48.

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Nick:

"Ich bin soo müde.", murmle ich und vergrabe mein Gesicht in meinem Kissen. 

Ich höre Mira lachen und sie sagt: "Du kannst weiterschlafen, aber du hast versprochen, dass du mitkommst.", dann wird sie etwas ernster, "Aber wenn du zu erschöpft bist, dann ist das echt okay. Ihr müsst heute Nachmittag ein paar Interviews geben, da solltest du ausgeruht sein."

Sofort setze ich mich auf und lehne mich an das Headbord des Betts. Ich halte mein Handy gerader an mein Ohr und schüttle meinen Kopf, obwohl ich weiß, dass Mira mich logischerweise nicht sehen kann. 

"Nein, nein. Alles gut. Ich freu mich drauf.", ich schaue kurz auf die Uhrzeit, "Aber dann leg ich jetzt auf und gehe duschen. Ich komme dich dann in einer halben Stunde abholen."

Dieses Mal verneint Mira. "Es macht mehr Sinn, wenn wir dich auf dem Weg abholen. Ich schreibe dir einfach, wenn wir fünf Minuten entfernt sind."

-

Knapp 35 Minuten später hält Miras Auto vor Isabelles Haus. Sobald sie anhält schaue ich in das Auto, sehe dass Miras Bruder am Lenkrad sitzt, seine Verlobte neben ihm und Mira hinten. Schnell setze ich mich hinten hin und sage: "Guten Morgen. Danke fürs Abholen."

Sie antworten alle mit Guten Morgen und Miras großer Bruder ergänzt: "War sowieso auf dem Weg."

"Und wenn nicht, wäre es auch kein Problem gewesen.", sagt Amalia zusätzlich und dreht sich  etwas nach hinten, um mich ansehen zu können. Ich lächle dankbar und wende mich dann an Mira. Sie ist zwar mit ihrem Handy beschäftigt, schaut mich aber direkt an und lächelt. Ich weiß ja, dass sie sehr schön ist, aber manchmal bin ich nicht drauf vorbereitet. Momente wie diese, wenn sie in ihrer kleinen Blase ist und nicht an andere um sich denkt, hat sie eine ganz andere Klarheit und Schönheit an sich. Wären wir nicht mit ihrem Bruder im Auto, wäre meine Reaktion anders als nur kurz ihre Hand in meine zu nehmen und sie zu drücken. 

"Und wieso fährst du nicht?", frage ich nur, weil ich weiß wie gerne sie Auto fährt.

Sie hält ihr Handy hoch: "Ich musste noch ein paar Emails beantworten. War einfacher es jetzt auf dem Weg zu Elif zu machen."

"Bist du fertig geworden?", frage ich dann, aber sie schüttelt ihren Kopf. 

"Muss noch eine letzte beantworten. Weil Lucius seine Arbeitsstelle ändert müssen wir für Melanies Gruppe einen Ersatz finden und ich wurde gefragt, ob ich jemanden empfehlen kann, aber dafür muss ich später in Ruhe überlegen.", erklärt sie und ich nicke. 

Den Rest des Weges redet kaum jemand, alle noch etwas müde, das Radio als Hintergrundgeräusch. Die Stadt fällt an uns vorbei, meine Augen werden wieder etwas schwer, weswegen ich mich gerader hinsetze und mich im Auto umsehe um eine Ablenkung zu haben. Mein Blick landet natürlich auf Mira. Sie schaut aus dem Fenster und ist in ihren Gedanken verloren. Ihre langen Locken fallen über ihre Schultern, ihren Rücken runter. Sie stützt ihren Kopf mit einer Hand am Kinn und ihre Augen folgen den Autos, an denen wir vorbei fahren. 

Plötzlich dreht sie sich zu mir und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ihre Lippen in ein kleines Lächeln verzogen bis sie schmunzelt. Ich schüttle nur meinen Kopf und nehme wieder eine ihrer Hände in meine. Sie lächelt und möchte gerade etwas sagen, als Karim das Radio lauter stellt und unsere Aufmerksamkeit darauf lenkt. 

"...heute auf einem Event präsent sein. Das Konzept ist ziemlich interessant. Eine handvoll von Künstlerinnen und Künstlern werden erst jeweils ihre größten Hits performen und danach von einer Menge Menschen interviewt. Seinen es Journalisten von Druckmedien oder Blogs, Youtuber und so weiter.", sagt der Radiosprecher. 

Another SummerOù les histoires vivent. Découvrez maintenant