火 5 - MISSION IMPOSSIBLE

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Tief atmete ich entspannt Ein und Aus. Natürlich ließ ich die Abfuhr von Sarutobi nicht auf mir sitzen und tanzte nochmal bei ihm an, um ihn zu nerven. Und siehe da, ich hatte eine Mission bekommen. Zwar eine kleine, sodass ich beim Ende der zweiten Prüfung wieder zurück war, aber das war mir egal. Hauptsache ich hatte wieder etwas zu tun. Die ganze Freizeit, die ich in letzter Zeit hatte, war mir dann doch irgendwie lästig. Mein Team und ich mussten irgendeinen großen Geschäftsmann durch das halbe Feuerreich begleiten. Zu meinem Bedauern, ernannte Hiruzen mich zum Teamführer. Wahrscheinlich aus Rache! Wir befanden uns bereits auf dem Weg und ich lief mit Raidou zusammen an der Spitze. Ganz am Ende spazierten Tsuzumi und Kusushi, ein Chunin und ein Medizin-Ninja. Zwischen uns wurde eine Sänfte getragen, in der sich der schreckliche Horror befand, den wir sicher zurück zu seinem Anwesen begleiten sollten. Ich mochte ihn nicht. Er war überheblich, eingebildet und einfach ein kleines Arschloch.

„Weißt du, ich frag mich warum ausgerechnet du zum Teamführer ernannt wurdest", sagte Raidou auf einmal mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Ich seufzte. „Ja, ich mich auch". Es war schon ein bisschen bitter, dass ich selbst Angst vor meinen dummen Entscheidungen als Anführerin hatte. Hallo, ich war immerhin neunzehn! Ich war die jüngste in dieser Runde und hatte das Kommando bekommen. Aber ich musste zugeben, dass es mir trotzdem gefiel nun die Macht zu haben alle hin und her zu scheuchen. Einer der Bediensteten kam zu mir nach vorne gerannt. „Es wird nach Euch verlangt", meinte er und verschwand wieder auf seinen Platz. Genervt stöhnte ich auf und wurde dabei von Raidou leise ausgelacht. Also verlangsamte ich meinen Schritt, bis ich neben der Tür der Sänfte lief. Vorsichtig klopfte ich an das Holz und kurz darauf wurden die großen Gardinen zur Seite geschoben. „Ihr habt nach..." „Wann sind wir da?". Augenblicklich kochte ich vor Wut. Dieser blöde Sack hatte mich noch nicht einmal aussprechen lassen. „Mein Herr, wir sind noch nicht allzu lange unterwegs, bis morgen wird es schon noch dauern", antwortete betont ruhig und geduldig, obwohl ich innerlich am Ausrasten war. Liebend gerne würde ich ihm ins Gesicht spucken. Er verzog sein Gesicht zu einer erzürnten Grimasse und schob den Vorhang wieder ruckartig zu. Er fing gleich an zu meckern und zu maulen, doch ich rannte wieder nach vorne. „Dieses kleine miese... Arrrghh", fluchte ich direkt und formte meine Hände so, als würde ich jemanden erwürgen. Insgeheim stellte ich mir den Kopf meines Auftraggebers zwischen meinen Fingern vor. Ich sollte langsam meine Aggressionen in den Griff bekommen. „Was hast du denn?", fragte mich mein alter Kumpel mit hochgezogenen Augenbrauen. „Dieser blöde Sack ist einfach ein... ein blöder Sack!".

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Als es anfing zu dämmern, schlugen wir ein Lager auf. Während mein Team und ich rundherum eines kleinen Feuers auf dem Rasen saßen und hinter uns ein Zelt stand, wo wir zu viert gerade so reinpassten, errichtete man für den Dicken einen ganzen Palast. Ein riesiges Zelt, mit tausenden Decken und Teppichen. Lauter Kerzenständer die alles hell erleuchteten und natürlich ein riesiges Doppelbett, eine Couch, Bücherregal, Kommode und Snacks. Das alles wurde natürlich vorher in Schriftrollen versiegelt. Zum Glück hatte er sich in das Zelt verkrümelt und ließ uns hoffentlich auch in Ruhe. „Aufgeblasener Affe", grummelte ich und verschlang einen Onigiri. Diese Dinger waren der Hammer, aber im Vergleich zu dem Festmahl in unserer unmittelbaren Nähe waren Onigiris nichts. „Du solltest dich nicht so darüber aufregen", sprach Raidou, während er mich ernst anschaute. „Ich hab es unter Kontrolle, okay?!", pampte ich zurück und starrte finster ins Feuer. Es nervte mich wie mir es alle immer unter die Nase reiben mussten. Es war überhaupt kein schönes Gefühl. „Das meine ich nicht. Dieser Typ verdient es nicht, dass du auch nur einen Gedanken an ihn verschwendest. Das kostet dich nur deine Energie und du als unser Teamführer solltest die Dinge auch rationaler sehen", sagte Raidou, der mir eine Hand auf die Schulter gelegt hatte. Ich seufzte und nickte nur. Ich wusste, dass er Recht hatte, aber ich konnte es einfach nicht mehr hören. Dann kam mir ein Gedanke, der mich sehr nervös werden ließ. Was, wenn ich es doch nicht unter Kontrolle hatte? Ich war noch immer ziemlich leicht reizbar und wurde sehr schnell wütend. Und eben jene Wut, hatte zu Raidous Narbe geführt. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Es war, als hätte ich nicht nur einen Klos im Hals, sondern im ganzen Körper. „Lasst uns eine zwei Mann Wache aufstellen. Zwei werden diese Nacht aufpassen und die anderen zwei dafür bei der Rückreise", schlug ich vor und bekam zustimmendes Nicken. Tsuzumi und Kusushi übernahmen freiwillig die erste Wache, mit der Begründung nicht müde zu sein.

Ich lag also neben Raidou im Zelt. Doch so müde ich eben auch gewesen sein mag, konnte ich einfach nicht einschlafen. Meine Sorgen hielten mich wach. Die Haare raufend setzte ich mich wieder auf. „Oh man!", stöhnte ich genervt und schlug mit der Hand auf die Bettdecke. Leider weckte ich damit Raidou, der sich ebenfalls aufsetzte und mich fragend musterte. „Alles okay? Wieso schläfst du nicht?", fragte er und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Izumo verhält sich in letzter Zeit mir gegenüber merkwürdig", antwortete ich und blickte ihm dabei nicht ins Gesicht. Ich hatte ihn angelogen. Klar, seitdem ich das Gespräch von Izumo und Kotetsu belauscht hatte, achtete ich irgendwie mehr auf das Verhalten meines braunhaarigen Kumpels, welches wirklich anders war, seit ich wieder zurück war. Aber das war nicht der Grund für meine Schlaflosigkeit. Raidou hob verwundert die Augenbrauen. „Wieso das?", fragte er verwundert nach. „Na ja, anders seit meiner Rückkehr halt. Ich habe letztens ein Gespräch zwischen Kotetsu und ihm belauscht und na ja, das war einfach seltsam", fing ich an und erzählte ihm dann von der kleinen Konversation. Er hörte es sich schweigend an, doch mit der Zeit legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. Als ich dann noch sein verändertes Verhalten mir gegenüber erklärte, fing er leicht an zu kichern. Irritiert schaute ich ihn an. „Was gibts da zu grinsen?", fragte ich, doch er kicherte nur kurz auf. „Du bist manchmal echt dumm", antwortete er und schlug sich mit der Hand auf die Stirn und ließ sich lachend wieder in sein Kissen sinken. Wie sollte ich das denn bitte verstehen?

SENJU NO HI - GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt