Kapitel 41

71 4 1
                                    

Ardy

Spätabends hatte Tim mich noch angerufen und mir eine Adresse durchgegeben. Er war sich nicht sicher ob es die richtige Adresse ist, weil es wohl wirklich schwer war irgendwas über ihn herauszufinden. Der Typ versuchte wirklich mit allen Mitteln sich so anonym zu halten wie es ging. Aber Hauptsache er hatte Facebook. Das Prinzip von Anonymität hatte er noch nicht so ganz gepeilt. "Das ist überhaupt nicht meine Zeit.", meckerte Luna, als sie es endlich geschafft hatte im Flur anzukommen, wo wir uns schon vor 10 Minuten treffen wollten. "Merk ich. Wir hatten um halb 7 abgemacht.", sagte ich ungeduldig. "Sorry.", nuschelte sie nur. Aber das war jetzt auch egal. Ich gab seine Adresse im Navi ein und Gott sei Dank waren es gerade mal zehn Minuten bis zu ihm. "Meint ihr, er hat ein schönes Haus?", fragte Luna. "Ich hoffe nicht.", antwortete ich. "Aber er arbeitet in einem Autohaus, also vermutlich hat er ein schönes Haus." Und ich lag mit meiner Vermutung richtig, er hatte ein wirklich schönes Haus. Das machte mich gleich noch wütender. Chris parkte etwas weiter entfernt vom Haus, sodass wir es beobachten konnten. Es dauerte nicht lang, bis die Haustür aufging und zwei kleine Jungs, ich schätze im Alter von 3 und 7 Jahren und eine Frau herauskamen. Die Jungs rannten ins Auto. Er gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange und diese fuhr dann mit dem Auto los. "Ich denke mal jetzt ist er alleine. Ich schau mir das Haus mal von außen an. Wartet hier und beobachtet das Haus. Bin ich in 10 Minuten nicht wieder da, kommt rein." Chris und Luna nickten. Und so stieg ich aus, ging ums Haus herum, welcher nicht mal abgezäunt war und schaute in ein Fenster rein. Er stand in der Küche und räumte gerade den Küchentisch ab. Weit und breit war sonst niemand zu sehen. Ich schlich mich weiter ums Haus und schaute auch in die anderen Fenster, doch niemanden. Also geh ich mal davon aus, dass er alleine war. Langsam und leise öffnete ich die Hintertür und suchte die Küche. Die ich sogar relativ schnell fand, weil ich ihn hörte. "Guten Tag.", begrüßte ich ihn. Er erschrak und drehte sich zu mir herum. "Wer sind Sie? Wie sind Sie hier rein gekommen?" "Die Hintertür war offen." "Was wollen Sie?" "Ich will Sie etwas fragen." Ich ging näher auf ihn zu und schaute ihm genau die Augen. Äußerlich hatte er sich total verändert und ich würde ihn so auch nicht wiedererkennen. Doch diese Augen erkannte ich sofort.

"Das war in Ordnung. Manchmal muss man das tun."

Sofort stieg die Wut in mir hoch und ich musste wirklich kämpfen diese zurückzuhalten. "Was ist Ihr größtes Geheimnis?", fragte ich ihn, weswegen er mich verwirrt ansah. "Wieso fragen Sie das? Wer zum Teufel sind Sie?!" "Du erkennst mich also nicht?" Als ich anfing ihn zu duzen, sah er kurz noch verwirrter und ängstlicher aus, als sowieso schon. Aber er fing sich schnell wieder. "Nein, keine Ahnung. Sie müssen mich verwechseln." "Nein, ich bin mir ganz sicher, dass ich dich kenne. Aber es ist schon Jahre, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich war damals 6 Jahre alt." "Entschuldigung, aber ich verstehe jetzt nicht ganz was Sie von mir wollen." "Hören Sie mal Pablo... ach nein warte... Julius." Ich achtete genau auf seinen Blick, dieser war plötzlich voller Angst und ich wusste, ich hatte genau ins Schwarze getroffen. "I-Ich kenne keinen Julius..." "Doch, tust du. Mein Name ist Ardy. Bora? Du erinnerst dich?" "G-Gehen Sie oder ich rufe die Polizei!" "Mach das, dann werde ich ihnen sagen, wer du wirklich bist. Ein Mörder!" Ich kam noch näher auf ihn zu, er machte schnelle Schritte zurück, bis er gegen den Tisch stolperte. "Wegen dir bin ich durch die Hölle gegangen! Jahrelang habe ich von dir und den Leichen meiner Eltern geträumt! Und heute wird all das aufhören. Ich habe mir Rache geschworen!" "B-bitte... Es tut mir wirklich leid... I-Ich wollte das nicht..." "Ach nein? Genauso wenig wie du deine Frau schlagen wolltest? Und vermutlich auch dein Sohn?!" "Das war alles ein großer Fehler..." "Das sieht man. Du hast nicht mal Gewissensbisse deswegen, stimmt's? Sonst hättest du kein neues Leben, unter einem neuem Namen angefangen und hättest versucht Kontakt mit deinem Sohn aufzubauen! Du bist so ein verficktes Weichei. Ich hab genug von dir!" Ich packte ihn am Kragen und schubste ihn auf den Boden. Er versuchte irgendwie weg zu robben und wieder aufzustehen. Als er sich gerade auf die Arme stützte, kickte ich diese weg, sodass er wieder auf dem Rücken landete. Dann nahm ich meine Waffe raus, beugte mich über ihn rüber und hielt sie an seinen Kopf gedrückt. "Ich will es aus deinem Mund hören. Sag mir, dass du meine Eltern umgebracht hast!" "J-ja... Ich war es und es tut mir wirklich leid." Ich sah, dass sich Tränen in seinen Augen bildeten. "Bis vor Kurzem habe ich mich nicht mehr in mein eigenes Haus getraut. Da, wo ich aufwachsen sollte! Ich hab den scheiß Teddy gefunden, welchen du als Entschuldigung da gelassen hast. Aber weißt du was? Den Teddy kannst du dir sonst wo hinschieben! Weiß deine Frau von deinem kleinen Geheimnis? Hast du ihr irgendwas von deinem früheren Leben erzählt?" "Nein..." Ich verdrehte die Augen. Jetzt fing er wirklich an zu heulen. "Schade, dass sie es nicht mehr aus deinem Mund hören wird. Und deine beiden Jungs, werden jetzt ohne Vater aufwachsen müssen." "Bitte Ardy... ich flehe Sie an... Wir können das auch anders klären..." "Warum sollten wir das tun? Ich habe schließlich von dem Besten gelernt. Ich weiß jetzt, dass es ganz einfach ist jemanden umzubringen und sich dann zu verpissen." "Ich... Ich-" "Halts Maul!", schrie ich ihn an, nahm mein Messer in meine andere Hand und stach ihn in den Oberarm. Ich ließ das Messer dort und zog es langsam bis zu seinem Ellenbogen runter. "Tut es weh? Vielleicht kannst du dir jetzt vorstellen, wie ich mich gefühlt haben muss. Ich habe mir so oft versucht das Leben zu nehmen. Am Anfang tat es mir auch weh. Genauso wie dir gerade. Aber der Schmerz lässt irgendwann nach und du wünschst dir nichts sehnlicher als zu Sterben. Willst du noch irgendwas sagen, bevor ich abdrücke?" "Es tut mir wirklich leid." Ich schüttelte nur den Kopf und presste die Waffe noch doller gegen seine Schläfe. Dann drückte ich ab.

Fuck the Law || Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt