Kapitel 3

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Taehyung

„Nein, vertraue mir."
Der Junge lacht. Seine makellosen Zähne sind zu sehen - so weit offenbart er sein herzliches Lächeln. Er reicht jemandem die Hand, fordert ihn ungeduldig auf ihm hastig zu folgen.

„Na los, hab' dich nicht so", kichert er, ohne den Augenkontakt mit dem Anderem zu verlieren. Er hält dessen Hand fest, sogar sehr fest, als würde er verhindern wollen jemals loszulassen.
Seine blonden Haare wehen leicht im Wind, sein kurz geschnittenes Pony kitzelt ihm die Nase. Er hat tiefbraune Augen, an welchen sich diese Person, diese Gestalt, kaum sattsehen kann.
Er ist noch jung. Keine 20 Jahre alt und so zierlich.
Die weite weiße Bluse, welche er unbeholfen in seine schwarzen Hosen gestopft haben muss, weht mit dem Wind um seinen Oberkörper. Durch die Sonne, die gerade am Horizont verschwinden möchte, ist die schmale Form seiner Brust sichtbar.

„Gib mir deine beiden Hände und ich verspreche dir, du musst mich nie mehr loslassen."

Er bleibt stehen, lehnt sich leicht nach vorn und versteckt seine Hände hinter seinem Rücken. Dieses Lächeln hat seine Lippen noch immer nicht verlassen.

„Ich werde dich dann auch nicht loslassen, versprochen."

Er kommt auf die Gestalt zu, legt seine Arme um dessen Schultern und lässt es zu, dass sie ihr Gesicht in dem Leinen seiner Bluse vergräbt.

„ Aber wann wirst du mich endlich finden?"

~•~

Schlaftrunken hebe ich das Gesicht aus meinen Kissen. Der Stoff fühlt sich unglaublich warm auf meiner Haut an.
Es muss mittlerweile weit nach drei in der Nacht sein. Wenn ich weiter so vor mich her dussele, kann ich den kommenden Tag völlig vergessen. Immer wieder schlage ich meine Augen auf, als würde mich etwas drängen, wieder in den Tiefschlaf zu fallen.

Die Augen nach einigen Versuchen endlich offen habend, erkenne ich verschwommen die Umrisse meines Zimmers und dessen Einrichtung.
Ich rolle mich auf die linke Seite meines Bettes und lasse den Fuß leicht über die Kante hinaus ragen. Eine unglaubliche bequeme Position, wenn man flach auf dem Bauch liegt.
Es ist nicht wirklich warm in dieser Nacht doch, unter meiner Decke liegend, habe ich das Gefühl erdrückt zu werden. Also decke ich mich auf und auf meinem nackten Oberkörper bildet sich eine Gänsehaut.
Aus den vorherigen und vor allem der letzten Nacht habe ich gelernt, dass das Schlafen mit einem Shirt um den Oberkörper, das Einschlafen nicht wirklich erleichtert.
Tief durchatmend, rangiere ich meine Kissen neu und schmiege mich, wie eine Katze, in das weiße Leinen.
Es ist doch wirklich nicht zu viel verlangt ein- und durchzuschlafen.

,,Hihi, soll ich dir etwa deinen Fuß kitzeln?", kichert eine süßlich weiche Stimme.

Meine Augen weiten sich und mein Körper wird starr. ‚Ich kenne diese Stimme nicht, oder doch?' Fiebrig ziehe ich die Luft so leise, wie es möglich ist, ein. Der Klos, der sich in meinem Hals bildet, die Sekunde, in der diese Stimme erklungen ist, macht nicht den Anschein, wieder zu verschwinden.
Ich wage es nicht meinen Kopf zu wenden. Mein Körper würde es jedoch auch nicht zulassen. So liege ich nun da auf dem Bauch, den einen Fuß aus dem Bett baumelnd und die Hände auf den Kissen platziert. Wehrlos, völlig wehrlos.

„Oh, was hast du denn da?"

Ich blinzele. Der Raum verdunkelt sich und ich sehe bloß tiefes Schwarz. Mir ist nicht schwindelig, doch fühlt es sich an, als würde sich meine Sicht einfach vor mir abwenden.
Als ich meine Augen jedoch wieder öffne, sehe ich eine Person, diesen Jungen, auf meinem Bett sitzen. Zu meiner Verwunderung, ich befinde mich ihm aufrecht gegenüber. Wir beide sitzen im Schneidersitz auf meinem Bett zwischen Decken und etlichen Kissen. Der Sonne ist gänzlich verschwunden.

I AM | TaekookWhere stories live. Discover now