6 - Auf Tour!

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Jetzt stand ich also tatsächlich mit meinem großen, gepackten Koffer und meinem Rucksack im Flur unserer Wohnung und wartete auf Sam, die mich zum Flughafen bringen sollte. Ich trug eine schwarze Jogginghose und dazu einen dunkelblauen Hoodie. Wir hatten den 1. März und es war noch ziemlich frisch - sowohl hier in Doncaster als auch in Dublin, wo die erste Show stattfinden würde.
Vor genau einer Woche hatte ich Paul die Mail geschrieben, dass ich das Praktikum antreten würde. Nun war ich bereit - so bereit wie man eben für „seine" erste Tour sein konnte - um nach Dublin zu fliegen und die komplette Crew inklusive der Jungs von One Direction kennenzulernen.
„Bereit?", fragte meine Schwester und nahm mir den Koffer ab, um ihn die Treppen runter zu tragen.

Die Wahrheit ist: Ich war überhaupt nicht bereit. Wahrscheinlich lebte ich den Traum eines jeden Teenies oder anderen Menschen, der One Direction abgöttisch liebte, aber ich war einfach nicht bereit. Nicht bereit, meine Schwester und einzige Bezugsperson in den letzten Monaten für zwei Monate zu verlassen. Nicht bereit, das siebzehnte(!) Praktikum anzutreten. Nicht bereit, wochenlang zu reisen und meinen heiß geliebten Schlaf zu vernachlässigen. Nicht bereit, zum 100. Mal abgelehnt oder gekündigt zu werden. Also eigentlich war ich für gar nichts bereit - auch nicht dafür, die bekannteste BoyBand unserer Zeit kennenzulernen.
Doch ich nickte lediglich und folgte meiner Schwester. „Bereit", murmelte ich leise - vielleicht mehr, um mich selbst davon zu überzeugen, anstatt meiner Schwester wirklich zu antworten.

Gute 45 Minuten später stand ich vor meinem Gate und fiel Sam um den Hals. Mein Gepäck hatte ich bereits abgegeben. Gleich musste ich mich noch durchchecken lassen und dann würde ich Doncaster mitsamt meiner Schwester für die nächsten acht Wochen verlassen.
„Ich vermisse dich jetzt schon", flüsterte ich den Tränen nahe in Sams Schulter.
„Ich dich auch Lizzy, aber es sind nur zwei Monate. Du wirst sehen, die Zeit verfliegt schneller, als du gucken kannst", sie löste sich lächelnd von mir und fügte lachend hinzu: „Und jetzt geh schon, sonst startet der Flieger ohne dich, aber mit deinen Sachen."
Manchmal hasste ich sie dafür, dass sie so vernünftig war und nicht so nah am Wasser gebaut wie ich hin und wieder...
„Ist ja gut, du Nervensäge. Ich lass dich ja schon alleine", ich streckte ihr spaßeshalber die Zunge entgegen und drehte nich weg, um zum Sicherheitscheck zu gehen.
„Ich hab dich lieb kleine Schwester und mach keinen Unsinn", rief Sam mir hinterher, woraufhin ich meinen Mittelfinger in die Höhe streckte.
„Ich dich auch", rief ich zusätzlich, dann musste ich meine Schuhe ausziehen und zusammen mit meinem Rucksack in eine Kiste legen - genauso mein Handy.
Ich stellte mich auf Anweisung in die Torsonde und ließ bestätigen, dass ich weder Waffen noch sonstige Metallgegenstände an mir trug.

Nach weiteren 40 Minuten saß ich nun endlich auf meinem Platz im Flieger und schaute von meinem Fensterplatz aus auf die Startbahn. Da sich aber noch nicht viel tat, pulte ich mein Handy aus der Tasche und schrieb Sam eine Nachricht: „Das Flugzeug ist nicht ohne mich gestartet😜 Stell keinen Blödsinn ohne mich an😘 Warte damit, bis ich wieder da bin haha"
Dann schaltete ich den Flugmodus an und packte das Handy wieder weg. Ich schaute wieder aus dem Fenster und beobachtete, wie wir ganz langsam über die Bahn rollten. Erst jetzt fiel mir das leuchtende Anschnallzeichen auf, woraufhin ich schnell meinen Gurt anlegte. Eine Ansage der Stewardess machte nun auch nochmal alle auf die Anschnallpflicht aufmerksam und bat darum, die Handys auszuschalten. Ich ignorierte ihr Geschwafel und sah weiterhin aus dem Fenster. Ich wartete darauf, dass wir abhoben und ich beobachten konnte, wie alles immer kleiner wurde...

