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Samu POV

„Hey Jukka. Ist Miina bei dir?" Ratlos stehe ich vor Jukkas Wohnung.
„Nein. Nicht das ich wüsste." Grinst Jukka.
„Man sie kann doch nicht vom Erdboden verschluckt worden sein!" fluche ich mit einem Anflug von Verzweiflung.
Fragend schaut Jukka mich an.
„Ich hab sie vor vier Tagen zuletzt gesehen. Seitdem kam weder eine Nachricht, noch hat sie auf meine Anrufe reagiert. Bei ihrer Arbeit hab ich auch schon angerufen, aber sie hatte die Tage frei." Berichte ich kurz was los ist.
„Warst du schon mal bei ihr?"
„Ja, aber es hat niemand aufgemacht."
„Komm wir fahren nochmal hin! Da stimmt doch was nicht. Das ist nicht Miinas Art!" antwortet er bestimmt.

Jukka holt seine Jacke und gemeinsam fahren wir raus zu Miina. Ich klingle ein paar Mal, aber wie zu erwarten tut sich wieder nichts.
„Samu! Komm mal her!" ruft Jukka angespannt und guckt aus dem Stall raus. Als ich das kleine Gebäude betrete, weiß ich sofort, was Jukka mir zeigen will. Die Pferde haben weder Wasser noch Futter.
„Mensch Jukka! Da ist wirklich was passiert! Sie lässt doch ihre Pferde nicht einfach zurück!" Wir versorgen schnell die beiden und gehen schließlich zurück zum Auto.
„Ich gehe jetzt zur Polizei!"
Jukka will mitkommen und so fahren wir direkt in die Stadt auf die Polizeiwache.
„Wie kann ich ihnen weiterhelfen?" fragte die Dame an der Anmeldung freundlich.
„Wir würden gerne jemanden als vermisst melden." Sage ich angespannt. Sie drückt uns ein Formular in die Hand, was wir ausfüllen sollen und schickt uns anschließend ins Büro des zuständigen Polizisten.
Wir erzählen ihm alles und er macht sich zu allem Notizen. „So jetzt brauchen wir nur noch ein Bild der vermissten Person."
„Geht das auch am Handy?"
Der Polizist nickt und zieht das Bild von Miina von meinem Iphone auf seinen PC.
„Wir werden allen Hinweisen nachgehen. Aber im Moment müssen wir davon ausgehen, dass sie nicht Opfer eines Verbrechens geworden ist."

„Und das heißt jetzt was?" fragt Jukka irritiert.
„Das wir erstmal nichts machen können. Erst wenn wir konkrete Beweise haben, dass es eine Entführung oder ähnliches gab, können wir ermitteln."
Fassungslos starre ich ihn an.
„Sie müssen doch was machen! Sie ist seit drei Tagen spurlos verschwunden und da glauben sie es gibt keinen Grund zu ermitteln?" Wut mischt sich in meine Stimme.
„Es tut uns Leid Herr Haber. Wir melden uns bei Ihnen, wenn irgendwelche Hinweise eingehen. In der Regel tauchen die Vermissten Personen aber alleine wieder auf."
Wir verlassen das Präsidium und gehen zurück zum Auto. „Das soll doch ein Witz sein! Komm wir fahren nochmal zu ihr. Vielleicht haben wir am Hof irgendwas übersehen!"
Fest entschlossen, die Arbeit der Polizei einfach selbst in die Hand zu nehmen, fahren wir zurück.
„Samu guck mal hier hinten sind Reifenspuren, die in den Wald gehen!"
Ich laufe zu Jukka.
„Und da vorne sind jede Menge Fußspuren." Meine ich nachdenklich.
Kurzerhand rufe ich die Polizei an und erzähle von unserem Fund. Sie wollen gleich jemanden vorbei schicken und dann endlich mit der Suche anfangen.
„Wir finden sie schon!" versucht Jukka mich aufzumuntern.
 „Ich mache mir echt Sorgen!"
„Hast du eine Idee, wer sie entführen könnte?"
„Nein nicht wirklich. Oder warte vielleicht doch! Vor vier Tagen stand plötzlich ihr komischer Ex Freund vor der Tür. Bestimmt hat der was damit zu tun. Zuzutrauen wär's ihm, nach dem Auftritt hier!" rufe ich plötzlich aus, als mir das Treffen mit diesem schmierigen Typen wieder in den Sinn kommt.

