36 || Du hast den Schlüssel zu meinem Herz...

706 62 61
                                    

Hm. Eigentlich war ich hier, um etwas bei meinem Verlobten abzuholen. Ich war gestern bei ihm, um mit ihm und unseren Müttern etwas zu besprechen und dann hatte mich meine so gehetzt, dass ich mein Buch bei ihm vergessen hatte. Und jetzt will ich es wieder haben. Ich war gerade am Anfang und möchte doch bitte endlich weiterkommen.

Es war schon etwas spät am Nachmittag. Das habe ich extra so gemacht, weil ich wusste, dass Yoongi keine Uni mehr hatte. Ich hoffte auch, er würde mich gleich noch darum bitten, mit ihm zu Abend zu essen. Heute hatte ich mir die Worte gut zurecht gelegt. "Ich liebe dich, Yoongi.", flüsterte ich also noch einmal leise. Easy. Ich hatte die letzten Abende damit verbracht, das zu üben. War genauso einfach, wie zu üben nicht zu heulen, wenn jemand zusah. Also. Auf drei klingeln wir.

Aber dann stand ich vor seiner Haustür und hörte komische laute Musik von innen. Hm... Das war neu. Seit wann hörte er so eine Musik? Das wusste ich nicht und irgendwie passte sie auch nicht zu Yoongi. Wenn er sie aber eigentlich liebte und neu für sich entdeckt hatte, dann werde ich diese Techno-Musik auch lieben. Nur für ihn. Also... Klingeln?

Ich drückte einmal drauf, ich drückte auch zwei Mal drauf und er hörte es anscheinend nicht. Hm... Ich sollte ihn versuchen anzurufen. Mein Handy... und Yoongi suchen. Ich hatte ihn sehr schnell angewählt und bevor ich unnötige Panik schieben könnte, rief ich ihn an. Ich stehe vor deiner Tür, machst du mir auf? Aber er ging nicht ran. Was sollte ich denn machen? Ich klopfte unsicher gegen das Holz. Ich will doch einfach nur mein Buch holen!! Ich bin dann auch schnell wieder weg!

Ich versuchte auch ein zweites Mal ihn anzurufen, nur ging wieder niemand ran. Ich klingelte auch ein paar mehrere Male und dann hörte ich kichernde Frauen von unten und sie kamen mit ihren hohen Schuhen hoch. Oh! Was soll ich machen? Ich stalke meinen Verlobten nicht! Das habe ich schon gemacht! Ich war so panisch, dass ich noch einmal klingelte.

"Die Stripper sind da!!" Ich... bin kein Stripper. Ich sah Hoseok schockiert an. Die Musik war so viel lauter und es war drinnen alles dunkel und doch bunt. Eine Party? "Oh, Jimin?" Oh, ja... Ich wollte eigentlich mit Yoongi reden. Und was gab es da eigentlich zu feiern? Und dann hörten sich die Frauen ganz nah an und sie gingen an mir vorbei in die Wohnung. Wow. Die hatten knappe Sachen an. Moment mal! Yoongi braucht keine Stripper! Ich werde für ihn strippen, wenn er will!!

"Was ist das hier?", fragte ich ihn. Er verzog sein Gesicht. "Du musst lauter reden!" Oder die Musik muss leiser werden! "Was macht ihr!?" Er grinste mich an. "Yoongi feiert seinen Junggesellenabschied." Oh, das freut mich für ihn. Ich brauche trotzdem mein Buch. "Ich will mein Buch abholen!" Hoseok war bestimmt schon viel zu angetrunken. "Holst du mir kurz Yoongi?" Er kicherte etwas. "Ein Buch? Ich werde Yoongi fragen!" Und dann war die Tür wieder zu. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Ich wartete etwas, wobei es mir fast wie eine Ewigkeit vorkam. Ich will doch nur mein Buch haben und ich bin weg! Wirklich jetzt. Da strippen welche für meinen baldigen Ehemann... Die Eifersucht war gar nicht mehr aufzuhalten, aber das war gut. Ich war eifersüchtig, weil ich wusste, dass Yoongi nur mir gehörte... "Hier!" Die Tür wurde aufgerissen und endlich sah ich mein Buch wieder. "Und keine Sorge, Jimin! Wir passen auf, dass Yoongi nichts böses macht." Ja, ich weiß.

"Da mache ich mir keine Sorgen!" Ich vertraute Yoongi da in der Hinsicht. Ich lächelte zum Schluss noch etwas, drehte mich um und verschwand nach Hause. Zum Glück musste ich keinen Junggesellenabschied feiern. Dafür hatte ich nicht die Freunde, die so etwas organisierten, noch hatte ich da drauf Lust. Ich hatte mir meinen Abend schon schön durchgeplant. Und in meinem Plan sah ich mein Buch, mein Bett und meinen Kakao.

Am nächsten Tag holte mich Yoongi auch nicht ab, um mich zur Schule zu fahren. Er holte mich auch nicht ab und als ich nach Hause trat, da stand meine Mutter im Flur, um mich abzufangen. "Hier." Sie reichte mir eine Packung. "Aspirin.", las ich flüsternd vor. "Genau. Herr Ich-besaufe-mich-unnötig hat danach gefragt. Bringst du sie ihm? Ah, und warte. Ich gebe Yoongi etwas vom Mittagessen mit." Okay. Cool. Ich durfte zu Yoongi gehen und ihm Kopfschmerztabletten bringen.