Als ich fünf Stunden später endlich mit meinem Koffer die Flughafenhalle Dublins betrat, fiel mir direkt ein Schild ins Auge, auf dem „Elizabeth Ronalds" stand. Gehalten wurde es von einem groß gebauten Mann, natürlich komplett in Schwarz gekleidet. Aber es war weder Paul noch Preston - wie viele die wohl von diesen Typen hatten?
Ich schüttelte den Gedanken weg und ging geradewegs auf den Mann zu, welcher mich genauestens musterte, bis ich vor ihm stehen blieb.
„Ich bin...", begann ich, als er mir schon ins Wort quatschte.
„...Elisabeth Ronalds, freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Scott, einer der Personenschützer während der Tour. Ich soll dich zum Hotel bringen."
„Na dann, lass uns gehen", schlug ich vor und folgte Scott zum Ausgang des Flughafengebäudes.

„Wie viele Personenschützer haben die Jungs eigentlich?", fragte ich nebenbei neugierig.
„Eigentlich hat jeder nur einen persönlichen, aber während der Tour sind wir mit 15 unterwegs. Für jeden der Jungs jeweils zwei und dann haben wir immer noch „Puffer", denn die Jungs verlangen manchmal ziemlich viel von uns ab. Wir wollen ihnen nichts abschlagen, aber dafür müssen wir häufig Überstunden leisten", Scott zuckte mit den Schultern.
„Klingt ja nicht so respektvoll von denen", murmelte ich, als wir an einem schwarzen Van ankamen.
„Sie meinen es nicht böse. Sie haben nur eben wenig Freizeit, aber diese wenige Zeit wollen sie trotzdem nutzen, um auch etwas von der Welt zu sehen, wenn sie diese schon bereisen für Konzerte. Und wir könnten ja auch nein sagen, nur wie gesagt das wollen wir einfach nicht. Letztendlich würden wir so oder so an unsere Grenzen kommen", Scott lud meinen Koffer ein und wir stiegen in den Wagen.
„Na wenn ihr meint", ich zuckte mit den Schultern und Scott startete das Auto.

Wenig später hielten wir vor einem der teuersten Hotels in Dublin - von wegen nicht abgehoben..
Scott holte meinen Koffer raus und schob ihn in die Hotellobby, während ich ihm etwas staunend folgte. In diese Lobby passte die Wohnung meiner Schwester mindestens dreimal rein...
„Elizabeth? Kommst du?", unterbrach Scott meine Gedanken, die sich gerade darum drehten, wie viel der Spaß hier wohl kosten würde... Ich war definitiv froh, dass ich das nicht bezahlen musste.
Auf Scotts Frage nickte ich und sprang schnell zu ihm in den Fahrstuhl. Wie in einer dieser BoyBand Geschichten, die Sam so liebte, fuhren wir bis in den letzten Stock. Der Personenbeschützer begleitete mich bis zur Nummer 342, dann blieb er stehen und gab mir eine Karte.
„Du hast das Zimmer für dich allein, da du in den ersten Städten nur kurzfristig dazu gebucht wurdest. Stört dich das?", fragte er sicherheitshalber nach.
Doch ich schüttelte bloß den Kopf: „Das ist schon in Ordnung so."
Ich war sogar richtig erleichtert, da ich mit anderen Personen in einem Raum nur schlecht einschlafen konnte.
„Dann ist ja gut. Du kannst jetzt erstmal ankommen. Paul ist noch mit den Jungs bei einem Interview, sie sollten in einer halben Stunde wiederkommen - dann kannst du dich bei Paul anmelden und alle anderen kennenlernen."
„Danke", ich lächelte Scott nochmal zu, ehe er verschwand und ich mit der Schlüsselkarte die Tür zu meinem Zimmer öffnete und dieses betrat. Es war - wie nicht anders zu erwarten - ziemlich groß und luxuriös. Für mich allein war es definitiv zu groß, mein altes Zimmer in Liverpool passte hier fast zweimal rein...

_____________________________Mit dem nächsten Kapitel geht es dann auch richtig los - mir macht das Schreiben an dieser Story zumindest richtig viel Spaß und ich hoffe, dass es dem einen oder anderen hier auch gefällt🥰

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Mit dem nächsten Kapitel geht es dann auch richtig los - mir macht das Schreiben an dieser Story zumindest richtig viel Spaß und ich hoffe, dass es dem einen oder anderen hier auch gefällt🥰

7 Minuten mit Louis Tomlinson (One Direction FF)Where stories live. Discover now