Kapitel 33

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Leah

Ich musste zugeben, ein wenig leid taten mir Newt und Ben schon, als die Anzahl der Einkaufstüten beträchtlich stieg und die zwei so viel zu tragen hatten, dass ich kurzzeitig befürchtete, ihnen würden die Arme abfallen. Ich angelte Newt also ein paar der Tüten aus der Hand und half ihm beim Tragen, da ich nicht mit ansehen konnte, wie er sich meinetwegen abmühte und sich auf Knien durch London schleppte. Ich mied es so gut ich konnte, mich mit ihm zu unterhalten. Ich hatte die Sache vom Morgen noch lange nicht vergessen und selbst im Nachhinein war es mir unendlich peinlich. Mich wunderte im Allgemein, dass hier so viel Liebe in der Luft lag. Annabeth und Thomas, Zoey und Alby, Emily und Minho, Sabi und Frypan und jetzt auch noch Lucy und Zart. Nicht, dass das jetzt jemand falsch versteht, ich gönnte es jedem einzelnen von ihnen unendlich. Aber momentan war mir bei jedem Kuss, der stadtfand und auch noch in unmittelbarer Nähe zur Schau gestellt wurde, nach Kotzen zumute. Selbstverständlich richtete sich das nicht gegen meine Freunde, sondern gegen die Allgemeinheit.

Es wurde allmählich spät und wir machten uns schließlich auf den Weg zum Hotel zurück. Es dauerte nicht lange, bis wir es erreichten und nachdem wir uns in der Lobby bei Ben und Newt bedankt und uns von ihnen verabschiedet hatten, schleppten Rose und ich unsere Tüten in unser Zimmer. Wir Stellten die Tüten auf das Bett und fingen an, die Preisschilder abzuknibbeln und die Sachen ordentlich in den Schrank zu hängen.

"Das hat so einen Spaß gemacht!" freute sich Rose.

Ich lachte und hängte meine Sweatjacke in den Schrank. "Das hat es wirklich, da hast du recht."

"Wir sollten das öfters machen!"

Wieder lachte ich, amüsiert über ihre Freude, als es auf einmal an der Tür klopfte. Ich legte die Tüten zusammen und hob den Kopf. "Ja?"

Die Tür öffnete sich langsam und darin erschien ein uns gut bekanntes Gesicht. "Hey, Zoey!" sagte Rose und schloss die Schranktüren.

Zoey zog nur kurz die Mundwinkel hoch ud sah dann betrübt zu Boden. "Hey...habt ihr kurz Zeit?"

Ich sah sie überrascht an. Was war denn los mit ihr? So kannte ich sie gar nicht. Ich klopfte neben mir auf die weiße Bettdecke. "Klar! Komm her und setz dich hin."

Das tat sie und ließ sich zwischen uns aufs Bett fallen.

"Was ist denn los, Süße?" fragte Rose und sah sie an.

Zoey rieb sich einen Moment schweigend die Hände, dann seufzte sie und hob den Blick. "Ich weiß nicht, was ich tun soll."

"Wobei?"

"Wegen Alby. Ich hab ihn heute als wir unterwegs waren gefragt, ob er Lust hat mit mir in den Park zu gehen. Er fand die Idee super und hat auch zugesagt...wir gehen also am Samstag Abend in den Park..."

"Aber das ist doch gut!" fand Rose. "Wieso bist du denn dann so traurig? Du magst Alby doch. Und dass er mit so viel Freude zugesagt hat, ist doch ein Zeichen, dass er dich auch mag."

Zoey kaute auf ihrer Lippe herum. "Naja schon, aber..."

"Aber?" hakte ich vorsichtig nach.

"Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll...ich meine, ich mag Alby...sehr sogar. Aber ich weiß nicht wie ich..."

Roses Gesichtszüge weichten sich auf und sie lächelte. "Wie du es ihm sagen sollst?"

Sie nickte.

Alles klar, an der Stelle war ich offiziell raus.