Seit zwei Tagen sucht die Polizei nun schon nach Miina. Spezialeinheiten der Polizei durchkämmen ganz Helsinki und Umgebung, bis jetzt jedoch ohne Ergebnis, ohne eine einzige Spur. Seit fünf Tagen ist sie nun schon weg. Trotz Suchplakaten an jeder Ecke, gibt es keine neuen Hinweise, wo und wann sie zuletzt gesehen wurde. Inzwischen ist die Polizei auch auf der Suche nach diesem komischen Mirto, da er zur Zeit der einzige Tatverdächtige ist.
„Samu jetzt beruhig dich mal. Du siehst völlig fertig aus. Leg dich hin und schlaf mal eine Runde." Versucht Riku auf mich einzureden. Auch Raul stimmt ihm zu. Wir sitzen in meiner Küche, Krisensitzung.
„Ich werde nicht schlafen bevor meine Freundin wieder da ist!" sage ich entschlossen und laufe weiter unruhig in meiner Wohnung auf und ab.
„Samu? Ich wüsste noch was, wie wir mehr Leute auch außerhalb Helsinkis erreichen können. Vielleicht ist sie ja gar nicht mehr hier in der Stadt."
Fragend schaue ich zu Riku.
„Du könntest was auf unseren Social Media Profilen posten!"
„Das hieße aber, wir würden die Beziehung öffentlich machen. Ich weiß nicht, ob das so gut ist, ob Miina das Recht ist. Wir haben da noch nicht so wirklich drüber gesprochen." meine ich hin und her gerissen.

Auf der einen Seite hat Riku Recht, aber was ist wenn manche Fans dann anfangen Miina zu belästigen oder gar zu bedrohen? Das wäre nicht das erste Mal, dass sowas passiert. Aber andererseits müssen wir alles versuchen, um sie wieder zu finden.
„Das wird schon! Elina hat das doch auch schon durch." meint jetzt Raul aufmunternd.
„Ok ich tue es! Ich hab hier auch ein Foto von uns, wo sie gut zu erkennen ist." stimme ich zu.
Gesagt, getan. Zehn Minuten später haben wir den Text geschrieben und bitten unsere Fans um Mithilfe bei der Suche.
„Hoffentlich bringt das was!" verzweifelt raufe ich mir die Haare. Gegen Nachmittag gehen die beiden wieder und ich verspreche mich zu melden sobald es was Neues gibt. Tatsächlich klingelt gegen Abend die Polizei an der Haustüre.
„Gibt es was Neues? Haben Sie sie gefunden?" frage ich aufgeregt, als ich die Beamten vor der Tür stehen sehe.
„Es gibt neue Hinweise in dem Fall. Sie stehen im dringenden Tatverdacht, die vermisste Person entführt zu haben. Wir müssen Sie bitten uns aufs Revier zu begleiten."

„Ich? Ich soll meine eigene Freundin entführt haben?" frage ich entsetzt während die Polizisten mir schon Handschellen anlegen und mich wie einen Schwerverbrecher abführen.
Völlig hilflos sitze ich im Polizeiauto, mit welchem sie mich auf die Wache bringen. Dort muss ich direkt in einen der Vernehmungsräume.
„Darf ich kurz telefonieren?" frage ich kurz vorm Verzweifeln. Der Polizist nickt und gibt mir ein Telefon. Schnell wähle ich Mikkos Nummer.
„Mikko! Du musst mir helfen!
„Was ist denn passiert? Haben sie Miina?"
„Nein, die glauben ich war es. Bitte hol mich hier raus. Die behandeln mich wie einen Schwerstkriminellen."
„Ganz ruhig Samu! Ich bin schon auf dem Weg. Sag denen nichts bevor ich da bin!" Ich höre das Klicken in der Leitung und gebe das Telefon zurück. Das darf doch nicht wahr sein!? Statt diesen Mirto zu suchen und Miina zu finden, schleppen sie mich hier her.
„Bitte Sie müssen mich gehen lassen! Ich liebe sie. Wieso soll ich das bitte gewesen sein?" flehe ich die Beamten an.
„Jetzt stellen erstmal wir die Fragen Herr Haber!"

