Kapitel 60~ Abschied

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Ich ging in Theos Zimmer uns setzte mich auf den Stuhl, der neben seinem Bett stand.

Zuerst nahm ich nur seine Hand, überlegte mir, was ich sagen sollte. Ich hatte echt keine Ahnung.

,,Theo", fing ich an: ,,Vielleicht hörst du mich ja", ich kam mir bescheuert vor, aber ich fühlte mich trotzdem wohl, wenn ich mit ihm reden konnte. ,,Also...", wieder wusste ich nicht was ich sagen sollte, bis ich tief durch atmete und den Gefühlen freien Lauf ließ:

,,Ich habe dich wirklich geliebt. Es war so toll mit dir und wenn ich dich jetzt so sehe, tut es mir Leid. Es tut mir so leid", eine Träne lief mir über die Wange: ,,Wenn du mich hörst... Wach auf. Bleib bei uns. Theo... Ich liebe dich". Stimmt es? Liebe ich ihn?

Ja. Damon ist mein Freund, aber ich liebe Theo. ,,Auch wenn du im Zwiespalt stehst, bleib hier. Egal wie verlockend der Himmel ist, bitte wache auf. Aber...", wieder fing ich an bitterlich zu weinen: ,,Wir verstehen es, wenn du gehen möchtest. Wir werden dann wohl loslassen müssen. Wir verstehen es. Dort sind deine Eltern und dort ist es schöner. Wir sind dir nicht böse, wirklich". Ich weinte so stark, dass ich kaum reden konnte, also ließ ich seine Hand los und sackte zusammen. Und weinte.

Die Tür öffnete sich und ein trauernder Jonathan betrat dem Raum. Jetzt wollte er mit ihm reden, dass hieß für mich Abschied nehmen. Kurz stellte ich mich neben ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange: ,,Ich werde dich nie vergessen". Und dann verließ ich den Raum.

Jonathan POV:

Ich setzte mich auf den Stuhl, auf dem eben noch Èlaine saß und mit Theo redete. Ich sah ihn mir an und blieb stumm. Ich wusste, dass es nichts bringen würde, wenn ich jetzt anfangen würde, zu reden. Es würde mich nur mehr zerbrechen.

Und das darf ich nicht zulassen. Sonst muss ich zurück in die Klinik.

Ich werde nie wieder dort hin gehen, dass weiß ich.

Ich fing an zu grinsen, als mir lustige Situationen mit Theo in den Sinn kamen.
Flashback:
,,Sollten wir das wirklich tun?", fragte ich und sah Theo skeptisch an. Doch er nickte nur stark und fing an zu lachen: ,,Wer zuerst über den Zaun geklettert ist und im Pool ist, hat gewonnen" und ohne zu warten sprang er gegen den Zaun und zog sich hoch.
Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, ob es gegen das Gesetz ist, bei Reichen einzubrechen, was es natürlich auch ist, kletterte auch ich den Zaun hinauf und schwang mich über den Rand, wo Theo auf mich wartete. Während wir lachend auf den Pool zu rannten, zogen wir uns bis auf die Boxershorts aus. Theo tauchte zuerst ein, was natürlich klar war.
Theo ist gut trainiert, im Gegensatz zu mir, ich bin einfach nur groß. Und dünn. Und unsportlich.
Nach wenigen Minuten im Pool konnte man Sirenen von weit weg hören. Geschockt sah ich Theo an, der auch alles andere als glücklich aussieht. Gemeinsam sprangen wir aus dem Pool und kletterten, nachdem wir unsere Kleider, zumindest den Großteil, einsammelten, wieder über den Zaun.
Als wir am Ende der Straße um die Ecke bogen, konnte man das Rot und das Blau der Polizei sehen. Wir rannten und rannten. Und lachten. Und entwischten den Polizisten.
Flashback End

Bis heute hörten wir nichts von der Polizei. Manche nennen es Glück, aber ich glaube daran, dass es Schicksal war. Es sollte einfach so sein.

Mein Lächeln konnte ich nicht unterdrücken, aber sobald ich an ein anderes Ereignis dachte, verschwand es wieder.
Flashback:
Ich rannte Richtung Theos Zimmer. Ich wusste er wird da sein und dass er mir helfen wird. Er wird es. Er will mir helfen und dass weiß ich auch.
Ich rannte mit dem Messer unter der Jacke an seine Tür und klopfte. Keine zwei Sekunden vergingen und er öffnete die Tür. ,,Was ist los?", fragte er, noch verschlafen. Eine Träne kullerte über meine Wange und genau bei diesem Zeitpunkt wusste er, dass etwas nicht stimmt.
Ich wusste, dass Theo sich mit Èlaine treffen möchte, aber ich brauche ihn jetzt. Unbedingt. Sie muss warten.
Ich wollte mit ihm Reden, aber ich bekam keinen anständigen Satz heraus. Einfach, weil ich nichts habe, über dass ich reden könnte. Es gibt nichts, aber trotzdem drehe ich durch.
Ich zog das Messer aus der Tasche und schrie. Ich schrie: ,,Es hat keinen Sinn mehr" und stach zu. Immer und immer wieder. Ich möchte sterben.
Noch bevor sich das schwarz vollkommen in meinen Augen verbreitete, sah ich, dass Theo mir das Messer aus der Hand riss. Er nahm mit seiner bloßen Hand die Klinge. Er nahm Schnittwunden in Kauf, damit ich es los ließ.
Ich ließ los.
,,Ich will nicht wieder in die Klinik", flüsterte ich, als ich auf den Boden fiel. ,,Wirst du nicht", versicherte er mir.
Es klopfte an der Tür und Èlaine kam rein.
Flashback End

Und deshalb sind Èlaine und Theo heute nicht zusammen. Nur wegen mir. Nur wegen mir sagte Theo, es sei Damon gewesen, der mich niedergestochen hatte. Er wollte mich schützen, egal, was passieren würde, er blieb auf meiner Seite stehen.

Wieder brach ich zusammen und weinte. Ich kann so nicht weiter machen. Ohne Theo kann ich nicht leben.

,,Und jetzt liegst du hier und ich muss mich von dir verabschieden, weil du sterben wirst. Und egal was ich sage, es wird dich nicht erreichen. Ich würde für dich sterben, wenn du dafür am leben bleiben würdest".

Und mit diesem Satz verabschiedete ich mich.

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