~Kapitel 24~

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"You don't own me
Don't tie me down 'cause I'd never stay"
~You don't own me - Lesley Gore~

"Sollen wir wieder nach Hause gehen?" fragte Connor und ich nickte stumm. Wir gingen nach Hause. Es war mein neues Zuhause, kein Gefängnis.
Es wartete Ruhe auf mich, keine Hausarbeit und Schläge. Ich brauchte keine Angst haben dort zu sein.

Am Haus angekommen, schloss Connor die Tür auf.
Wir traten in den Flur, zogen Jacken und Schuhe aus.

"Danke für den Spaziergang." gab ich lächelnd von mir.
Connor wollte gerade Etwas sagen, als Shawn mit wütendem Gesichtsausdruck hinter ihm auftauchte und uns beinahe mit seinem Blick erdrosselte.

"Wo zur Hölle habt ihr gesteckt?" knurrte er gefährlich und die Angst vor ihm, war in sekundenschnelle wieder da.

"Wir waren nur ein bisschen spazieren, kein Stress Kumpel." entgegnete Connor ihm entspannt, während sich mein kompletter Körper verkrampfte und ich Zuflucht in der Ecke des Flures suchte.

"Kein Stress? Hab ich euch das erlaubt? Hab ich nicht gesagt, sie wird das Haus nicht verlassen?" brummte Shawn gefährlich und ich bekam den Drang mich entschuldigen zu wollen, doch vermutlich würde ihn das noch wütender machen, so wie ich ihn bisher kennengelernt hatte.

"Ich brauch ja wohl nicht deine Erlaubnis, um mit einer Freundin spazieren zu gehen, jetzt beruhig dich mal wieder." Connors Stimme war nun auch lauter und man hörte ihm die Wut deutlich an.
Sie durften sich nicht wegen mir streiten, andererseits machten mich seine Worte genauso wütend.

Ich dachte ich sei keine Gefangene hier?

"Doch genau das brauchst du und weißt du auch wieso? Weil sie mir gehört und nicht dir, sie ist mein Eigentum, ich habe dafür bezahlt, also hältst du dich gefälligst an das, was ich sage, verstanden?" knurrte er und war im Begriff sich umzudrehen, als plötzlich eine sanfte Stimme ertönte.

"Ich bin kein Eigentum." erschrocken hielt ich mir eine Hand vor den Mund.
Fuck, das darf doch wohl nicht wahr sein.
Ich hatte gesprochen? Wieso? Ich hätte einfach meine verdammte Klappe halten sollen.

Shawn verharrte in seiner Bewegung, drehte sich langsam in meine Richtung und hob belustigt eine Augenbraue an.

"Wie bitte?" fragte er ruhig nach und sah mich aus seinen dunklen Augen gefährlich an.

"Naja ich.. also.." stotterte ich.

"Was?" fragte er etwas lauter und ich schrak aufgrund seiner harschen Art.

"Naja ich meine ja nur.. ich bin kein Gegenstand. Du kannst mich nicht immer behandeln, als könnte man mich besitzen, okay?" entgegnete ich nun auch zickiger, obwohl ich mich ängstlich in die Ecke des Flures drückte und nur darauf wartete, dass er auf mich losging und mir die Dummheit austrieb.

"Wie redest du eigentlich mit mir?" fragte er perplex.

"Shawn, lass es gut sein, Man." gab Connor genervt von sich und versuchte Shawn von uns weg zu schieben, doch er blieb wie ein Fels in der Brandung stehen.

"Es tut mir leid.. Aber.." begann ich erneut, wurde jedoch von ihm unterbrochen.

"Aber?"

"Nichts.." murmelte ich beschämt und senkte den Kopf, sodass ich ihm nicht mehr entgegen sehen musste. Ich durfte ihn nicht noch wütender machen, das war falsch.

"Weißt du was? Mir ist das doch egal. Wenn du kein Bock hast hier zu bleiben, na bitte dann bringe ich dich eben zurück. Mit dem Geld kann ich mit Sicherheit Besseres anfangen.
Wenn du lieber weiter als Minderjährige in einem Stripclub tanzen willst, nur um dich danach von einem Arschloch verprügeln zu lassen, na schön. Dann geh doch. Ich halte dich nicht auf." gab er gleichgültig von sich und sah mich von oben herab an.

Fassungslos starrte ich ihm entgegen, doch eigentlich sollte es mich nicht überraschen.
Was hatte ich auch erwartet? Dass er Angst bekam mich zu "verlieren" und plötzlich nett wird?

Er warf mir einen letzten kurzen Blick zu der so viel sagte wie "Entscheide dich", bevor er sich umdrehte und aus unserem Blickfeld verschwand.
Skeptisch drehte ich mich zu Connor und sah ihn hilflos an.
Dieser zuckte nur mit den Schultern und folgte Shawn schließlich.