Verzweifelt schaue ich immer wieder zur Tür, in der Hoffnung, dass Mikko endlich auftaucht. Die Polizisten sind gerade dabei, mir total dämliche Fragen zu stellen, als er endlich in der Tür steht.
„Wer sind sie?" fragt der eine Polizist schroff.
„Mikko Saukkonen. Der Manager von Herrn Haber. Und jetzt würde ich gerne wissen, wieso er hier grundlos festgehalten wird!"
„Es gab einen anonymen Anruf, dass er die Vermisste zuletzt gesehen hat und nachdem er ihr Haus verlassen hat, sie nicht mehr gesehen wurde. Außerdem." beginnt der Polizist, als das Telefon klingelt.
„Wir kommen sofort!" ruft er in den Hörer.
Er dreht sich zu uns um.
„Kommen sie mit! Vielleicht haben wir die Vermisste."
Schon stürmen die beiden Polizisten regelrecht zur Tür hinaus und ich mit Mikko hinterher. Auf der Fahrt erklären uns die Beamten, dass in einem abgelegenen Haus im Wald ein Mann gesehen wurde, der sich verdächtig verhalten hätte, woraufhin der Spaziergänger sich direkt an die Polizei gewendet hatte.

Miina POV

Zitternd kauere ich mich auf die alte Matratze. Mein Körper ist übersäht mit blauen Flecken und Prellungen. Keine Ahnung wie lange ich schon hier unten bin. Mir ist so kalt, aber ich schwitze trotzdem. Meine Kehle fühlt sich an wie Sandpapier. Ich muss hohes Fieber haben. Anfangs habe ich mit allen Kräften gegen Mirto gewährt, aber ohne Erfolg. Wenn ich nicht mache was er sagt, schlägt er wieder auf mich ein.

Seit ich einmal versucht habe weg zu laufen, bekomme ich nicht mal mehr Wasser. Er meint, wer nicht hören will muss fühlen.
Langsam zweifle ich immer mehr daran, ob ich hier nochmal lebend rauskomme. Die ersten Tränen laufen über meine Wange. Was ist wenn ich Samu nie wieder sehe? Was passiert mit meinen Pferden, wenn sich niemand um sie kümmert? Die Tür wird aufgerissen und Mirto kommt rein. Schützend halte ich schon die Hände vor mein Gesicht.
„Bitte. Lass mich gehen." winsle ich mit erstickter Stimme.
„Machst du endlich was ich sage?"
Ich schaue zu ihm hoch und schüttle entschlossen mit dem Kopf. Egal was passiert. Ich lasse Mirto nicht gewinnen. Wieder und wieder tritt und schlägt er auf mich ein.
„Vielleicht denkst du nochmal darüber nach!"
Damit verlässt er wieder den Raum. Irgendwann höre ich ein Auto wegfahren. Das ist meine einzige Chance, denke ich und schaffe mich mit letzten Kräften zur Tür. Mit einer Haarnadel versuche ich vergeblich das Schloss aufzubringen. Ich schreie um Hilfe, in der Hoffnung irgendjemand hört mich. Und tatsächlich eine gefühlte Ewigkeit später höre ich in der Ferne Polizeisirenen. Ich will gerade wieder zur Tür kriechen, als diese aufgerissen wird und Mirto hektisch reinkommt.
„Los wir müssen hier weg."
Ich versuche mich zu wehren, damit er mich nicht wegschleppenkann. Ich muss ihn nur solange aufhalten, bis die Polizei endlich kommt

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt