𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓩𝔀𝓮𝓲

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Sie wusste nicht so recht, was sie von dem Auto halten sollte.

Es war ein Bus. Ein uralter VW-Bus.

Mit getönten Scheiben, mattschwarz lackiert. Einigen Schrammen und Dellen.

"Diese Kiste gehört deinem Bruder?" fragte sie irritiert, als sie die Hintertür aufschob. "Nostalgische Karre!" kommentierte sie belustigt und sah flüchtig nach vorne.

Leicht gebräunter Teint, rabenschwarze Locken. Die Seiten kurzrasiert.

Seine rehbraunen Iriden glänzten und er musterte sie unter zu Schlitzen verengten Augen.

Das süffisante Grinsen stand ihm verdammt gut.

Sie verengte ihre Augen nun auch zu Schlitzen, ärgerte sich über ihre Gedanken.

Verwirrt zog er eine Augenbraue hoch.

Oh shit sie starrte ihn ja noch immer an.

"Andrea, das ist Florentina." stellte Dorina ihn vor und sie nickten sich nur zu.

"Wo soll ich euch absetzen?" fragte er, während er auf dem Parkplatz der Schule wendete und losfuhr.

Florentina rümpfte die Nase. Im Wagen hatte es einen eigenartig strengen Geruch und sie musste ein Würgen unterdrücken. Schnell kurbelte sie das Fenster hinunter, atmete die frische Luft ein.

Der Wind wirbelte ihre Haare wild umher und sie schloss genießerisch die Augen.

"Du bist ziemlich verträumt, was?" fragte Dorina sie und sie lächelte nur.

Da sie nichts erwiderte, hakte das Mädchen nach.

"Erzähl mal was über dich. Was machst du so, wenn du dich nicht gerade auf deinen Abschluss vorbereitest?".

Sie räusperte sich leise. Was sollte sie denn nun sagen?

"Naja, ich bin gerne draußen in der Natur. Ich mag vor allem die Wälder.

Ich zeichne aber auch ziemlich gerne oder ich verbring' Zeit mit meinen Brüdern."

Zum Schluss hin wurde sie leiser und verschluckte fast den letzten Teil.

"Interessant." murmelte Andrea.

"Ich weiß, dass ich durchschnittlich bin, du Miefmuschel." nuschelte sie kaum hörbar.

"Wie bitte? Miefmuschel?" hakte er nach, sah sie durch den Spiegel mit hochgezogener Augenbraue an. "Was redest du da?" fragte nun auch Dorina und sah ihn verwirrt an.

"Sie hat mich 'ne Miefmuschel genannt." antworte er knapp.

"Warum?" wollte er wissen.

"Du hast einfach'nen verdammt strengen Körpergeruch.

Sorry, ich will dir da echt nicht zu nahe treten."

Dorina drehte sich verwirrt zu ihr um.

"Ist das dein Ernst? Man riecht fast nix." meinte sie nachdenklich und musterte sie verwirrt.

"Prinzessin hat wohl 'n' überempfindliches Näschen." gab Andrea trocken von sich und warf ihr einen prüfenden Blick über den Rückspiegel zu.

Sie zog in einer abfälligen Geste die Augenbrauen nach oben.

Schnell schüttelte sie ihren Kopf, überdrehte innerlich die Augen.

Sie kramte in ihrem Rucksack nach ihrem Handy, steckte sich die Ohrhörer in die Ohren und ließ Musik laufen.

"Andrea, sei doch wenigstens einmal in deinem Leben nicht so 'n' Vollidiot.

Sie scheint wirklich ziemlich cool zu sein und... irgendwie find' ich sie sympathisch."

Florentina stellte die Lautstärke ihrer Musik weiter nach oben, bis ein akustisches Signal ihr anzeigte, dass das Maximum erreicht war.

Sie atmete tief ein und aus.

Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig.  

Sie konnte dem Gespräch der Beiden trotzdem noch folgen. 

Nach ungefähr fünf weiteren Liedern kam der Wagen abrupt zum Stehen.

Eine plötzliche Bewegung aus dem Augenwinkel ließ sie zusammenzucken und sie nahm die Ohrstöpsel heraus.

Andrea schnipste vor ihrer Nase herum und sie nickte ihm zu.

Sie waren also da. Er hatte geparkt.

"Danke fürs Mitnehmen." Florentina grinste die Beiden an und Andrea winkte nur ab, Dorina nickte freudig.

"Gerne!" war ihre Antwort.

"Nicht der Rede wert." war seine.

"Andrea, wann und wo treffen wir uns wieder?" fragte Dorina ihren Bruder und er zuckte nur die Achseln. "Keine Ahnung. Ich schreib dir einfach wenn ich fahren werde. Viel Spaß und bis später." antwortete er kurz angebunden, sah kurz auf sein Handy und nickte nochmal kurz, ehe er sich auch schon aus den Staub machte. "Würde er nur halb so gut Parken wie er fährt, wär ich beeindruckt." merkte Florentina grinsend and und Dorina lachte laut los.

"Fahr das nächste Mal selbst!" rief ihr Andrea noch zu, ehe er dann endlich vollends verschwunden war.

"Ignorier ihn einfach." meinte Dorina nur, während sie die Augen überdrehte. 

☽ 𝖑'𝖆𝖈𝖔𝖓𝖎𝖙 ☾Donde viven las historias. Descúbrelo ahora