Kapitel 7

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Ruhe ist in den Straßen des Wohnviertels eingekehrt. Die Herrschaften der Familie sind noch nicht Zuhause eingetroffen, nur ihre beiden Kinder sind dort anzutreffen.

Der Sohn der Familie ist mit der Bürde belegt worden, auf die kleine Schwester acht zu geben. Sie ist eine noch sehr junge Dame, aber ihr Bruder ist sehr wohl in der Lage, sie zu umsorgen.
Friedlich in ihrem weichen Bettchen schlafend, träumt sie bereits. Auf den Lippen des Bruders ruht ein zufriedenes Lächeln.
Nach einigen Versuchen ist das kleine Mädchen endlich in einen erholsamen Schlaf gefallen. Zuvor hat er ihr noch eine Geschichte vorgelesen. Sie handelte von einem Mädchen. Haare so gelb, wie Stroh und in ein weiß-blaues Kleid gehüllt. Sie ist einem Hasen, der ungeduldig auf seine Taschenuhr starrte, gefolgt.

Seufzend richtet sich der junge Mann auf, der sich zuvor auf dem Gitter des Kinderbettes gestützt hat. Seine Gliedmaßen zwicken, da er völlig erschöpft ist. Das kleine Mädchen hat ihn sehr gefordert. Auch das Vorlesen hat an ihm genagt, passend zu dem so ungeduldigen Hasen der Geschichte.
Um den langen und zerrenden Tag endlich beenden zu können, begibt er sich endlich auf den Weg, um sich in seine weichen Federn fallen zu lassen. Seine Finger streifen über das hölzerne Geländer am Rande des offenen Flurs der zweiten Etage, der zu seinen Räumlichkeiten führt.

Ohne die Kleidung noch zu wechseln, legt er sich wie erschlagen nieder. Er ist einfach zu erschöpft. Wenigstens krempelt er die Ärmel noch ein Stück nach oben, als er rücklings in seinen Kissen und Decken versinkt. Seine Lider wiegen Tonnen, so dass sie ihm unverzüglich zufallen. Er denkt noch für einen Augenblick an diesen Tag, welchen er mit denen verbracht hat, die er liebt. Es hat ihn wirklich glücklich getroffen. Und er hofft es wird so bleiben.

Während er seinen verdienten Schlaf genießt, taucht der junge Mann in seine Traumwelt ein, die er bereits so oft besuchen durfte.
Immer wieder trifft er auf jemanden, der ein seltsames Gefühl in ihm auslöst, doch hat er ihn noch nie im echten Leben zu Gesicht bekommen. Wer er wohl sein mag?
Oft zerbricht er sich noch Tage nach dem Träumen seinen Kopf darüber, denn wer ist dieser Junge?

,,Nein, vertraue mir", ruft er jemandem zu, während er dessen Hand hält. Er verspürt das Verlangen denjenigen nie mehr loszulassen. Vielleicht würde er dann erfahren, wer er ist. Der Wind weht um seine Nase und die Strähnen in sein Gesicht. Es ist angenehm warm, trotz dessen, dass die Sonne am Horizont langsam verschwinden möchte. Dabei färbt sie das Land gold-gelb, was den Jungen zum Strahlen bringt.

„Na los, hab' dich nicht so."

Er schließt für den Hauch einer Sekunde seine Augen. Es sind Glücksgefühle, die ihn sich fühlen lassen, als würde er schweben.
Im nächsten Moment spürt er, wie sich sein Gegenüber an seine farblose Bluse schmiegt. Er riecht seinen süßlichen Duft.

„Vielleicht werde ich dich oder du mich finden, da bin ich mir sicher", flüstert er und lässt sein Haupt auf dem des anderen sinken. Er kann sich zwar nicht erklären, weshalb er ein solchen Vertrauen zu dieser Person verspürt, doch die Wärme die er ausstrahlt, kann kein falsches Spiel sein.
Er atmet erneut tief ein, um diesen so süßen Duft, der Person an seiner Brust, zu genießen.
Vorfreude macht sich in ihm breit, denn dieser Geruch hat ihn stets an eine blühende Blumenwiese erinnert, die er als Kind oft besucht hat.

,,Was?", murmelt er verwundert. Er benötigt einen Moment, denn er fühlt sich noch immer, wie leicht benebelt. Seine Gesichtszüge neigen sich in das Negative, denn er kommt nicht in den Genuss frühlingshafter Blumen.

I AM | TaekookDove le storie prendono vita. Scoprilo ora