Langsam trottete ich die Treppen hinauf und traf zu allem Überfluss auch noch auf Cameron, der in Sportklamotten an mir vorbei huschte und ein kurzes "Hi" von sich gab. Ich antwortete nicht, wollte einfach nur noch in mein Zimmer und alleine sein.

Als ich endlich auf meinem Bett lag begannen meine Gedanken zu kreisen.
Was sollte das Alles hier bedeuten? Ich kann mich doch nicht wirklich darauf einlassen hier zu bleiben.
Diese Jungs sind alles Andere als ungefährlich und Shawn scheint dazu noch unberechenbar zu sein.
Als ob er mir hier wirklich ein schöneres Leben ermöglichen wollte.

Andererseits hat er es beinahe selbst zugegeben. Er hatte gesagt, dass ich zurückgehen konnte, wenn ich es wollte und er das Geld besser investieren könnte.
Und trotzdem hat er mich gekauft.
Er hatte überhaupt keinen Grund dazu, er hat es einfach getan.
Das war eigentlich ein ziemlich.. selbstloser Schachzug.
Er nahm mich sogar hier auf, erwartete Nichts von mir und lies mich mein Abschluss machen.

Vielleicht hatte er wirklich keine Hintergedanken und wollte mir lediglich helfen. Und ich trat ihm jedes Mal so undankbar entgegen. Vielleicht sollte ich es wieder gut machen.

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker ziemlich früh. Spät in der Nacht hatte ich den Entschluss getroffen das Kriegsbeil mit den Jungs zu begraben und mich von einer anderen Seite zu zeigen.
Zu zeigen, dass ich nicht undankbar bin.

Ich ging kurz ins Bad, bevor ich mich in die, für eine Jungs-WG verhältnismäßig große Küche schlich und begann ein Frühstück vorzubereiten.

Wirklich leicht war das nicht, immerhin hatte ich keine Ahnung, wo sich was befand.
Schließlich konnte ich jedoch trotzdem etwas Ansehnliches zaubern.
Ich hatte Brötchen aufgebacken, die ich in einer Schublade gefunden hatte, einen großen Stapel Pancakes zubereitet und verschiedene Sorten von Cornflakes und Müsli auf den Tisch gestellt.
Außerdem hatte ich bisschen Obst gefunden, das ich geschnitten und auf einen Teller gelegt hatte.

Gerade als ich eine Kanne Kaffee auf den Tisch gestellt hatte, betrat Connor die Küche mit angrenzendem Esszimmer und blieb überfordert stehen.
Sein Blick huschte über den Tisch und seine Augen öffneten sich. Er begann zu grinsen und umarmte mich kurz.

"Was ist denn hier los?" ertönte kurz darauf die Stimme von Shawn verwirrt.
Hinter ihm tauchten Jack und Cameron auf und sahen sich ebenso verwirrt um.

"Ich hab Frühstück gemacht." antwortete ich schlicht und zeigte auf den Tisch vor uns.

Cameron und Jack setzten sich sofort und begannen sich die verschiedensten Dinge auf den Teller zu packen, was mich leicht zum Lächeln brachte.

"Na dann sollten wir wohl essen, hm?" gab Connor grinsend an Shawn weiter, welcher nur nickte und sich stumm an den Tisch setzte.

Ich stand unbeholfen hinter der Küchentheke und war unsicher, ob ich hierbleiben oder zurück in mein Zimmer gehen sollte, doch die Frage erübrigte sich schnell.

"Fehlt da nicht ein Teller?" wollte Jack wissen, neben dem noch ein Platz frei war.
Natürlich hatte ich nur für vier gedeckt. Bei Mum und Dad durfte ich schließlich auch nie mitessen.

"Ich darf mit euch essen?" fragte ich deshalb überfordert und wurde direkt von vier Augenpaaren angesehen, als hätte ich die dümmste Frage des Jahrhunderts gestellt.

"Natürlich." antwortete Connor und lächelte mich sanft an.

Grinsend nahm ich einen weiteren Teller aus dem Hängeschrank zu meiner Linken und setzte mich neben Jack an den Tisch, begann ein paar der Pancakes zu essen.

+++
Das scheint ja Alles friedlich zu sein. Wird das lange so bleiben oder steht das nächste Drama schon in den Startlöchern?

Gibt es eigentlich irgendwas was ihr mich schon immer fragen wolltet? Dann fragt mich. Mir ist sowieso langweilig und beantworte gerne Fragen 🤷🏼‍♀️ ihr könnt Alles fragen, ich beantworte auch echt alles.

S.M.|| Sinners - Shawn Mendes FanfictionWhere stories live. Discover now