„Hoffentlich kannst du mir eines Tages verzeihen."

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Es war 4 als Kakashi endlich eingeschlafen ist.
Die Nacht mit ihm war einfach unbeschreiblich und ich habe mich sogar selbst dabei erwischt, wie ich ihn einige Minuten beim Schlafen beobachtete. Er sah so friedlich aus, wie er einfach da lag, einen Arm um meine Hüfte und den anderen unter meinem Kopf.

Lange habe ich mich nicht mehr so gut gefühlt wie jetzt gerade. Nur leider war es das erste sowie auch das letzte mal, dass ich ihn so sehen werde. Ich holte tief Luft, befreite mich aus seinem Griff und gab ihm einen letzten Kuss.

„Das muss doch hier irgendwo sein!"
Flüsterte ich leise, als ich seine Wohnung nach den gefragten Dokumenten durchsuchte. Man hat mir versichert, dass sie hier sind.
Zwar wurde mir nicht gesagt warum ich sie stehlen sollte oder was darin stand. Wichtig war nur, dass ich sie finden würde.

Und da waren sie. Unter einem lockeren Brett im Boden, welches man leicht auf und wieder zu machen konnte. Kein wirklich originelles Versteck, Kakashi. Da hätte ich dir wirklich mehr zugetraut.

Einige Minuten saß ich auf dem Boden und überlegte was ich machen sollte. Wenn ich das hier stehle und einfach abhaue, wird mir das Konoha und vor allem Kakashi nie verzeihen. Bleibe ich aber hier, hintergehe ich meine Mission und somit auch mein Dorf. Nein! Das geht einfach nicht. Ich kenne Kakashi gerade mal 2 Tage, das Dorf hingegen zieht mich bereits seit 20 Jahren groß. Es ist meine Heimat, sonst habe ich nichts mehr.

Traurig wanderte mein Blick zum Bett, wo Kakashi weiterhin nichtsahnend schlief. Ab und zu hörte man ein Wort oder ein lautes Atmen, doch sonst war alles ruhig.
Schnell zog ich mir meine Sachen über, verstaute die Dokumente und verschwand aus dem offen stehenden Fenster im Wohnzimmer.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge spazierte ich ein letztes Mal durch Konohas Straßen und genoß die Zeit, dir mir noch übrig blieb.
Es war so früh, doch die Sonne began langsam aufzugehen und eine leichte Brise fuhr mir durch mein Gesicht. Niedergeschlagen stöhnte ich laut auf, bis ich plötzlich jemanden hinter mir hörte.

„Mei!" Rief er. „Warte kurz."
Erschrocken drehte ich mich zu ihm. Es war ...„Shikamaru? Was machst du denn hier?"
Etwas außer Atem schnappte er kurz nach Luft und sah mir dann tief in die Augen.

„Ich habe dich gestern überall gesucht. Wo warst du denn?" Sorgend wanderte sein Blick auf und ab bis er wieder auf meinem Gesicht landete. „Ist alles in Ordnung bei dir? Warum das traurige Gesicht?"

Ohne auf seine Frage einzugehen sagte ich:
„Kakashi hat mir bereits erzählt, dass du mit mir ausgehen wolltest, stimmt das?"
Verlegen sah er zu Boden.
„Ja. Aber du scheinst schon auf dem Weg zurück zu sein, hab ich recht?"
Ich nickte und legte eine Hand auf seine Wange.

„Du scheinst echt in Ordnung zu sein Shikamaru. Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen getroffen, zu einer anderen Zeit. Hoffentlich kannst du mir eines Tages verzeihen. Das würde mir viel bedeuten!" Verwundert sah er mich an und ihm fehlten die Worte.

Ich erwartete weder eine Antwort noch eine Verabschiedung von ihm. „Ich hab doch gesagt, wir sehen uns noch einmal bevor ich gehe. Das Schicksal hat es so gewollt."
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ließ ich Shikamaru auf dem großen Platz hinter mir, drehte mich in Richtung Tor und verschwand aus seinem Sichtfeld.

Ich drehte mich nicht um, kein einziges Mal.
Zu groß wäre der Schmerz des Verrates. Obwohl ich solche Missionen schon öfter hatte, fiel es mir dieses Mal umso schwerer mein Gewissen rein zu bekommen. Ich bin ein Niemand. Ein nichts. Ich darf mich nicht so fühlen. Oder?

Manchmal heißt es eben Mission über Verstand. Auch wenn es höllisch weh tut.

Der Auftrag - Mission oder Verstand?Where stories live. Discover now