von Eifersucht, Yoda und einem Engel

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„Guten Morgen.“, begrüßte mich Jenny und ich zuckte zusammen.

Sie wohnte jetzt schon über eine Woche bei mir und ich erschreckte mich trotzdem noch jedes Mal, wenn ich in der Früh aus meinem Bett torkelte und plötzlich einen anderen Menschen in meiner Wohnung vorfand.

„Morgen.“, murmelte ich und versuchte meine Haare dazu zu bewegen, nicht in alle Richtungen abzustehen.

„Du siehst aber nicht sehr wach aus.“, meinte meine Schwester, die mit einem Kaffeebecher in der Hand und dem Laptop auf dem Schoß auf meiner Couch saß.

„Bin ich auch nicht.“, nuschelte ich und schlurfte Richtung Küche, um mir einen Kaffee zu machen, bevor ich umkippte.

„Schlecht geschlafen?“, kam es von der Couch und ich murrte nur.

Als ich endlich meinen ersehnten Kaffee in der Hand hatte, setzte ich mich zu Jenny auf die Couch und wickelte mich in meine Decke ein.

„Du hast in der Nacht ein paar Mal geschrien, ich hatte schon echt Angst, dass ein Einbrecher durch dein Fenster geklettert ist.“, meinte Jenny und musterte mich, wie ich halb sitzend, halb liegend neben ihr auf der Couch meinen Kaffee in mich reinleerte.

„Albträume.“, murmelte ich und nahm einen großen Schluck aus meinem Häferl.

„Noch immer? Ich dachte die haben aufgehört, als du erwachsen geworden bist.“, meinte Jenny grinsend und schubste mich leicht. Ich warf ihr einen bösen Blick zu und wickelte mich enger in meine Decke, wenn ich müde war fing ich schnell an zu frieren.

„Von was träumst du denn? Dass du nackt auf der Bühne stehst und dich alle auslachen?“, hakte Jenny nach und ich seufzte.

„Nein, sowas hab ich noch nie geträumt.“, meinte ich ausweichend.

„Was dann?“, wollte Jenny wissen und schubste mich wider, sie hasste es, wenn ich ein Geheimnis vor ihr hatte.

„Das ist kompliziert.“, sagte ich, obwohl ich wusste, dass sie sich sicher nicht mit dieser Antwort zufrieden geben würde.

„Ich hab Zeit.“, meinte sie grinsend und ich seufzte.

„Musst du nicht arbeiten gehen oder so?“, fragte ich hoffnungsvoll.

„Ich arbeite heute von zuhause.“, antwortete sie grinsend und deutete auf ihren Laptop. „Mittwoch ist nie viel los.“, fügte sie noch hinzu.

„Aber zurück zum Thema, was bereitet deiner Seele denn solche Qualen, Bruderherz?“, fing sie wieder an und ich seufzte genervt.

„Willst du jetzt doch lieber Psychiaterin werden, oder wie?“, fragte ich und fügte kraftlos hinzu: „Ich will wirklich nicht darüber reden, es reicht, wenn mich meine Ängste im Traum verfolgen.“

Müde lehnte ich meinen Kopf an Jenny an und sie seufzte.

„Na gut, ich lass dich in Ruhe. Aber nur wenn du mir versprichst, dass du zu mir kommst, wenn dich diese Ängste auch in der Wirklichkeit einholen, ja?“, meinte sie und strich mir übers Haar.

„Okay, versprochen.“, stimmte ich zu und schloss kurz die Augen.

„Nicht einschlafen!“, meldete sich Jenny, nachdem ich kurz weggedöst war.

„Wenn du müde bist, dann geh nochmal ins Bett. Ich kuschle ja immer gern mit dir, aber ich muss arbeiten und das geht schlecht, wenn du auf mir liegst und schläfst.“, meinte Jenny und ich setzte mich langsam wieder auf.

„Tschuldigung.“, nuschelte ich und versuchte mich wieder wach zu bekommen, ich wusste, wenn ich jetzt einschlafen würde, dann wäre mein Kreislauf wieder den ganzen Tag vollkommen im Eimer.

Jedes Blatt hat zwei Seiten (BoyxBoy)Where stories live. Discover now