Sixteen

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich Rückenschmerzen. Das lag wohl daran, dass ich über Nicks Beinen geschlafen hatte und Lynn auf meinem Bauch schlief. Wir waren gestern einfach alle kreuz und quer übereinander in Bens Bett eingeschlafen, was sich definitiv als Fehler herausstellte. 

Wir jammerten morgens beim Kaffee alle über irgendwelche Schmerzen, was zwar alles andere als angenehm aber schon ziemlich amüsant war. 

Mein Handy klingelte und ich nahm den Anruf an, ohne zu schauen wer es überhaupt war. ,,Ja?", brummte ich. ,,Hey, hier ist Lexie. Wann kommst du heim?", fragte meine kleine Schwester. ,,Ähm... weiß ich nicht... bin bei Ben... ist alles okay?", wollte ich wissen. 

,,Naja, also Mika heult schon seit gestern Abend", rückte sie mit der Sprache raus. ,,Wieso? Was ist passiert?", hakte ich nach. ,,Wissen wir nicht. Er wollte es uns nicht sagen und hat sich jetzt in deinem Zimmer eingesperrt. Wir machen uns voll die Sorgen um ihn, aber wir wissen nicht mehr was wir machen sollen", erklärte sie.

,,Ich komm sobald ich kann", murrte ich und legte auf. ,,Wer war das?", fragte Ben, der meinen Blick bemerkte. ,,Lexie", antwortete ich. ,,Und was wollte sie?", erkundigte er sich. ,,Sie hat gesagt, dass Mika seit gestern die ganze Zeit heult und Nici und sie wissen nicht was los ist und so", erklärte ich. 

,,Soll ich dich hinfahren?", wollte er wissen. ,,Ich weiß es nicht... Ich weiß nicht, ob ich ihn sehen will", gab ich zu. ,,Ben fährt dich jetzt nach hause und du redest mit Mika! Schlaf mit ihm wenn es nötig ist, aber tu das deinen Geschwistern nicht an!", befahl Lynn. ,,Ich geh ja schon, aber schlafen werde ich nicht mit ihm. Du gibst beschissene Ratschläge", stellte ich klar. 

Kurz darauf saß ich hibbelig in Bens Wagen. ,,Soll ich mit rein kommen?", fragte der Fahrer. ,,Nein. Ich ruf dich später an. Danke für alles", antwortete ich und drückte ihm kurz einen Kuss auf die Lippen. 

Dann sprang ich aus dem Auto, wobei ich mir fast den Kopf anstieß. Lexie, die wohl das Auto in der Einfahrt gesehen hatte, riss die Wohnungstür auf und zog mich rein. ,,Erklär mir mal, was überhaupt hier los ist", forderte ich. 

Sie schob mich zu meinem Zimmer, wo man schon schluchzen durch die Tür hören konnte. ,,So geht das schon seit du gestern Abend gegangen bist. Ich weiß nicht was los ist. Er hat vielleicht zwei Stunden geschlafen und uns auch wach gehalten", beschwerte sie sich. 

,,Dann geht ins Bett. Ich regel das", meinte ich und Lexie ging in ihr Zimmer. Ich klopfte an die Tür meines Zimmers. ,,Mika, mach auf. Ich bin es Jonathan", ließ ich ihn wissen.

Das Schluchzen verstummte. Vermutlich hielt er die Luft an. ,,Lass mich rein. Bitte", bat ich. Ich hörte Schritte und dann wurde mir mit einem quietschen die Tür geöffnet.

Vor mir stand ein verweinter Mika und sah mich traurig, verletzt und irgendwie entschuldigend an. Es zerbrach mir das Herz ihn so zu sehen.

Ich zog ihn fest in den Arm und strich ihm sanft über den Rücken.

Wir setzten uns aufs Bett. ,,Was ist los?", fragte ich. Immer noch flossen Tränen aus Mikas Augen.

Er versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen und wischte sich die Tränen aus den Gesicht, aber es kamen immer noch welche nach..

,,Als du das gestern erzählt hast, musste ich irgendwie an meinen Bruder denken... deine Geschichte hat mich irgendwie daran erinnert. Er hat mich auch verlassen. Naja, er ist... gestorben... Ich hatte auch Angst wieder jemandem zu vertrauen, weil ich nicht wieder so verletzt werden wollte. Aber d-dann habe ich d-dich getroffen. Ich hatte bei dir oder eher mit dir immer ein gutes Gefühl und ich hatte gehofft, dass das bei dir auch so ist...", erklärte er.

,,Ich war einfach überfordert. Mit den Erinnerungen an meinen Bruder und dass du mir nicht vertraust, obwohl du mir halt mega viel bedeutest und ich irgendwie dachte, dass es dir ähnlich geht", fasste er zusammen. 

,,Ach, Mika", seufzte ich. Ich zog ihn wieder zu mir hin, sodass er an meiner Schulter schluchzte. ,,Tut mir Leid", brachte er raus. ,,Was denn?", fragte ich verwirrt. Er richtete sich wieder auf und sah mich an. 

,,Dass ich gestern gefragt hab. Du sahst so verletzt aus und dann bist du auch noch abgehauen... Das wollte ich nicht", antwortete er. ,,Schon gut... ich hätte es dir ja nicht erzählen müssen, aber ich w-wollte es... weil ich dir vertraue", sagte ich und lächelte ein wenig. 

Diesmal war Mika es, der mich an sich zog. Ich drückte ihm sanft einen Kuss gegen die Schläfe. 

,,Lexie hat gesagt, dass du nicht viel geschlafen hast. Also leg dich hin", befahl ich. ,,Nur wenn du dich neben mich legst", meinte er. Ich sah ihn skeptisch an. ,,Bitte", flehte er und zog das i solang wie überhaupt möglich. ,,Ist gut. Ich hab auf Nick wirklich nicht so gut geschlafen", gab ich dann nach. 

Mikas Blick wurde zu überrascht und irgendwie verletzt. ,,Ach so! Nein, ich hab nichts mit Nick. Er ist Bens Mitbewohner und wir haben alle im selben Bett gepennt und da lag ich halt halb über ihm drüber", erklärte ich. 

Mikas  Blick beruhigte sich und er legte sich hin und streckte die Arme zu mir aus, sodass ich mich dann neben ihn legte. ,,Eigentlich bin ich nicht so sentimental", murmelte er kurz bevor er einschlief. 

Dieser Junge war einfach so süß und heiß zugleich. Wie schaffte er das bloß? Und wieso konnte er mich so schnell um den Finger wickeln? Das war nicht gut. Ganz und gar nicht. Diese Gefühle, die ich ziemlich sicher für ihn hegte durften einfach nicht sein. Es würde so und so nicht gut ausgehen.

Leider...

(Don't) Play With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt