Kapitel 33 »« »« »«

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Ich fühlte mich noch immer schlecht, vielleicht konnte ich das alles irgendwie wieder gut machen. Ich wollte ihm zeigen, dass ich es nicht getan hatte, weil ich ihn nicht liebte, sondern weil ich ihn liebte.

Es war Samstag, perfekte Bedienungen. Das Wetter spielte hoffentlich heute bis zum Ende mit. Ich hatte gestern den restlichen Abend damit verbracht den heutigen Tag zu planen. Eigentlich war ich unheimlich müde. Keine Ahnung, wann ich ins Bett gegangen war. Jedenfalls hatte ich schon zwei Kaffee intus. Und dabei trank ich gar keinen Kaffee.

Ich musste zugeben, dass es heute ungewöhnlich warm war. Diesmal lag das nicht an John. Zumindest dachte ich das. Zwischendurch juckte meine Unterarm, doch das musste ich ignorieren. John zu liebe. Ich konnte ihm das nicht nochmal antun. Das ging nicht. Ich hatte jetzt John als Auszeit. John war meine Auszeit. Immer wieder redete ich mir das ein, bis er aufhörte zu jucken.

Mein erstes Ziel heute war das London Eye. Von dort oben hatte man die ganze Stadt im Blick. Tausende Touristen standen dort seit um 8. Doch ich hatte da meine Methoden. In London kannte man mich und ich kannte mich aus. Gestern habe ich rumtelefoniert und alles geklärt, was heute so anstand. Man musste sich also keine Sorgen machen, das wir irgendwas nicht machen konnten.
Es war doch relativ praktisch einen Bruder zu haben, dessen Nachnamen dir Türen öffnen kann, von denen du nicht einmal wusstest.
Er hatte es geschafft. Ich wusste nicht genau, was er jetzt vom Beruf her war, doch ich schätzte er war der Britische Geheimdienst selbst. Anweisung von Holmes werden befolgt. Musste ja niemand wissen, das sich sein kleiner Bruder daran freute.

„Sherlock! Warum machen wir das?!“ Ich hielt an. „Weil ich mich entschuldige. Das macht man doch so oder?“ „Aber ich hab dir doch schon verziehen.“ Er sah mich mit diesem Blick an. Jedes Mal, wenn er mich so ansah hatte ich den Impuls ihn zu küssen, doch wir mussten im Zeitplan bleiben. Also fuhr ich weiter. Das Eye war noch einen Kilometer entfernt.

Als wir dort ankamen fuhren wir von hinten ran. Dort wo man eigentlich nicht durch kam. Doch ich hatte ja telefoniert. Jemand aus meinem Obdachlosennetzwerk kam uns mit zwei VIP Pässen entgegen. Ich drücke ihm das Geld in die Hand und wir gingen zum Einlass. An den ganzen wartenden Massen vorbei und stellten uns ganz nach forn. Der Sicherheitsdienst kontrollierte die Pässe und ließ uns einsteigen. Ich war erleichtert, dass alles so gelaufen war, wie geplant.
In der Kabine waren wir leider nicht allein. Eine Familie stieg mit ein. Der Mann hatte offensichtlich eine Angststörung. Vermutlich eine soziale. Die Frau hatte ihn unfreiwillig mitgenommen. Sie war es satt, dass er den ganzen Tag auf dem Sofa saß. Seine Hosen waren völlig abgesessen.
John stellte sich mit mir an das Geländer und hielt meine Hand. Ich erkannte Angst in seinen Augen. Hatte John Höhenangst? „Höhenangst John?“ Er schüttelte hektisch den Kopf. Ich sah ihn besorgt an. „War das keine gute Idee?“ Wir fuhren immer höher und ich merkte, wie er meine Hand immer fester drückte. Ich nahm ihn in den Arm und hielt ihn fest. Als wir ganz oben waren und nun wieder runter fuhren hatte er sich wieder etwas beruhigt.
„Höhe ist nur einfach nicht mein Freund, weißt du…“ Ich nickte. „Aber die Aussicht ist wunderschön…“ Ich freute mich das er das zugeben konnte. Hätte er es nicht erwähnt, wäre das die blödeste Idee gewesen, die ich hätte haben können. Aber es könnte auch sein, dass er nicht wollte, dass ich mich schlecht fühlte.

Als wir wieder auf festem Boden standen ließ ich Johns Hand noch immer nicht los. Es tat mir irgendwie leid, dass ich nicht gemerkt habe, dass er Höhenangst hatte.
„Sherlock… was ist?“ Vermutlich war ich in Gedanken verloren. „Nichts… alles…ist gut?“ Wir wollten gerade wieder auf unsere Räder steigen, da nahm er meine andere Hand und sah mir genau im die Augen. „Was hast du?“ „Ich hab nicht gemerkt, dass du Höhenangst hast… das hätte ich doch sehen müssen.“ John lachte, während ich nach unten sah. „Sherlock… es war wunderschön. Bitte mach dir jetzt nicht noch darüber Gedanken… lass uns weiter fahren.“ Ich ließ seine Hand los und setzte mich auf das Fahrrad.

Addicted to love - a Teenlock story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt