Kapitel 4

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Hermine dachte lange darüber nach was sie herausgefunden hatte. Konnte es sein das dieser Fuchs, ihr Fuchs, durch eine Laune der Natur diese Augen hatte.
Nachdem sie ihre Nerven ein Wenig beruhigt hatte beschloss sie erst einmal über weitere Schritte nachzudenken was nach Rons Tätlichkeit ihr gegenüber zu tun wäre.
Diese Ohrfeige hatte für sie entgültig das Faß zum überlaufen gebracht. Niemand durfte so mit ihr umgehen, noch nicht einmal ihr eigener Ehemann.
Sie beschloss ihn bei seiner Rückkehr erst zur Rede zu stellen und dann vor die Tür zu setzen. Sollte er doch mit Lavender, dieser dummen Gans, glücklich werden.
Sie kochte sich einen Tee und trat an das große Fenster zum Garten hinaus, vielleicht würde sie den Fuchs noch einmal sehen, aber Alles blieb ruhig.
Die junge Hexe konnte noch nicht ahnen das bald Alles viel schlimmer kommen sollte.

Bis in den nächsten Tag hinein blieb Ron verschwunden, dann am späten Nachmittag tauchte er plötzlich auf, aber er war nicht allein. Lavender betrat das Haus hinter ihm und sah sich gleich interessiert um, zu interessiert. Hermine war, Hugo auf ihrem Arm, vom Tisch aufgestanden an dem sie mit Rose gesessen hatte.
"Ron, was hat das zu bedeuten? Warum bringst du sie hier her in unser Haus?"
"Irrtum Hermine, es ist mein Haus, schließlich arbeitest du seit Rose's Geburt nicht mehr, und in mein Haus kann ich mitbringen wen ich möchte!"
Hermine fiel keine Erwiederung ein, das hier war jenseits allen guten Geschmacks, aber Ron war noch nicht fertig , er wandte sich jetzt Lavender zu.
"Du kannst dich schonmal umschauen Schatz, ich lasse dir völlig freie Hand die Möbel umzustellen."
Hermine hatte sich sicher verhört, das konnte nicht ernst gemeint sein.
"Was soll das Ron?", die Worte klangen härter als beabsichtigt, aber sie brannte darauf zu erfahren was, zur Hölle, hier vor sich ging.
"Ich kann dir sagen was hier vorgeht, du und die Kinder ihr seid raus!"
"Wie meinst du das ...raus?"
"Genau so wie ich es sage. Du hast bis heute Abend Zeit deine Sachen zu packen, die Kinder um die du dich ja sowieso ausschließlich kümmerst zu nehmen, und zu verschwinden. Lavender zieht zu mir und ich glaube nicht das sie mit dir zusammen wohnen möchte."
Die junge Hexe erstarrte, das konnte nicht sein, sie waren doch, zumindest noch, verheiratet. Viel wichtiger, sie waren Eltern von zwei noch sehr kleinen Kindern!
"Ron, was sagst du da? Wo sollen wir denn hin?"
"Das meine Liebe ist nicht mein Problem. Ich fange noch einmal neu an, mit Lavender hier. Sie ist nicht so langweilig und häuslich wie du."
Tränen schossen in Hermines Augen. Wo sollte sie hin? In den Fuchsbau wohl kaum. Für ihre eigenen Eltern war sie eine Fremde und Harry und Ginny wollte sie auch nicht belasten, außerdem war Ron Ginny's Bruder.
Ron hatte aber noch mehr zu sagen:" Glaube bitte nicht du könntest einen der Besen nehmen, oder das Auto, du weißt ja, laut den Kaufverträgen alles meins!", er grinste sie böse an.
"Ron ich kann mit einem Kleinkind und einem Säugling nicht apparieren, das weißt du genau! Ich habe nicht Mal Geld für ein Taxi."
Jetzt weinte sie wirklich und schämte sich gleichzeitig schrecklich dafür.
"Siehst du Lavender, ich habe dir ja gesagt sie heult andauernd!" Lavender bedachte die junge Frau mit einem verächtlichen Blick.
Hermine ging mit den Kindern nach oben, sie beschloss nur das Nötigste mitzunehmen, was sie eben für sich und die Kinder brauchte. Aber wohin sollte sie, wohin nur? Durch das Fenster konnte sie sehen das leichter Schneefall eingesetzt hatte. Würde Ron das tun, sie und die Kinder einfach raus setzen.
Schließlich trat sie, einen großen Rucksack auf dem Rücken in den Flur. Hugo hatte sie warm eingepackt in seinem Tragetuch vor dem Bauch, Rose ebenso warm verpackt an der Hand.
Ron war, gemeinsam mit Lavender ebenfalls in den Flur getreten.
"Ron, es schneit, überleg doch Mal, wo soll ich denn hin mit den Kindern! Hier ist weit und breit nicht Mal ein anderes Haus. Soll ich mit den Kindern durch den Wald laufen?"
Die eiskalte Antwort erschreckte sie: " Du bist doch Miss Perfect, es wird dir schon was einfallen. Ach ja, den Hausschlüssel brauche ich noch!"
Er hielt ihr abwartend die Hand entgegen, in die sie zögernd ihren Schlüssel legte.
"Und jetzt raus Hermine, wir haben noch Anderes zu tun!"
Fast schob er sie mit den Kindern aus der Tür und knallte diese hinter ihr zu.
Mehrere Minuten blieb Hermine einfach stehen, bis Rose ihr am Mantel zupfte: "Wo gehen wir hin, Mommy?"
"Spazieren Schatz, schau , es schneit so schön!"
Das tst es wirklich, in dicken Flocken fiel der Schnee vom Himmel, dazu war es schneidend kalt geworden. Wo sollte sie nur hin, noch nie hatte sie solche Angst um ihre Kinder gehabt, schon jetzt fing es an zu dämmern. Was wenn es Nacht würde?
Ihre letzte und einzige Möglichkeit war zu Fuß das Malfoy Manor zu erreichen, es war das nächste Haus und es war nur ein paar Kilometer durch den Wald entfernt. Es war beschämend, aber sie würde dort bitten telefonieren zu dürfen. Sie würde doch Harry um Hilfe bitten, was blieb ihr sonst übrig!

Draco musste einfach noch einmal hinaus, er hatte den Nachmittag lesend am Kamin verbracht und sehnte sich nach frischer Luft. Er würde als Fuchs gehen, der warme Pelz würde ihn wärmen in der Eiseskälte da draußen. Außerdem könnte er zu ihr gehen, sie eventuell sehen, vielleicht würde sie ihn sogar streicheln. Er lächelte!

Der Weg durch den Wald war mühsamer als Hermine je gedacht hätte. Hugo wurde schwer, der Rucksack auch und Rose kam mit ihren kleinen Beinchen im immer tiefer werdenden Schnee kaum vorran.
"Wie weit gehen wir noch Mommy?", das kleine Mädchen war nahe daran zu weinen.
"Nicht mehr weit Schatz!"
Ob das stimmte wusste die junge Hexe selber nicht, hoffentlich waren sie überhaupt noch in die richtige Richtung unterwegs. Erschwerend kam hinzu das es mittlerweile stockdunkel geworden war.
Hermine war steif gefroren,wie musste es da erst den Kindern gehen?!

Nach einer weiteren Viertelstunde weinte Rose bitterlich, und auch Hermine war erschöpft, so erschöpft. Sie war müde, so müde. Ausruhen, Rose musste sich ausruhen und Hermine auch, nur einen kleinen Moment. Sie breitete eine mitgebrachte Decke unter einer Kiefer aus wo der Boden noch fast schneefrei war, eine zweite legte sie darauf. Merlin sei Dank hatte sie wenigstens daran gedacht. Sie setzte sich auf die Decke lehnte sich an den Baumstamm und zog die mittlerweile vor Kälte zitternde Rose auf ihren Schoss nahe an ihr warmes Brüderchen und das Tragetuch, wo sie beide Arme fest um das kleine Mädchen schloss. Zum Schluss wickelte sie sich und ihre Kinder in die zweite Decke.
"Mommy ruht nur eine Minute aus Schatz, gleich bringe ich euch ins Warme."
Rose kuschelte sich vertrauensvoll an ihre Mutter: "Ok Mommy!"
Nur einen winzigen Augenblick schloss sie die Augen und unterschätzte dabei ihre Erschöpfung, eine Sekunde später war sie eingeschlafen.

Draco hatte sich ausgetobt, jetzt wollte er nurnoch nach Hause. Vorher aber würde er Hermine besuchen und sich, wenn er irgendwie ging, ein paar Streicheleinheiten abholen. Er schlug den altbekannten Weg ein, aber ein paar Kilometer vor seinem Ziel blieb er plötzlich witternd stehen. Seine guten Fuchsohren hatten ein Geräusch zu ihm getragen das nicht recht in den nächtlichen Wald passen wollte. Weinte da ein Kind? Ein Baby?
Das war so ungewöhnlich das Draco beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Er trabte in die Richtung aus der das Geräusch zu kommen schien.
Bei dem Szenario das sich ihm dann bot stockte ihm der Atem. Da saß an einen Baum gelehnt Hermine und schien im Schneetreiben zu schlafen, in ihren Armen das kleine Mädchen, ebenfalls schlafend und das Baby das aus Leibeskräften schrie. Warum hörte Hermine das nicht?
Dann wurde Draco bewusst das dieses Bild hier absolut nicht in Ordnung war. Sie würde erfrieren, oder bei Merlin, sie war doch nicht schon....Und die Kinder, die armen Kinder. Es war ihm ebenfalls sofort klar das sie das hier nicht freiwillig tun konnte.
Zur Hölle mit seiner Tarnung! Er verwandelte sich so schnell er es vermochte, überquerte die Lichtung mit drei Schritten und sank neben Hermine auf die Knie.

Der Fuchs || DramioneDonde viven las historias. Descúbrelo ahora