Die nächsten Wochen vergingen für Hermine wie im Flug. Zwischen ihren Nachhilfestunden mit Pansy und ihren Lernabenden mit Theodore und Zabini blieb ihr kaum genug Zeit, sich um ihre Beziehungen zu Harry, Ron oder Ginny zu kümmern. Auch Malfoy schien sich entgegen seiner Worte zurück zu halten, einzig seine brennenden Blicke, die er ihr hin und wieder beim Essen oder in gemeinsamen Unterrichtsstunden zuwarf, verrieten ihr, dass er sein Vorhaben noch nicht aufgegeben hatte. Jedes Mal, wenn diese bohrenden, grauen Augen auf ihr lagen, wäre sie am liebsten in eines ihrer heiß geliebten Bücher gekrochen. Es war ihr unbegreiflich, wie der Plan, Pansy für Draco attraktiv zu machen, so schief laufen konnte, dass nun sie sein Ziel war.
Niedergeschlagen saß sie am Freitagabend alleine in der Bibliothek und arbeitete an einem Aufsatz für Zauberkunst. Das nächste Hogsmeade-Wochenende stand bevor und wie es aussah, würde sie erneut alleine oder gar nicht hingehen. Harry hatte es irgendwie geschafft, sich mit Cho zu versöhnen, und Ron war immer noch völlig von Lavender eingenommen. Mit Ginny hatte sie seit ihrem Streit kein Wort mehr geredet. Sie fühlte sich zum ersten Mal seit ihrem ersten Schuljahr in Hogwarts richtig alleine.
"Guten Abend, schöne Dame, darf ich mich zu Ihnen setzen?"
Überrascht schaute Hermine in die dunklen Augen von Blaise Zabini, der mit einer leichten Verbeugung vor ihr stand und sie schalkhaft angrinste. Sie rollte die Augen, doch insgeheim freute sie sich, dass jemand gekommen war, um sie aus ihren trübsinnigen Gedanken zu reißen - und wenn es nur Zabini war. Seit seinem merkwürdigen Verhalten im Buchladen hatte er sich ihr gegenüber wieder normal verhalten, so dass Hermine zu dem Schluss gekommen war, dass er sie tatsächlich nur hatte necken wollen. Trotzdem waren ihre gemeinsamen Lernstunden angenehm verlaufen. Sie lächelte ihm zu und machte eine einladende Handbewegung.
"Danke", sagte er, während er sich setzte. Als sie ihren Blick wieder auf ihr Pergament sinken ließ, griff er über den Tisch nach ihrem Handgelenk, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. Verwirrt blickte sie auf.
"Ich bin nicht hergekommen, um dir beim Lernen zuzuschauen, Granger", stellte er trocken fest, "so viel Verstand hätte ich dir schon zugetraut. Ich will mich mit dir unterhalten und da wäre es höflich, wenn du mich ansehen würdest."
"Oh", machte sie nur, ehe sie die Feder beiseitelegte und ihre Bücher zuschlug. Gespannt schaute sie ihn an.
"Ich weiß, du hast mir meine Worte letztes Mal in Hogsmeade übel genommen. Aber ich bleibe dabei!", sagte er ernst, "Ich würde gerne dieses Wochenende zusammen mit dir ins Dorf gehen. Deine beiden Freunde verdienen ja offensichtlich diesen Namen nicht mehr, also dachte ich, ich biete dir an, mich zu begleiten. Damit du nicht alleine gehen musst."
"Hast du nicht verstanden, dass ich dir dein Interesse für mich nicht abkaufe?", fragte sie kühl, doch Blaise ließ nicht locker: "Du musst es ja nicht als Date verstehen. Freunde können genauso gut zusammen nach Hogsmeade gehen, meinst du nicht? Ich will nur nett sein."
"Wir sind Freunde?", flüsterte Hermine überrascht.
"Ich dachte eigentlich schon", kam es trotzig von Blaise zurück, ehe er endlich ihren Arm wieder losließ. Schweigend blickten sie sich einen Moment lang an, dann raffte Hermine sich auf: "Na gut. Wenn du mir versprichst, dass das nicht wieder ein dummer Streich ist, können wir gerne als Freunde nach Hogsmeade gehen."
"Sehr gut", erwiderte der dunkle Slytherin erfreut, "ich werde morgen nach dem Mittagessen vor dem Tor auf dich warten. Wehe, du lässt mich wie einen Trottel im Regen stehen!"
oOoOoOo
Hermine konnte nicht glauben, dass sie tatsächlich mit einem Slytherin zusammen ins Dorf hinunter ging. Sie spürte nur zu deutlich die Blicke all jener Schüler, die gleichzeitig mit ihnen den Weg hinunter schritten, und sie konnte es ihnen nicht verübeln. Jeder wusste, dass das berühmte Goldene Trio und die Clique um Draco Malfoy sich spinnefeind waren - und nun gingen zwei dieser Mitglieder friedlich nebeneinander den Weg hinunter nach Hogsmeade?
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Nachhilfe mit Nebenwirkungen ✔️
Fanfiction[Harry Potter Fanfiction] Um endlich nicht mehr als eine unter vielen dummen Frauen vor Draco dazustehen und seine Liebe zu gewinnen, beschließt Pansy, sich Nachhilfe zu besorgen - ausgerechnet bei Hermine! Doch wo Slytherin ihre Finger im Spiel hab...