C o n a l l

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Der nächste Morgen war von Wehmut geprägt. Von dem Wunsch die Zeit anzuhalten und für immer im Hier und Jetzt zu verweilen, dem Unausweichlichen aus dem Weg gehen zu können. Doch egal wie sehr ich mir das auch wünschte, ich konnte nichts daran ändern, dass wir uns heute wieder auf den Rückweg machen würden. Zurück nach Eastwich Mountain, zurück in das echte Leben, in eine ungewisse Zukunft und unendliche Verlorenheit. Mir war bewusst, dass der ganze Roadtrip ein einziges Weglaufen war, nur eine Flucht vor der Realität, und dass ich mich über kurz oder lang all den Ungewissheiten und Problemen wieder stellen musste. Aber ich war noch nicht bereit dazu. Vermutlich würde ich das nie sein.

Mir entkam ein leises Seufzen und ich verdrängte die Gedanken wieder. Es war falsch, dem war ich mir bewusst. Denn je länger ich sie unterdrückte und ignorierte, desto gewaltiger wurde ihre Kraft. Spätestens wenn wir wieder Zuhause waren, werden sie auf mich einstürzen wie ein Tsunamie.

Doch ich war dumm genug, um das in Kauf zu nehmen.

Ich ließ all diese Gedanken zurück in ihre Kartons wandern, wo ich sie weder hörte, noch sah, und richtete meinen Blick zur Seite, wo Lyra noch friedlich vor sich hin schlummerte. Sie lag auf dem Bauch, das Gesicht von mir abgewandt, während das Laken sie erst ab der Hüfte bedeckte. Ihre Haut war sahnig und als die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster auf sie fielen, begann sie golden zu schimmern. Ich lächelte und konnte nicht anders als meine Hand auszustrecken und sie über ihre zarte Haut wandern zu lassen. Ganz vorsichtig tanzten meine Finger über ihren Rücken, hinauf zu ihren Schulterblättern, fuhren kleine Kreise und wanderten wieder zurück.

Sie gab ein leises Grummeln von sich, erschauderte unter meinen Berührungen und brachte mich zum Grinsen. Ich richtete mich auf, platzierte meine Hände links und rechts von ihrem Körper und beugte mich zu ihr hinunter bis meine Lippen sanft über ihre Haut strichen. Ich wanderte von ihren Schulterblättern hinunter bis zum Laken, verteilte kleine Küsse und ließ meine Zungenspitze um ihre Muttermale kreisen. Sie erschauderte wieder, brummte leise und schien es ganz offensichtlich zu genießen.

Allein das zu spüren genügte, um mich hart werden zu lassen. Schon wieder. Dabei war das letzte Mal noch keine acht Stunden her.

Als ich an ihrem unteren Rücken angelangt war, drehte sie sich herum, sah mich durch ihre dunklen Augen keck an und erzeugte in mir sofort ein unendliches Verlangen. Ein Verlangen nach ihren Berührungen, nach ihrem Seufzen, nach ihrer Nähe.

Meine Lippen landeten auf ihren, sie drehte uns herum und setzte das Spiel, das ich begonnen hatte fort. Wie ich zuvor bei ihr verteilte nun sie kleine Küsse auf meiner Haut. Von meinem Hals, zu meinen Nippeln und immer weiter hinunter. Ihre Hand tastete blind nach den Kondomen auf den Nachttisch und ich schloss ergeben die Augen. Es war zu viel für meine Sinne.

Ein Knistern, ein leises Lachen und gleich darauf konnte ich ihre Hände an mir spüren. Sie strich mir das Kondom über und ich konnte ihren Atem auf meiner Haut spüren. Verdammt.

Ich schluckte, öffnete wieder meine Augen und zog zischend die Luft ein. Sie blickte grinsend zu mir hinauf, die Funken sprühten nur so in ihren Augen und im nächsten Moment hatte sie mich bereits in den Mund genommen. Ich stöhnte auf, erschauderte und zuckte und begann wieder auf Wolke sieben zu schweben. Ihre Berührungen zu spüren, ihre Zunge und das leichte Saugen waren der Himmel auf Erde. Es dauerte nicht lange bis sich alles in mir verkrampfte und mich eine Welle der Glückseligkeit erfasste.

Mein Atem ging schwer, mein Körper fühlte sich schlapp an, doch ich hätte mich kaum besser fühlen können. Ich hatte nichts dagegen jeden zukünftigen Morgen so zu beginnen.

*

Wir blieben noch eine Weile im Bett, ich döste weg und genoss das Gefühl von Lyra, wie sie sich an meine Seite schmiegte und ihren Kopf auf meinen Brustkorb gebettet hatte. Ich fragte sie, ob sie wollte, dass ich ihr die gleiche Freude brachte, weil ich es doof fand, dass sie leer ausging, doch sie schüttelte nur den Kopf, lachte und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Sie meinte, sie bräuchte es nicht, aber sie hätte genossen mich zum Höhepunkt zu bringen.

Smallest HeroesWhere stories live. Discover now