Kapitel 31 »« »« »«

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Um mich herum war noch immer noch alles etwas verschwommen. Mein Kopf war schwer und ich lehnte ihn am Fester an, während wir durch die Stadt fuhren. Alles in meinem Kopf war irgendwie zähflüssig. Ich konnte nicht klar denken. „Wohin fahren wir?“ Definitiv nicht nach Hause, das erkannte ich sofort. „In eine Klinik, wir lassen dich durchchecken.“ Ich beugte mich nach forn. „Was?! Myc. Das ist doch nicht…“ Er hielt plötzlich einfach auf der Straße an und drehte sich zu mir um. „Sherlock wir fahren jetzt in eine Klinik!“ Ich schloss den Mund und lehnte mich wieder zurück. Was hätte ich darauf auch sagen sollen.
„John, willst du mit gehen, oder soll ich…“ „Nein… ich geh mit.“ Irgendwie war ich erleichtert. Aber ich wollte nie, dass er mich so sah. Ich musste schrecklich ausgesehen haben.
Er hatte mich gesucht und gefunden. Ich hatte alles geplant, dass mich eben niemand findet. Aber John, vor ihm konnte ich nicht verstecken.

Vor dem großen Gebäude wollten sie mich wieder stützen, doch das war mir diesmal zu blöd. Ich stieg einfach aus. Zwar hielt ich mich am Auto fest, bis ich mein Gleichgewicht einigermaßen wieder gefunden hatte doch ich versuchte mich tatsächlich zu beherrschen. Wieder war alles schwer wie Blei. Wieder wurde mein Blickfeld immer enger. Zum Glück bekam ich John’s Schulter noch zu fassen, bevor ich umgekippt wäre. Wie ich das immer hasste.

„Wir würden ihn gerne auf Drogen testen lassen.“ Mein Bruder sprach das so aus, als wäre es für ihn Alltag. Die Schwester sah mich nur schockiert an und ich lächelte ihr zu. „Folgen Sie mir.“ Ich setzte mich auf die Liege und sah mir die Frau genauer an. Ein wenig die Zeit vertreiben.
An ihren Hosenbeinen befanden sich Haare. Von einer Katze? Nein. Hund. Zwei Hunde. Kleine Hunde. Sie trug einen Ehering, und eine Halstuch, um einen Knutschfleck vor ihren Kollegen zu verbergen. Ihr Lippenstift ist unregelmäßig aufgetragen, sie hat ihn also heute vor der Arbeit gesehen. Ihr Mann war ihm Ausland, sie würde es sich sonst nicht trauen roten Lippenstift zu tragen.

Ich wurde unterbrochen. „Sherlock! Jetzt hör der Frau doch zu!“ Hatte sie was gesagt? Oh. „Also, wie oft haben Sie diese Woche…“ Ich dachte nach. Es war Tag 7. „13.“ Sie sah mich nickend an. „Und gibt es dafür irgendwelche Gründe? Haben Sie Probleme, die Ihre Psyche belasten?“ Ich verdrehte die Augen und sah zu Mycroft, der nur grinsend da saß und die Show anscheinend genoss. „Nein… mir geht es gut. Kann ich jetzt gehen?“ Sie schrieb noch ein paar Stichpunkte und wendete sich dann wieder mir zu. „Wie wäre es, wenn wir uns nächsten Monat nochmal wiedersehen und ich untersuchen Sie dann nochmal. Sind Sie bis dahin clean, vergessen wir das. Falls nicht lasse ich Sie in eine Klinik einweisen.“ „Perfekt. Auf Wiedersehen.“ Ich sprang förmlich von der Unterlage und konnte endlich wieder vernünftig laufen.

Am Auto angekommen hielt Mycroft mich fest, bevor ich einsteigen konnte. „Sherlock Hör mir zu...“ Ich verdrehte die Augen. „… ich bin nicht wütend auf dich.“ „Oh, das erleichtert mich jetzt wirklich.“ Ich hatte keine Lust auf seine Predigt. „Ich war immer für dich da und ich werde immer für dich da sein.“ War er bald fertig? „Bitte mach das nie wieder…“ Er sah mir in die Augen. „Jap.“ Und ich stieg ins Auto.
John war die ganze Zeit ruhig gewesen. Vielleicht war er geschockt. Oder enttäuscht. Beides? „John?“ Er drehte sich zu mir nach hinten um. „Sherlock…ich hab mir Sorgen gemacht…ich hatte Angst um dich…du hast nicht einmal auf meine Nachrichten reagiert…Warum!?“ Ich wusste er würde das fragen. „Weil du ohne mich besser dran bist John!“ Er sah mich verwundert an. „Was?! Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was ich diese Woche durchgemacht habe?!“ Myc hielt an und ließ uns beide aussteigen. „John ich wollte das doch alles nicht! Ich dachte nur, es würde dir besser gehen, wenn ich nicht mehr da wäre!“
Wir standen also diskutierend am Straßenrand, und obwohl er sauer auf mich war hätte ich ihn jetzt unheimlich gerne geküsst. „Verdammt! Sherlock! Du bescheuerter Mistkerl! Ich liebe dich!“ Damit hätte ich in dieser Situation nicht gerechnet. Er kam auf mich zu und umarmte mich. Es war das schönste Gefühl, was es gab. Ich vergrub mein Gesicht auf seiner Schulter und presste ihn eng an mich. „Es tut mir leid John. Es tut mir leid. Bitte… John vergib mir.“

Wir hätten noch ewig so da stehen können, doch mein Bruder wurde anscheinend etwas ungeduldig und hupte kurz. Wir trennten uns von einander und stiegen wieder ins Auto. Ich hatte nicht vor nochmal eine Spritze in die Hand zu nehmen, solange John und ich zusammen waren. John war meine Auszeit und die brauchte ich.

Addicted to love - a Teenlock story Where stories live. Discover now