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Miina POV

Samu schaut mich nur an. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, steht er auf und verlässt mein Zimmer. Weinend bleibe ich alleine zurück. Aber ich weiß, dass ich das tun musste. Ich kann und will Samu einfach nicht zur Last fallen. Ich kann mich ja grad selber nicht ausstehen.
Wenig später kommt Riku rein. Irritiert schaut er mich an und fragt, was passiert ist. Leise erzähle ich ihm von meiner Entscheidung.
„Miina? Bist du eigentlich noch zu retten?"
Verständnislos schaut er mich an.
„Ich musste das tun, verstehst du das denn nicht?" schluchze ich weiter.
„Nein! Nein, ich versteh dich nicht. Warum gibst du dich auf? Samu hat immer an dich geglaubt, war immer für dich da. Er vergöttert dich, falls du es noch nicht gemerkt hast! Er würde alles für dich tun, weil er dich liebt!"
„Aber."
„Nichts Aber! Miina du weißt genauso gut wie ich, dass du Samu genauso liebst wie er dich! Ihr braucht einander!"

Er schüttelt nur mit dem Kopf und wartet darauf, dass ich auch was sage.
„Du meinst also, ich habe einen riesen Fehler gemacht?" flüstere ich leise.
„Ja! Und jetzt sieh zu, dass du das wieder gerade biegst!"
Er drückt mir sein Handy in die Hand mit dem er schon Samus Nummer gewählt hat. Aufgeregt und Nervös warte ich, dass er endlich mal abnimmt, aber am Ende geht nur die Mailbox an.
„Er hebt nicht ab." Stelle ich enttäuscht fest.
„Wenn ich ihn sehe, sag ich ihm, dass du ihn sprechen willst. Und denk dir schon mal eine gute Entschuldigung aus." mahnt er mich streng.
„Danke Riku. Bist wirklich ein echter Freund. Samu kann froh sein, dich zu haben."

Er steht auf, gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verabschiedet sich.
Nachdenklich bleibe ich zurück. Wenn Riku recht hat und ich wirklich einen riesen Fehler gemacht habe? Aber ich habe doch eigentlich nur aus Liebe so gehandelt – ich liebe Samu und genau deswegen habe ich ihn gehen gelassen, anstatt ihm weiterhin zur Last zu fallen – Alles andere wäre einfach egoistisch gewesen. Und Samu hat einfach was Besseres als mich verdient. Er soll glücklich werden. Vielleicht war meine Entscheidung also doch nicht so verkehrt, wie Riku mir grade einreden wollte.

Samu POV

Traurig, Wütend und einfach nur enttäuscht verlasse ich die Klinik, steige in meinen BMW und fahre einfach los.
Warum? Warum hat sie das getan? Ich war doch immer für sie da, hab alles für sie getan. War bei jedem noch so kleinen Schritt an ihrer Seite und hab immer an sie, an uns geglaubt. Ich verstehe es einfach nicht. Ehrlich gesagt will ich es auch nicht verstehen. Einfach weg. Das ist alles was ich gerade will.
Ein gutes Stück außerhalb von Helsinki halte ich schließlich an und setze mich an einen kleinen See. Nur ich und meine Gitarre, die noch im Auto lag. Während ich gedankenversunken ein paar Akkorde spiele, laufen die ersten Tränen langsam über eine Wange. Nothing is Over. Ich hab den Song für Miina geschrieben. Ich war und bin mir sicher, zusammen hätten wir alles geschafft. Aber anscheinend ist jetzt alles vorbei. Endgültig. Warum merkt Miina nicht, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch mir das Herz damit bricht? Sie einen riesen großen Fehler macht? Weinend singe ich den Song. Immer und Immer wieder.
"We are not broken." Murmle ich immer wieder vor mich hin. Nein. So schnell darf ich nicht aufgeben. Dieses Mal nicht – Ich liebe Miina und das muss ich ihr irgendwie zeigen. Sie ist die Frau meines Lebens, so jemanden trifft man sicher kein zweites Mal und ich werde für unsere Liebe kämpfen!
„We gotta try harder // You gotta stay with me // There's nothing we can't reach // 'cause Nothing is Over!" singe ich laut vor mich hin und überlege dabei, wie ich Miina davon überzeugen kann, uns noch eine Chance zu geben, an uns zu glauben!

Plötzlich weiß ich, was ich zu tun habe. Es gibt nur eine letzte Chance Miina zu zeigen, was ich für sie empfinde, wie sehr ich an uns Glaube. Eine einzige Möglichkeit sie zurück zu gewinnen. Schnell packe ich meine Gitarre ins Auto und fahre so schnell wie möglich zurück in die Stadt.
Mittlerweile ist es später Nachmittag und ich hoffe, ich bekomme in der Stadt noch alles was ich für meinen Plan brauche. Es ist vielleicht riskant, was ich vorhabe, aber andererseits was habe ich noch zu verlieren?
Ich parke mein Auto und laufe in die Innenstadt. Nachdem ich in mehreren Läden war, habe ich soweit alles zusammen, was ich haben wollte und bin zufrieden mit dem was ich bekommen habe.
Keine halbe Stunde später fahre ich zum Krankenhaus zurück und parke meinen BMW auf dem mittlerweile so vertrauten Parkplatz. Ob das wirklich die richtige Entscheidung ist? Ja. Mehr als das rede ich mir selbst Mut zu.
Bevor ich aussteige atme ich noch einmal tief durch. Fest halte ich das Lenkrad mit beiden Händen umklammert – bereit alles hinzuwerfen und wieder zu fahren. Aber ich liebe sie – also muss ich es einfach versuchen. Ich war mir noch nie so sicher, dass ich jemanden liebe, wie in diesem Moment.
Nervös steige ich aus, schnappe mir meine Jacke und Gitarre und mache mich auf den Weg Richtung Intensivstation. Die Schwestern dort grüßen mich bereits freundlich und schnell laufe ich durch die Gänge, bis ich schließlich mit klopfendem Herzen vor ihrer Türe stehe.

Nothing Is Over - Sunrise Avenue FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt