Kapitel 42

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Jin stürmte in sein Zimmer und knallte hinter sich die Tür zu. Sofort ließ er sich auf sein Bett fielen und schrie in sein Kissen.

Was hatte er nur angerichtet? Wie kam er nur darauf, Namjoon eine Schelle zu geben?

Das war wohl das Peinlichste, was er je getan hat. Das würde er sich nie verzeihen.

Jin stand nach einer Weile wieder auf und zog sich erstmal frische Klamotten an. Danach ging er in sein Bad und putzte Zähne. Das hatte er noch nicht getan.

Er betrachtete nochmal die ganzen Knutschflecken, welche Namjoon an seinem Hals hinterlassen hatte. Wieso rastete er deswegen so aus? Selbst wenn seine Mutter davon erfuhr, er war 17 und alt genug zu entscheiden, was er machen wollte und was nicht.

Außerdem dachte er immer, dass Knutschflecken da waren, um einen Besitz zu verdeutlichen.

Ob Namjoon diesen Gedanken dabei hatte? Wollte er damit anderen Leuten zeigen, dass Jin ihm gehörte oder tat er das nur, um Jin gut fühlen zu lassen?

Bevor Jin sich zu viele Gedanken machte, schnappte er sich sein Make-Up und fing an, die dunklen Flecken zu überdecken. Er fühlte sich ein wenig schlecht dabei, doch trotzdem hielt er es für richtig. Sunghee würde wahrscheinlich wirklich ausrasten.

Nachdem er fertig war, ging er aus dem Bad und lief wieder nach unten. Er hatte so Hunger, immerhin hatte er gestern Abend auch nichts zu sich genommen.

Er lief in die Küche, wo Sunghee mit Jongho saß.

Jin begrüßte die zwei und war froh, dass noch Brötchen da waren. Schnell nahm er sich eins und bestrich dieses mit Butter.

"Wie war es bei Namjoon?"

Jin konnte genau den provozierenden Ton in ihrer Stimme hören, doch versuchte es zu ignorieren.

"Gut."

Jin lächelte kurz und aß sein Brötchen in Windeseile. Er hatte so Hunger, aber bei dem ganzen Stress gestern, dachte er gar nicht daran.

"Ihr habt auch nicht...?"

Sunghee räusperte sich und Jongho verschluckte sich an seinem Müsli.

Jin wurde rot und biss sich auf die Lippe. Dachte sie das wirklich?

"Nein, haben wir nicht."

Jin sprach sehr leise, ihm war das unangenehm. Er wollte nicht mit seiner Gastfamilie über Sex reden.

"Gut. Ich werde Namjoon jedoch auch nochmal fragen."

Jin riss die Augen auf und hielt inne.

"Nein! Er...er ist beschäftigt."

Jin lachte verlegen und biss sich auf die Lippe. Er wusste nicht, ob Namjoon vielleicht doch etwas ausplaudern würde. Immerhin sah er das ganze nicht so ernst wie Jin.

"Wie du meinst. Ich muss an die Arbeit. Jin, ich bitte dich Namjoon nachher am Traktor zu helfen."

Sunghee lächelte ihn an und verließ dann die Küche.

Jin seufzte leise und aß sein Essen auf. Na toll, das wird unangenehm.

"Vor mir kannst du nichts verstecken, Seokjin. Es mag sein, dass ihr nicht miteinander geschlafen habt, aber trotzdem lief da was, oder warum hast du so viel Make-Up an deinem Hals und Kragen?"

Jin klappte der Mund auf und er sah Jongho mit großen Augen an. Nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass er so etwas denken würde. Sie redeten eh nicht viel, doch so ein Gespräch war wirklich komisch.

"Sag Sunghee bitte nichts, ok? Und sprech auch Namjoon nicht drauf an. Wir hatten ein paar...Meinungsverschiedenheiten und die Stimmung zwischen uns ist nicht die beste. Also bitte, behalt's für dich."

Jin flehte ihn an und hielt sogar seine Hände zusammen. Ihm war das gerade wirklich wichtig und er wusste nicht, wie Jongho auf so etwas reagieren würde.

"Ist schon gut. Ich sag nichts. Trotzdem solltest du das mit Namjoon klären, bevor es noch schlimmer wird. Das wird schon."

Jongho klopfte Jin auf den Rücken, schenkte ihm ein Lächeln und verschwand dann ebenfalls aus der Küche.

Jin atmete tief durch und war wirklich froh, dass er so gechillt reagierte. Es hätte auch anders kommen können.

Er stand auf und machte den Abwasch, so wie es sich gehörte. Danach ging er nochmal in sein Zimmer und holte sich einen kleinen Hut, den er zum Schutz vor der Sonne aufsetzte.

Aufgeregt lief er nach unten und aus dem Haus. Er sah Namjoon immer noch vor dem Traktor knien und hörte ihn leise fluchen.

Jin war verdammt nervös, immerhin sollte er ihm jetzt helfen. Aber wie sollte er das anstellen, wenn er ihn gerade noch eine Ohrfeige gab?

Langsam und mit gesenktem Blick lief Jin zu Namjoon. Er räusperte sich und hielt seine Hände hinter dem Rücken.

Sofort sah Namjoon auf und lachte leise auf.

Die Verachtung in seinem Lachen war kaum zu überhören, was Jin ein wenig zusetzte. Hasste er ihn jetzt etwa?

"Was willst du?"

Jin war überrascht von dem genervten Ton in seiner Stimme. Ihm war klar, dass Namjoon wütend sein musste, doch dass es so schlimm war, hätte er nicht gedacht.

"Ich soll dir helfen."

Jin sprach leise und sah dabei auf den Boden.

Irgendwie hatte er gerade jeglichen Mut verloren und könnte einfach nur heulen. Wie konnte das alles nur so eskalieren? Und das alles nur, weil er wegen ein paar Knutschflecken rumheulte.

"Mir helfen? Nein danke. Das geht allein schneller. Man hat ja heute früh als du im Bad warst gemerkt wie viel Zeit du brauchst."

Namjoon machte einfach weiter, ohne Jin anzuschauen.

Er wollte es nicht zeigen, doch er war tatsächlich etwas verletzt von Jins Verhalten. Die Ohrfeige hatte das ganze nicht besser gemacht.

Jin stand nur entsetzt daneben und wusste sich nicht zu helfen. Er musste das dringend wieder gerade biegen, sonst würden sie sich vielleicht nie wieder vertragen.

"Es tut mir leid."

Es war nur ein heißes Flüstern, das aus seinem Mund kam.

Hätte Jin lauter gesprochen, hätte man gehört, dass er weinte. Doch er wollte nicht, dass Namjoon unbedingt davon etwas mitbekam.

Der Plan lief jedoch sofort schief, als Jin ein Schluchzen entkam.

Namjoon seufzte leise und legte den Schraubenschlüssel in seiner Hand nieder.

Er sah zu Jin hoch und verdrehte leicht die Augen, als er den Jungen weinen sah. Es überraschte ihn nicht wirklich, doch trotzdem bekam er Schuldgefühle.

"Ich verzeih dir aber nur wenn du aufhörst zu weinen."

Namjoon starrte den Jungen gezielt an, worauf dieser sich schnell die Tränen wegwischte aber noch schwer schluchzte.

Namjoon stand auf und legte seine Hände auf Jins Schultern. Er sah unter seinem Hut in seine Augen und spürte, wie ihm der Junge immer mehr leid tat.

"Ist wieder gut?"

Jin nickte und sah nach unten. Er traute sich nicht, Namjoon anzusehen. Dieser zog ihn jedoch zu sich und drückte ihn sanft gegen seine Brust.

Auch wenn Namjoon noch böse war, wollte er nicht länger mit Jin streiten. Er wurde viel zu schnell weich, wenn der Junge weinte.

Er mochte ihn wohl einfach zu sehr.




Now I'm soft.

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Unsere Kleine Farm • NamjinWhere stories live. Discover now