gefühl."

Wieder einmal legte ich meinen Kopf in meinen Nacken und atmete ein und aus, "Ich hatte Alkohol getrunken und ich weiß das es wirklich eine dumme Sache war diese Wette einzugehen. Aber ich habe es nun mal und daran kann ich jetzt nichts mehr ändern."

Isla griff über den Tisch nach meiner Hand und schaute mir tief in die Augen, "Ich als deine Freundin rate dir Mary in den Wind zu schießen und ihr dann mit Noah eins auszuwischen. Ihr seid füreinander bestimmt verdammt und Mary wird sicher nicht damit rechnen, dass du die Wette gewinnst und falls doch, hat sie sicher schon einen Plan, dass alles in die Hose geht."

Lou nickte, "Celia glaub mir. Mary ist falscher als du vielleicht denkst. Das was sie dir in der Wette versprochen hat geht nur sehr unwahrscheinlich in Erfüllung."

Verdammt, warum waren alle meine Freunde so allwissend und ich nur so ein dummes Huhn?

CeliaWhere stories live. Discover now