Keine Sorge, mein Schatz! Ich beeile mich!

Ich stieg die Treppen hoch und lustigerweise begegnete ich Hoseok auf dem Weg. Er sah sehr blass aus. "Hey, Jimin. Auf dem Weg zu Yoongi?" Ich nickte schnell, trat die letzte Stufe hoch. "Dann viel Spaß bei dem Miesepeter, der mich gerade rausgeworfen hat." Oh je... "Sind das Tabletten gegen Kopfschmerzen?" Ich nickte schnell, stellte die Dosen auf den Boden und öffnete sie. "Brauchst du vielleicht eine?" Ich legte ihm schnell eine in seine Handfläche hin. Er sah so aus, als würde er auch eine wollen. Er bedankte sich bei mir, klopfte mir auf die Schulter. "Aber ernsthaft. Viel Glück bei dir. So hast du Yoongi sicher noch nicht erlebt."

Ich klopfte auch lieber an die Tür, als zu klingeln und dann wurde mir die Tür sogar aufgemacht. "Fuck, Hoseok! Ich habe gesagt, du sollte endlich nach Hause- Oh, Jiminie?" Wow. Von Yoongi angeschrien zu werden, hatte etwas. Seine Stimme klang mir laut in den Ohren nach. Ich schluckte schnell, hob die Dosen hoch. "Ich habe Aspirin dabei." Yoongi sah auch nicht so gut aus. Sein Shirt hatte mehrere Flecken, seine Hose war eine enge Jeans und ehrlich roch er nicht so gut.

"Danke." Er nahm mir die Sachen ab und wollte die Tür schon wieder schließen. Moment mal. "Darf ich reinkommen?", platzte es aus mir raus. Er sah mich panisch an, trat aber dann zur Seite. Ja, auch in seiner Wohnung roch es nicht unbedingt gut. "T-tut mir leid, Jimin. Für die Unordnung..." Ich nahm ihm schnell alles wieder ab. Seine Finger streiften meine und ich genoss die Hitze, die ich dadurch bekam. "Sch-schon gut." Aber wow.

Es war eine ziemlich große Unordnung. Er stellte sich neben mich und wow. Er roch aber... "Du stinkst.", sprach ich leise aus. Was? Kam das echt aus meinem Mund? Seit wann redete ich eigentlich so viel? Vielleicht war ich einfach zu schockiert seine Wohnung so zu sehen. Yoongi zuckte zusammen, trat einen Schritt von mir weg. "Ich weiß... Ich gehe duschen." Und weg war mein Yoongi. Aber ich war stolz auf mich, es ihm so schnell gesagt zu haben. Wenn er duschte, wird es uns beiden besser gehen.

Ich nutzte die Zeit, während die Dusche lief und holte mir einen Müllsack aus der Küche, fing an die vielen leeren Becher und den restlichen Müll aufzusammeln. Mensch, Yoongi. Aber ich fühlte mich nützlich. Ich helfe meinem Yoongi. Ich helfe meinem Verlobten, meinem Schatz und ich habe ihm Essen gebracht und Kopfschmerztabletten. Ich bin ja super nützlich heute.

Es war schnell durchgelüftet. Die leeren Flaschen stellte ich neben die Tür und die fast leeren kippte ich aus und stellte sie dann weg. Es gab ja wirklich viel Alkohol... und deswegen war Yoongi verkatert. Nach den fünfzehn Minuten sah Yoongis Wohnzimmer wieder aus, wie ein Wohnzimmer und mein Verlobter sah endlich wacher aus.

"Du hast aufgeräumt?" Oh, hätte ich das nicht machen sollen? Ich hätte vorher erst fragen sollen, ob ich den Müll wegräumen darf! "Ja..." Aber ich wollte dir doch nur helfen... Ehrlich! "Vielen Dank, Jimin." Ich war stolz auf mich. Mein Inneres glühte nur so. Ich habe Yoongi eine Freude bereitet! Ich war der Grund für sein leichtes Lächeln. "Wo sind nochmal die Kopfschmerztabletten?" Ich Dummerchen! Dummer, dummer Jimin! "Ich hole sie dir."

Mein Verlobter saß am Tisch und hing irgendwie halb tot dort. Oh, mein armer Yoongi! Ich reichte ihm schnell das Glas Wasser und die Tablette. Er schluckte sie schnell, legte sich dann auf den Tisch. "Aua. So einen harten Kater hatte ich mit meinen 21 Jahren noch nie." Ich lächelte etwas, setzte mich zu ihm hin. "Wenigstens bist du nicht laut, Jimin." Endlich war es gut, dass ich so leise war. "Macht es dir etwas aus, wenn ich mich hinlegen gehe?" Ich schüttelte schnell den Kopf. Er soll sich nur ausruhen, damit es ihm bald wieder besser geht! 

Verlobt, Verliebt, Verheiratet || YoonminWhere stories live. Discover now