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-Lucy-

Am nächsten Morgen bin ich die Erste, die von uns beiden wach ist. Gähnend reibe ich mir den Schlaf aus den Augen und schaue dann zu Julien, der noch friedlich schläft.

Schmunzelnd betrachte ich ihn und wische ihm ein paar Haare aus dem Gesicht. Als Nächstes fällt mein Blick auf meinen eigenen nackten und halb aufgedeckten Körper.

Wir haben es wirklich getan. Krass.

Erinnerungen an die letzte Nacht durchfluten mich und ich spüre wie mir ganz warm wird. Abgesehen davon gesellt sich aber auch ein anderes Gefühl dazu: Stolz.

Und das weil ich meine Angst überwunden habe. Natürlich bin ich noch nicht komplett „geheilt", was wohl auch nie geschehen wird, aber ich fühle mich sehr viel besser als sonst.

Ich bin einfach munter und nicht mehr so pessimistisch und schwach, wie ich es vor einer Woche noch war. Außerdem ist da nicht mehr so viel Last auf meinen Schultern, da ich innerhalb dieser kurzen Zeit, in der ich schon hier bin, wirklich viel erreicht habe, was mich total erstaunt.

Niemals hätte ich gedacht, dass es so schnell mit mir bergauf geht, aber dazu hat wohl mein Freund auch viel beigetragen. Ohne ihn wäre ich bestimmt noch nicht an diesem Punkt.

Glücklich atme ich aus, betrachte den Schwarzhaarigen noch ein wenig und schlage dann die Bettdecke vorsichtig beiseite, um Julien nicht zu wecken und aufzustehen. Schnell ziehe ich mit etwas an und begebe mich nach unten.

Im Moment ist mir so richtig danach ein Frühstück für ihn und mich vorzubereiten. Einfach weil ich mich bei ihm bedanken will, ihm gefühlt total viel schulde, obwohl er das bestimmt nicht so sieht. Ich will es trotzdem tun.

Und so stehe ich nun pfeifend am Herd und bereite Omelettes mit Gemüse und Käse vor. Für ihn schneide ich sogar noch ein wenig Schinken hinein, ich selber verzichte natürlich darauf. Die Küchenuhr piept und sagt mir damit, dass ich die Semmeln aus dem Ofen nehmen kann, was ich also tue, ehe ich mich wieder den Eiern widme und aufpasse, dass nichts anbrennt.

Als diese fertig sind, decke ich den Tisch fertig, platziere das Essen auf unseren Tellern und stürme anschließend nach oben, um Julien aufzuwecken.

Leise öffne ich die Tür zum Schlafzimmer und tapse auf Zehenspitzen zu ihm.

„Aufstehen!", rufe ich dann und werfe mich auf ihn.

Sofort schreckt er hoch und ich muss lachen. Er hingegen sieht erst nicht so ganz amüsiert aus, muss dann aber auch lächeln, als er mich grinsen sieht.

„Morgen. Geht das auch sanfter?", grummelt er mit seiner Morgenstimme und verwuschelt mir die Haare.

Meckernd richte ich mir die Frisur und schüttle dann den Kopf.

„Ne, sonst wird das Essen kalt. Ich hab uns Frühstück gemacht!"

„Echt?", Ju freut sich total und setzt sich auf. „Das lasse ich mir nicht entgehen. Geh schon mal runter, ich komme gleich."

„Okay.", antworte ich, setze mich dann auf seinen Schoß. „Aber nicht bevor ich das getan habe."

Und dann küsse ich ihn. Sanft und voller Liebe und sogleich umschlingen mich seine Arme und er seufzt wohlig.

Als ich mich wieder löse lächeln wir uns an, dann klettere ich von ihm runter.

„Bis gleich!", ich verschwinde wieder nach unten und schenke uns dort etwas O-Saft ein.

Danach setze ich mich an den Tisch und warte darauf, dass der Schwarzhaarige runterkommt, was er etwa fünf Minuten später auch tut.

„Ich hoffe es ist nicht kalt geworden.", meint er, während er vor mir Platz nimmt. „Danke dir."

Feelings | Julien BamWhere stories live. Discover now