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•Say you won't let go - James Arthur•

Freitag

Maddisons P.O.V.

Ich erinnere mich noch genau, wie ich diesen beschissenen Zettel in der Hand gehabt habe, und meine Augen abermals über den Inhalt des Zettels geglitten sind.

Es war ein Fehler.

,Was war ein Fehler?', habe ich mich gefragt, während mehr und mehr Tränen aus meinen Augen gelaufen sind.

War es etwa ein Fehler mich kennengelernt zu haben?

Mir nicht beigestanden zu sein?

Mir nicht geholfen zu haben?

Fragen für Fragen auf die ich keine Antwort gewusst habe, aber wollte ich überhaupt Antworten?

Wollte ich wirklich wissen, was er damit gemeint hat?

Innerlich ist mir klar gewesen, was er damit gemeint hat. Für ihn ist das mit uns ein Fehler gewesen...

Die gemeinsame Nacht ist ein Fehler gewesen...

Dennoch ist es mir schwer gefallen, dies zu akzeptieren.

Kann man mir das Verübeln?

Ich habe ihn wirklich gemocht, vielleicht bin ich sogar in ihn verliebt gewesen, dann demütigt er mich und ist nicht für mich da, trotzdessen lasse ich mich von ihm ficken.

Und weswegen?

Weil ich naiv gewesen bin und die rosarote Brille getragen habe. Ich hasse ihn inzwischen so sehr. Dabei hasse ich nicht viele Menschen und dass er dazuzählt, ist umso schmerzhafter für mich.

Genau das erzähle ich Brandon. Meine Stimme klingt brüchig, während ich weiterrede: »Ich bin nicht mehr zur Schule, bis mich mein Vater in der letzten Woche vor den Ferien gezwungen hat. Wie erwartet, hat mich jeder ausgelacht. In dieser Zeit habe ich dann Matthew, Emily, Jayden und Nicolas kennengelernt. Sie waren für mich da und sie wurden schnell zu meinen Freunden, aber ich konnte ihnen bis jetzt nichts von Florian erzählen. Ich verstehe das nicht... Ich habe mich immer so gut es geht, um Florian gekümmert, und was bekomme ich dafür? Ein gebrochenes Herz und das Gefühl, es nicht wert zu sein.«

Ich schliesse meine Augen und beisse mir auf die Lippen, um nicht wie ein Schosshund zu heulen. Diese Woche ist die Hölle für mich gewesen. Jeden Tag bin ich vor der Schule und ihm ins WC geflüchtet. Ich habe mich versteckt, wie ein Angsthase.

Wie erbärmlich!

Ich spüre, wie Brandon seine Arme um meinen Körper schlingt und mich an seine Brust zieht, wo ich anfange leise heulen. Beruhigend streicht er mir über meine Haare und wartet geduldig, bis ich fertig geheult habe.

Nachdem ich sein T-Shirt vollgerotzt habe, löse ich mich langsam von ihm.

»Danke«, flüstere ich beschämt und starre auf meine Hände, die auf meinem Oberschenkel liegen.

»Maddison, sieh mich an«, bittet er, aber ich reagiere nicht. Ich schäme mich schwach zu sein und jemanden nach zu trauern, der mich wie Dreck behandelt.

»Maddison, sieh mich an!«, sagt er diesmal bestimmend, aber ich bleibe stumm. Seine Hände legen sich aus dem nichts auf meine Wangen und er dreht mein Gesicht zu sich.

»Hör mir zu! Er hat dich nicht geschätzt. Er hat nicht dein Lächeln, deine Aufmerksamkeit, deine Tränen oder dich verdient. Er hat dich verletzt und genau deswegen darfst du nicht wegen ihm weinen. Er ist ein Stück Scheisse und er wird sehen, was ihm entgangen ist. Er hat einen einzigartigen Menschen von sich vergrault und du verdienst jemanden besseren, als ihn«, mit seinem Daumen wischt er mir die letzten Tränen weg und unterstreicht seine Worte mit einem Kuss, der mich vergessen lässt, warum ich traurig gewesen bin. Keuchend lösen wir uns wieder voneinander und er sieht mich mit schräg gelegenem Kopf an.

Time for PaybackWhere stories live. Discover now