"Mach dir da keine Sorgen. Ihr werdet automatisch ins Gespräch kommen, wenn ihr im Park seid. Es wird sich alles auflockern und dann werdet ihr euch beide sicherer fühlen. Du musst ihn ja gar nicht auf Knien vortragen, dass du ihn magst. Und du brauchst auch keine Angst haben, ihm das zu sagen. Wenn sich die passende Gelegenheit bietet, fang einfach langsam an. Sag ihm einfach, dass du es ganz schön findest, mal mit ihm allein etwas zu unternehmen. Dann kannst du ihm ja sagen warum das so ist. Weil du dich so wohler fühlst und dann kannst du einfach sagen, dass du ihn gut findest. Vor seiner Reaktion brauchst du dich nicht fürchten. Man sieht ihm an, dass er dich mag. Und er wird dir sicher entgegen kommen, wenn er merkt, was du ihm zu sagen versuchst. Dann wird er auf das Gespräch eingehen und es wird leichter. Er wird bestimmt nicht nur stocksteif da stehen und dich reden lassen. Glaub mir, das wird schon. Trau dich einfach und versuch dein Glück." sagte Rose.

Zoeys Gesicht hellte von Wort zu Wort auf. Dann nickte sie und lächelte sogar. Erstaunlich wie viel so wenige Worte ausmachen konnten. "Ich danke euch."

"Hey, wozu hat man denn Freunde?" grinste ich sie an.

Da dieses Thema geklärt war, gingen wir zusammen zum Abendessen. Wie immer saßen wir alle zusammen und quatschten über unseren Tag. Zoey hatte sich mit Luna zusammengesetzt und unterhielt sich mit dieser, bis sich Alby ihr einen heißen Tee brachte und sich dazu setzte. Luna grinste daraufhin, ließ die beiden allein und setzte sich zu mir, um sich über Gally und seine komischen Freunde lustig zu machen, die am Buffet mit einer älteren Dame stritten. Irgendwann kam Herr Titze an unserer Gruppe vorbei. Er bat um Aufmerksamkeit und wir stellten die Gespräche ein.

"Also. Morgen früh werden wir uns um halb neun treffen. Wir werden morgen zwei Dinge tun. Ich werde ins Wachsfigurenkabinett fahren und Herr Fischer wird ins Stadion fahren. Jeder von euch darf zwischen diesen beiden Sachen wählen. Morgen früh geht dann jeder zum zuständigen Lehrer, ihr werdet in die Liste eingetragen und fahrt dann mit der jeweiligen Lehrkraft mit. Seid also bitte pübktlich unten bei den Bussen. Esst am besten etwas früher." erklärte er.

Mehrere aus unserer Gruppe staunten und kaum war er weg, brachen die Diskussionen aus, wer wohin mitfahren würde. Alle warfen sich Argumentationen um die Ohren und ich hatte kurzzeitig die Befürchtung, meine Trommelfelle würden platzen. Schließlich gewann ich einen Überblick. Thomas, Annabeth, Lucy, Zoey, Luna, Emily, Sabi, Rose und ich wollten die Wachsfiguren sehen. Minho, Ben, Newt, Zart, Gally, Alby, Frypan und ein paar andere wollten unbedingt ins Stadion. Eine ganz gute Aufteilung. Wir aßen zu Ende und standen dann auf, um auf unsere Zimmer zu gehen. Ich schob gerade meinen Stuhl ran und hob den Kopf. Genau in diesem Moment sah ich Ben und Newt zuletzt durch die Tür gehen, als von der Seite plötzlich Amber und Brittney angestöckelt kamen. Sie liefen zu ihnen und klammerten sich an ihre Arme. Sie redeten über irgendwas und gingen dann zu viert aus dem Saal.

Rose schüttelte nur den Kopf und ich gab dem Stuhl, der bereits ordentlich unter den Tisch geschoben war, noch einen gehässigen Tritt, auch wenn das eigentlich gar nicht meine Art war.

Klassenfahrt mit den Maze RunnersWhere stories live. Discover now