Kapitel 15. (Zu Gast bei den Bibern)

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(Maries Sicht)

Frau Biber führte uns eine kleine hölzerne Treppe hinab, bis wir uns in einer Art großem Aufenthaltszimmer befanden.
Dieser Raum war sowohl Küche, als auch Wohn- und Esszimmer.
In einer Ecke konnte man sogar zwei kleine hängemattenartige Laken sehen, welche den Bibern wahrscheinlich als Betten dienten.
Ansonsten war der Damm jedoch sehr gemütlich eingerichtet und hatte so ziemlich alles, was man zum Leben brauchte.

Susan und ich waren völlig fasziniert davon, alle Möbelstücke in Bibergröße aufzufinden und kamen uns vor, wie in einer kleinen Puppenstube aus Holz.
Aus diesem Grund war auch die Decke des Raumes deutlich niedriger als die bei Herrn Tumnus, weswegen vor allem Peter aufpassen musste, um sich nicht den Kopf zu stoßen.
Um ehrlich zu sein war ich von der kleinen Wohnstube sogar so angetan, dass ich für einen kurzen Moment stehen blieb und entzückt die nach warmen Essen riechende Luft einatmete.
Sie roch nach frischem Fisch mit Kartoffeln und heißem Tee, sodass mein Magen ein lautes Knurren von sich gab.
Ich hatte gar nicht bemerkt, was ich für einen Hunger in den letzten Stunden bekommen hatte, aber jetzt wurde es mir dafür umso bewusster.
Ein freudiges Kribbeln zog sich über meinen Nacken entlang, als ich das prasselnde Kaminfeuer sah.
Zufrieden breitete sich ein Lächeln in meinem Gesicht aus, .............. naja zumindest so lange, bis mein Blick auf meine Schulter fiel.
Sofort erstarrte mein Gesichtsausdruck und genervt sah ich auf Peters Hände.
,Von wegen angenehme Wärme!', schnauzte ich innerlich mit mir selber.

(Peters Sicht)

Der Bau des Bibers sah völlig anders aus, als die Wohnung des Fauns.
Er war deutlich kleiner und beinhaltete viel mehr Kräuter oder getrocknete Vorräte, die beispielsweise von der Decke hingen.
Was mir allerdings sofort bewusst wurde, war die angenehme Wärme, welche in dem geräumigen Damm herrschte.
Sofort suchte ich instinktiv nach dem prasselnden Feuer, welches aus einem kleinen Kamin an der Wand entstammte.

Eigentlich wollte ich Frau Biber um etwas bitten, doch um ehrlich zu sein, war es gerade unmöglich auch nur zu Wort zu kommen.
Denn kaum hatten wir das Zimmer auch nur betreten, begann sie sofort den kleinen runden Tisch in der Mitte des Raumes zu decken und holte allerlei Brotsorten hervor.
„Oh ihr Armen, ..... ihr müsst ja furchtbar hungrig sein! Wahrscheinlich hat sich Biber wieder alle Zeit der Welt gelassen, anstatt euch direkt hierherzubringen. Ihr müsst wissen, er kann manchmal ganz schön unausstehlich werden."
Und so plapperte und plapperte die Biberdame vor sich hin.
Selbst Susan musste mit einem Blick auf die völlig stumme Lucy schmunzeln, da wir bisher niemanden kannten, der am Stück mehr redete als unsre kleine Schwester.
Während Susan nun versuchte sich an dem Gespräch zu beteiligen, indem sie erklärte, dass der Biber uns sehr wohl zu äußerster Eile getrieben hatte, drehte ich mich zu Marie um.

Sie stand noch immer ein Stückchen von der Eingangstreppe entfernt und sah sich um.
Doch auch wenn sich nun auf ihrem Gesicht ein zufriedenes Lächeln ausbreitete, war noch immer deutlich zu erkennen, dass sie zitterte.
Unsere Mäntel hatten wir bereits alle an einem kleinen Garderobenständer aufgehangen, weswegen man erst recht bemerkte, wie dünn doch ihr hellblaues Kleid sein musste.

Ich legte gerade meine Hände auf ihr Schulter und wollte Frau Biber erneut darauf hinweisen, dass es für Marie noch immer zu kalt war, als sie mir bereits wieder ins Wort fiel.
„Na los Kinder! Setzt euch! ... Setzt euch doch!", wobei es ganz klar war, dass sie damit die wenigen Stühle an dem runden Tisch meinte.
„Jetzt lass den Jungen doch mal ausreden!", wies Herr Biber seine Frau auf meinen verunsicherten Gesichtsausdruck hin.
„Entschuldigen Sie, ...... aber Marie sollte sich dringends neben den Kamin setzen.
... Der Mantel war draußen nicht warm genug für sie", schaffte ich es nun zu Wort zu kommen.
Endlich fiel Frau Bibers Blick auf ihr kurzes Kleid und sie hielt sich bestürzt die Pfoten vor den Mund.
Ihr Gesichtsausdruck sah nun aus, als würde eine Mutter gerade feststellen, dass ihr Kind hohes Fieber hatte.
„Ohh, ... komm her Liebes. Herr Biber hat sicher nichts dagegen, wenn wir seinen Sessel neben das Feuer schieben", sagte sie und nahm Marie an der Hand.
„Ach du armes Ding! Bist ja wirklich eiskalt! .... Biber, mach dich mal bisschen nützlich und schieb deinen Sessel vor den Kamin."
Lucy musste ein wenig kichern, da Herr Biber wohl nicht sonderlich viel Mitspracherecht hatte, aber dennoch tat er, wozu ihn seine Frau aufgefordert hatte.

𝙽𝚊𝚛𝚗𝚒𝚊 - 𝚃𝚑𝚎 𝚏𝚘𝚛𝚐𝚘𝚝𝚝𝚎𝚗 𝚙𝚛𝚘𝚙𝚑𝚎𝚌𝚢 - (Peter Pevensie ff) Where stories live. Discover now